Kircheneintritt Thema in Hauptnachrichtensendung

Dass Menschen in eine christliche Kirche eintreten, ist für gewöhnlich kein Thema einer Nachrichtensendung. Die Tagesthemen zeigen, wie sich eine junge Pfarrerin um Mitglieder müht.
Von Norbert Schäfer
Josephine Teske

In den Fernseh-Nachrichten des Abendprogramms ist Kirche meist dann ein Thema, wenn es um Missbrauch oder den Mitgliederschwund geht. Die Tagesthemen berichten nun im Zusammenhang schwindender Kirchenmitglieder über Bemühungen, mit denen die Kirche Menschen zum Eintritt bewegen will. Ein Beitrag vom Sonntag schildert unter anderem, wie sich eine junge Pfarrerin gegen den Trend stellt und jenseits klassischer Formate Menschen für den christlichen Glauben gewinnt.

In dem Beitrag von Benedikt Scheper berichtet Pfarrerin Josephine Teske von der Taufe einer erwachsenen Frau. Weil die Dame der Pfarrerin auf Instagram gefolgt sei, habe sie ein „Ja“ zur Kirche gefunden, obwohl sie an der Institution noch Zweifel habe. „Wenn Kirche mit all den Klischees und Vorurteilen aufräumen kann, dann kommen die Menschen auch wieder“, erklärt Teske.

Die Pfarrerin hat auf Instagram mehr als 40.000 Follower. Kirche müsse unbedingt dort sein, wo die Menschen seien, sagt Teske. Dazu gehöre „natürlich Social Media“ und alle verfügbaren Plattformen. Teske rät in dem Bericht zum achtsamen Gebrauch von Sprache. Kirche müsse eine zeitgemäße Sprache sprechen und dürfe sich „nicht hinter jahrhundertealten Floskeln verstecken“.

Der Hauptpastor der Sankt-Petri-Kirche in Hamburg, Jens-Martin Kruse, bewertet in dem Beitrag die Situation der Kirchen angesichts schwindender Mitgliederzahlen als „ernst und dramatisch“. Dennoch versuche die Kirche mit ihren Möglichkeiten, „ganz nahe bei den Menschen zu sein“. Dem Trend zum Trotz treten in Sankt-Petri wöchentlich Menschen wieder in die Kirche ein.

Mit unterschiedlichen Angeboten will Kruse weiterhin die Neugier der bis zu 100.000 Menschen wecken, die täglich an seiner Kirche – die auch eine „Wieder-Eintrittsstelle“ ist – in der Hamburger Innenstadt vorbeikommen. „Das ist ein kleines Wunder des Evangeliums“, sagt Kruse in dem Bericht flüsternd, als sich in der Kirche eine Gruppe von Menschen am Sonnabendmittag versammelt hat, um gemeinsam zu singen und zu beten.

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29 Antworten

  1. Es tut mir fast weh, wieder Kritik üben zu müssen:

    „Die Pfarrerin hat auf Instagram mehr als 40.000 Follower. Kirche müsse unbedingt dort sein, wo die Menschen seien, sagt Teske. Dazu gehöre „natürlich Social Media“ und alle verfügbaren Plattformen. “

    Bei all dem guten und richtigem, was dieser Artikel wiedergibt:
    Ich möchte doch zu meinem Kommentar vom 5. Januar verweisen:

    https://www.pro-medienmagazin.de/meta-zu-390-millionen-euro-strafe-verurteilt/#comment-17503

    Ausserdem hat die EKD „versprochen“:

    “Wir verpflichten uns, unter den aktuellen Gegebenheiten massenhafter Abhörung und Auswertung von digitaler Kommunikation auch die kirchlichen Seelsorgeangebote kritisch zu prüfen: Wie können wir Seelsorge- und Beichtgeheimnis schützen?”
    ( https://www.ekd.de/synode2014/beschluesse/beschluss_kundgebung.html )

    Zur EKD gehört auch die Nordkirche.
    Es muss auf eine sehr saubere, transparente Trennung zwischen dem „digitalen“ und dem „wirklichen“ Leben geben.
    Es geht auch bei dem obigen Artikel (hintergründig) um die menschenunwürdigen Geschäftsmodelle der Big-Data-Unternehmen – in diesem Falle Instagramm (=Meta) (s. dazu auch div. Publikationen von Prof. J. Haberer).

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    1. @Kritisches Kirchenmitglied
      Welche konkreten, konstruktiven Alternativvorschläge haben Sie?

