Kirchentag geht mit Gottesdienst zu Ende

Vor tausenden von Menschen ist der Evangelische Kirchentag mit einem Gottesdienst in Nürnberg zu Ende gegangen. Pastor Quinton Ceasar rief in seiner Predigt zu Gleichberechtigung und mehr Schutz für Minderheiten und Benachteiligte auf.
Von Martin Schlorke
Quinton Ceasar

Nach fünf Tagen ist der Deutsche Evangelische Kirchentag in Nürnberg zu Ende gegangen. In einem abschließenden Gottesdienst forderte Pastor Quinton Ceasar aus dem niedersächsischen Wiesmoor, mit dem Anlügen aufzuhören. Er sei es leid, dass Aktivisten und Menschen, die Veränderungen in Kirche und Gesellschaft anstreben, auf später vertröstet werden.

Denn Jesus habe nicht gesagt: „Alles hat seine Zeit“, sondern: „Die Zeit ist jetzt.“ Damit habe der Sohn Gottes zu Veränderung und mutigen Entscheidungen aufgerufen. In Anbetracht der weltweiten Krisen „können wir nicht mehr warten“.

Jetzt sei die Zeit zu sagen: „Wir sind alle die ‚Letzte Generation‘. Black lives always matter (Schwarze Leben zählen immer), Gott ist queer“. Zudem rief Ceasar dazu auf, keine Menschen auf der Flucht nach Europa im Mittelmeer ertrinken zu lassen.

„Gott ist parteiisch“

Weiterhin kritisierte Ceasar all diejenigen, die von Nächstenliebe sprechen oder von Liebe predigen, die angeblich alle Unterschiede überwinde, wenn gleichzeitig Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder der sexuellen Orientierung diskriminiert werden.

Aus Sicht von Ceasar stelle sich Gott jedoch immer auf die Seite derer, die am Rand stehen, nicht gesehen oder nicht benannt werden. Gott „ist parteiisch“ findet der Pastor. Und rief die Besucher des Gottesdienstes auf, sich mehr für Gerechtigkeit einzusetzen.

Weniger Besucher als 2019

Auf einer abschließenden Pressekonferenz resümierten die Macher des Kirchentags die vergangenen fünf Tage. Demnach wurden insgesamt 70.000 Ticket verkauft. Beim letzten Kirchentag 2019 in Dortmund kamen insgesamt 121.000 Besucher. Dennoch zeigte sich Kirchentagspräsident Thomas de Maizière „glücklich“. Die Menschen seien dankbar gewesen für etwas, das es selten gebe in Deutschland: „Gemeinsam singen und beten und dann hinterher politisch diskutieren.“ Der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König (CSU) sprach vom „Sommermärchen des Glaubens 2023“.

Der nächste Evangelische Kirchentag soll 2025 in Hannover stattfinden.

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