Kretschmann: „Christen sollen Hoffnung verbreiten“

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat auf dem Kirchentag Haltung und Tatkraft beim Kampf gegen den Klimawandel gefordert. Radikalität und Rigorismus erteilte der Ministerpräsident hingegen eine Absage.
Von Norbert Schäfer
Winfried Kretschmann DEKT2023

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat von Christen Haltung und Tatkraft beim Kampf gegen den Klimawandel gefordert. „Der Klimawandel ist die Menschheitsaufgabe unserer Zeit“, sagte Kretschmann bei seiner Bibelarbeit am Samstag auf dem 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) in Nürnberg. „Wir müssen unser Leben auf eine ökologische Grundlage stellen.“

„Das Reich Gottes ist da, und doch nicht da. Das ist die große Dialektik unsres Lebens, und der Politik“, erklärte Kretschmann in Anlehnung an den Bibeltext (Lukas 17,20-25) und zog eine Parallele zum Kampf gegen den Klimawandel. „Wir Christen müssen die unverbrüchliche Gewissheit ausstrahlen, dass es angebrochen ist. Christen sollen Hoffnung verbreiten.“ Dies würde Menschen hundertmal mehr überzeugen als große Worte und Besserwisserei. Es nützte nichts, sich an der Straße festzukleben. Man könne zwar die Angst der jungen Menschen verstehen. Es sei nicht hilfreich, die Sache dystopisch anzugehen und depressiv zu werden.

Weg zur ökologischen Transformation zeigen

Deutschland müsse als Hochtechnologieland die ökologische Transformation wollen, aber auch den Beweis führen, dass darunter der Wohlstand nicht zwangsläufig leiden müsse. Radikalität und Rigorismus würden beim Kampf gegen den Klimawandel allerdings wenig helfen. Man könne den Wandel nicht erzwingen. Es nütze nichts, wenn Deutschland rigoros und mit hoher Geschwindigkeit klimaneutral würde, aber andere Länder dem nicht folgen könnten.

Kretschmann forderte ein „kopierfähiges Wirtschaftsmodell“, das anderen Ländern den Weg zu einer ökologischen Transformation ihrer Wirtschaft aufzeigen könne. Beim Kampf gegen den Klimawandel auf Forschung und Innovation zu bauen, sei kein „schaler Optimismus“, sondern darin liege Hoffnung.

Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) findet noch bis Sonntag in und um Nürnberg statt. Bei dem Treffen protestantischer Christen werden aktuelle Themen aus Kirche und Gesellschaft in Vorträgen, Gottesdiensten und Diskussionsveranstaltungen beleuchtet. Der DEKT steht in diesem Jahr unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit“. Bis zum Schlussgottesdienst am Sonntag rechnen die Veranstalter mit rund 100.000 Besuchern.

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