      Es ist wirklich eine Gratwanderung. Wie kann man Menschen mit der Lehre Jesu erreichen und ihnen u.a. die frohe Botschaft bringen, dass sie bedinungslos geliebt und wertvoll sind, wenn man sich dem digitalen Raum entzieht, in dem heute Kommunikation überwiegend stattfindet – und damit all jenen Geschäftsmodellen, die eindeutig der Lehre Jesu und dem christlichen Menschenbild entgegenstehen?

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      1. @Kaja:
        Ja, es ist eine Gratwanderung!
        Es muss aber seitens der Kirchenleitung/ -Verwaltung erlaubt sein, dass in jeder Kirchengemeinde darüber gesprochen wird.
        S. dazu, z.B., ITSVO-EKD §2 + §4:
        https://www.kirchenrecht-ekd.de/document/32147
        bzw.
        https://www.kirchenrecht-ekd.de/document/32149
        Geschieht aber, m.E., nicht.

        Es darf, z.B., nicht sein, das Internetaffiner Pastor für seine kirchengemeindliche (einschl. Telefon-Seelsorge) dasselbe Smartphone hernimmt, welches er auch für WhatsApp, Instagram etc. nutzt.

        Und wenn das noch – entgegen der ITSVO-EKD – sein privates Gerät ist (und der Dienstherr das auch „erlaubt“/ „geduldet“) hat:
        Dann ist bereits das oben zitierte „Versprechen“ der EKD-Digital-Synode gebrochen.

        Von anderen kirchenrechtlichen „Übertretungen“ mal ganz abgesehen (ich bin IT’ler im Ruhestand und nicht Kirchen-Jurist), denke dabei aber hauptsächlich direkt an das DSG-EKD und die ITSVO-EKD (s. einige Sätze zuvor).

        Persönlich ziehe ich dabei sogar – bezugnehmend auf die Geschäftsmodelle der Big-Data-Unternehmen – die Barmer Theol. Erklärung (hier besonders die These III: Stichworte: „Ideologie“ = „Weltanschauung“ = „Zwangsdigitalisierung“ = „Datenkapitalismus“ = „Ohne Smartphone keine Teilhabe an gesellschaftlichem (digitalen) Leben“) heran:

        https://www.ekd.de/Barmer-Theologische-Erklarung-Thesen-11296.htm

        Ich habe die Stichworte absichtlich provokant gewählt, damit meinereiner hier (unter den bekennenden Christen) nicht falsch verstanden wird.

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  2. „nicht hinter jahrhundertealten Floskeln verstecken“
    Und auch nicht hinter den Zeitgeist anbiedernden Floskeln, die alle, außer einer „woken“ Minderheit, durch Genderismen und künstliche Sprache abstößt.

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  3. Diese Pfarrerin und ihre Mitstreiter sind genau richtig für Menschen wie meine Schwägerin – und das meine ich zutiefst bedrückt. Ich greife mir da familiär an die eigene Nase.

    Dieses „… hinter jahrhundertealten Floskeln verstecken“ und „ganz nahe bei den Menschen zu sein“ wird in der Mehrheit der evangelischen Gemeinden vor Ort und in der EKD allgemein nicht biblisch, sondern weltlich gelebt und führt letztlich nur zu Mitgliedern, die wie die alten Mitglieder „Irgendwie-Gläubige“ sind und bleiben, denn meine Schwägerin, die ich sehr mag, meinte am 1. Weihnachtsfeiertag bei meinen Eltern folgendes: Sie sei mit XY (gemeint ist meine kleine Nichte) bei einer Weihnachtsveranstaltung gewesen; sie dachte, diese Veranstaltung sei ökumenisch, es war aber rein katholisch. Ihr stieß übel auf, und das sagte sie wirklich ungehalten, ja empört, daß dort ständig über Sünde gesprochen wurde. Sünde, Sünde. Da fühle sie sich, und so hat sie das wirklich gesagt, obwohl sie evangelische Religionslehrerin ist, bei den „Evangelen“ wohler, weil man dort nicht ständig darüber reden würde und überhaupt nicht alles so ernst sei. Noch Fragen?

    Das ist dieselbe Schwägerin, die mich, und ich wiederhole, daß sie auch Religionslehrerin ist, bei einigen Themen, die mich persönlich im Lebenswandel betreffen, vor vielen, vielen Jahren fragte, warum ich die Bibel so ernstnehmen würde, sei sie doch vor Tausenden Jahren geschrieben worden.

    Lieber jahrhunderte alte Gottesworte, die heute als Floskeln gelten, als Zeitgeist und Anbiederung, die auch in die Hölle führen.

    Freikirchen mit biblischer Lehre!

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    1. @Chris
      Für Menschen, die auf Sünde fixiert sind, deren Gedanken sich hauptsächlich um Sünde drehen und deren Ausgangspunkt im Glauben die Angst vor der Hölle und nicht die befreiende Botschaft von Gottes Zugewandtheit ist, mutet die Einstellung Ihrer Schwägerin tatsächlich befremdlich an.
      Für jene, die ein Evangelium und nicht eine Drohbotschaft als Zentrum des christlichen Glaubens sehen, ist das, was Ihre Schwester sagt, durchaus nachvollziehbar.

      Und was den Zeitgeist angeht: Weshalb ist der Zeitgeist des 16. Jahrhunderts mit seinen lutherdeutschen Formulierungen „besser“ als der heute?

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      1. Trotzdem gibt es den Dualismus Himmel/Hölle. Den Sie ja ablehnen. Beides ist jedoch sehr wichtig! Entspricht der Gesamtaussage der Bibel. Wer das verschweigt, macht sich schuldig an seinen Mitmenschen.

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      2. Sie ist nicht meine Schwester, sondern meine Schwägerin und schlichtweg, wie alle anderen in meiner Familie, denen Ostern und Weihnachten als Familienfest so superwichtig ist, leider ungläubig. Das geht sogar so weit, daß ich schon argwöhnisch angeschaut werde, nur weil ich (ja, jetzt kommt’s) an Weihnachten (!) vor der versammelten Familie ganz, ganz kurz vor dem Essen meine Augen schließe und in Gedanken Gott für das Essen danke. Sie finden das alle albern. Neffe und Nichte als Säuglinge getauft, weil man das halt so macht in unserer abendländischen Kultur, Kirchenbesuche, um „eine tolle Stimmung“ zu erleben – Glaube hingegen keiner.

        Und daß es ziemlich unreif und weltlich ist, immer von einer „Drohbotschaft“ zu reden, zeigt schon ein Blick auf die wenigen (aber dennoch ernsten Christen), die wie die Adventisten zum Beispiel an keine ewige Hölle glauben, aber sehr wohl an das Gericht und die ewige Vernichtung für die, die nicht in Christus sind. Der HERR ist nicht Mensch geworden, um nette Dinge zu sagen, sondern um von Sünde und der damit verbundenen absoluten Trennung von Ihm/JHWH zu erretten. Der Herr Jesus Christus ist kein Psychotherapeut, der schöne und mitmenschlich wunderbare Dinge sagt, damit man sich in dieser Welt einrichtet und „sein Ding“ macht, und die Bibel ist kein sozialpsychologischer Ratgeber der Bundesregierung.

        Wer ausgerechnet zu der Zeit, in der viele Christen der Geburt des Erlösers von der Sünde (!) und der Verlorenheit (!) gedenken, Anstoß an Sünde nimmt, geht in die Kirche, um ’nen schönen Abend zu haben, mehr nicht.

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        1. @Chris
          Sorry für den Tippfehler, als ich Ihre Schwägerin das zweite Mal versehentlich Schwester nannte.
          Nun, da zeichnen Sie ja ein scharfes Bild von Ihrer Familie. Und da besteht in Sachen Sünden- und Glaubensverständnis wirklich ein großer Kontrast zu Ihnen.

          Niemand hier hat behauptet, Jesus sei Psychotherapeut, „der schöne und mitmenschlich wunderbare Dinge sagt, damit man sich in dieser Welt einrichtet und “sein Ding” macht“, und die Bibel sei ein „sozialpsychologischer Ratgeber der Bundesregierung“ (der Bundesregierung??)
          Ich weiß nicht, wogegen sich hier Ihre Polemik richten soll. Sind das die Ansichten Ihrer Verwandten?

          Traditionell feiern Christen an Weihnachten Gottes Menschwerdung. Ein Fest der Freude über Gottes Liebe, die ihn dazu bewogen hat, einer von uns zu werden, schwach und klein, Knechtsgestalt anzunehmen. Ein Fest, an dem die Engel „Friede sei mit euch“ verkündigten.
          Ja, es gibt auch christliche Kreise, die hier die Freude hintanstellen und diesen Tag zum Gedenktag für Sünde und Verlorenheit machen. Die irgendwie schon an Weihnachten bei Bußpredigt und Golgatha sind, statt das Wunder der Menschwerdung Gottes einmal an sich wirken zu lassen und seine frohe Botschaft entfalten zu lassen.

          Von einer Drohbotschaft zu reden ist keinesfalls „unreif und weltlich“, sondern nüchterndes Fazit meiner jahrzehntelang gehörten Predigten im evangelikalen Teil der Christenheit (und dort speziell im fundamentalistischen Teil).
          Richtiges Evangelium hab ich erst bei lutherischen Pastoren kennengelernt.

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    2. Über Sünde und Verlorgengehen hab ich so gut wie überhaupt noch nie, speziell „Verlorengehen können“ in evangelischen Gottesdiensten predigen hören… Und das ist fatal. Offenbar sind da doch die „Katholiken“ näher am Wort Gottes….

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      1. @Eckard
        Weshalb sollte man denn Menschen, die bereits gerettet sind und glauben, Predigten über das Verlorengehenkönnen halten?
        Was helfen Ihnen persönlich denn solche Predigten?

        Da meine obige Antwort an Sie leider nicht veröffentlicht wurde: ich lehne den Dualismus Himmel/Hölle nicht ab. Ich weiß nicht, weshalb Sie meinen, mir immer wieder etwas unterstellen zu müssen. Dialog, ja, aber bitte ohne Unterstellungen und Falschaussagen über mich! Danke.

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        1. Woher wissen Sie denn, ob alle bereits gläubig sind, die in einen Gottesdienst gehen? Ob alle bereits wissen, dass sie auch verlorengehen können? Wenn sie nicht glauben. Gottesdienste NUR für Ungläubige gibt es, soviel ich weiß, nicht. Oder wissen Sie es?

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          1. Hallo Eckhard! Genau das ist es doch. RKK und EKD verwalten Millionen von Mitgliedern, die gar nicht wissen, was es mit Bibel, JHWH, Jesus Christus auf sich hat. Gehen Sie mal hier auf die Frankfurter Zeil und befragen Sie von morgens bis abends wahllos Passanten, ob sie in einer der beiden Kirchen sind. Viele werden eine von beiden bestätigen. Wenn Sie dann das, was ich oben kurz erwähnt habe, abfragen, werden Sie zutiefst traurig und entsetzt sein, daß so gut wie keiner auch nur das Mindeste weiß und einfach „irgendwas“ glaubt, am besten noch synkretistisch, weil das heute cool und frei ist, man will sich ja nicht festlegen, alle Religionen, Philosophien oder Weltanschauungen sind ja „wahr“, was die Bibel übrigens gänzlich verneint. Daß also in den Gottesdiensten gerade auch über Sünde gepredigt werden muß, steht erstens in der Bibel selbst (!), denn auch wir bekehrten Christen müssen immer wieder belehrt, unterwiesen, zurechtgewiesen, ermuntert und ermahnt werden, und zweitens sitzen auch immer Leute dort, die Falsches glauben und sich deshalb auch nie wirklich bekehren konnten und deshalb verlorengehen werden … Es ist so traurig. Ich halte mich doch nicht für jemanden, der besser ist. Papa evangelisch, Mama katholisch, aber sie wissen nichts, glauben nicht, aber meinen dennoch, das Christentum hätte halt einen „lieben“, „netten“ und „anständigen“ Gott, aber sich eingestehen, daß sie vor genau diesem Gott eine gefallene Schöpfung sind, die vor Ihm ohne Hinwendung zu Jesus nicht bestehen kann, wollen sie nicht. Wer braucht denn Jesus? Was soll eine Bekehrung? Traurig.

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  4. „Der zeitliche Abstand…lässt den wahren Sinn, der in einer Sache liegt, erst voll herauskommen. Die Ausschöpfung des wahren Sinnes aber, der in einem Text…gelegen ist, kommt nicht irgendwo zum Abschluss, sondern ist in Wahrheit ein unendlicher Prozess“

    Hans-Georg Gadamer

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    1. Dann würde ja die Wahrheit nie ans Licht kommen. Insofern ist der zweite Satz von Gadamer ein glatter Widerspruch zum ersten. Die Ausspielung von „Text gegen Sache“ ist doch Unsinn. Ewig unsinnige Dialektik. Ich halte von diesen Philosophen überhaupt nichts.

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      1. Es geht nicht darum, dass „die Wahrheit“ nie ans Licht kommt, sondern, wie Sie richtig erkannt haben, diese eben nie zu einem (Verstehens-) Abschluss kommt. Sollte den „biblischen“ Gemeinden eigentlich sehr gut passen, bedenkt man, von wie vielen Seiten sich allein in den Schriften des NT der „Wahrheit“ genähert wird.

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        1. “ ..von wie vielen Seiten sich allein in den Schriften des NT der “Wahrheit” genähert wird.“ Die Schriften widersprechen sich ja nicht, sie ergänzen sich. Ohne diese Erkenntnis kommt es natürlich nicht zu einem Verstehens-Abschluss.

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          1. Gut, sagen wir, dem wäre so und die Schriften ergänzen sich untereinander, widersprechen sich nicht (wobei ja eben das eine das andere nicht ausschließen muss). Was sagt das denn aber nun über die menschlichen Auslegungen und daraus resultierenden Schlussfolgerungen aus, um die es hier ja geht? Es bleibt ja dabei: nur durch Auslegung haben wir Zugang zu den Texten (seien es nun in sich widerspruchsfreie oder nicht). Da kommt man nicht raus. Niemand ist ein „unbeschriebenes Blatt“. Immer werden Dinge bewusst oder unbewusst hineingelegt. Da hilft es auch nichts, wenn man die Texte von einer Tradition her versteht, die meint sich darüber erheben zu können. Anders gesagt: Nur weil konstatiert wird, das zu Interpretierende sei in sich vollkommen und allgenügsam, ist es dessen Interpretation noch lange nicht.

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    1. Würden sie nur heute noch gehört, die Bekennenden Christen. Heute wird auf jeden Blödsinn gehört, nur nicht mehr auf das, was wirklich wichtig ist.

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      1. Dabei ist gerade die Barmer Theol. Erklärung für die EKD und fast alle angeschloßenen Kirchen ein wesentlicher Grundbestandteil ihres Bekenntnisses.

        Hat sie uns (als Christen in einer der EKD-Kirchen) heute noch etwas zu sagen?

        Wenn „Ja“:
        Warum lese ich – besonders von den Kirchenrepräsentanten – nichts davon?

        Das stimmt mich nachdenklich, ja: Traurig.

        Quo vadis, meine Kirche?

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  5. @Jannik: Die richtige Schriftdeutung mit den widerspruchslosen Zusammenhängen kann man nur mit Hilfe des Heiligen Geistes erkennen. Er muss die Lücken schließen, da die menschliche Erkenntnis Stückwerk ist.

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    1. Und wießo kommen dann durch die Bank weg die Menschen seit Jahrhunderten, auch in den konservativen, „bibeltreuen“ Gemeinden auf unterschiedliche Auslegungen, die selben Bibelstellen oder Thematiken betreffend?
      Seine eigene Meinung durch den Rückgriff auf den heiligen Geist gegen jedwede Infragestellung, sei sie vom eigenen heimlichen Zweifel kommend oder von Außerhalb herangetragen, immunisieren zu wollen, funktioniert letzten Endes nicht (und ich glaube, dessen sind sich die meisten auch insgeheim irgendwie bewusst).

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      1. @Jannik
        Fein beobachtet!
        Ja, diese Beanspruchung des heiligen Geistes dient letztlich immer nur der Immunisierung. Wie viele haben sich schon im Vollbesitz des heiligen Geistes gewähnt und dabei ganz unterschiedliche Auslegungen verbreitet! Und auch ganz widerliche Auslegungen, die völlig gegen Jesu Lehre waren.

        Nein, ich denke, dass uns Jesus das beste Werkzeug an die Hand gegeben hat: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“
        Bringt eine Auslegung die Frucht des Geistes Gottes hervor oder die Frucht des Fleisches? Entspricht sie dem Geist Jesu und seinen Geboten oder einem menschlichen Ego -Geist?
        Dazu finden wir in 1Kor13 und in Gal5 ganz handfeste Orientierung.

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        1. Danke. Kurz überlesen, dann heruntergeladen – lese ich morgen früh in Ruhe.

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  6. „Und wießo kommen dann durch die Bank weg die Menschen seit Jahrhunderten, auch in den konservativen, “bibeltreuen” Gemeinden auf unterschiedliche Auslegungen, die selben Bibelstellen oder Thematiken betreffend?“

    Weil der Mensch – grundsätzlich – immer so sein will „wie Gott“: Er will Macht haben und ausüben.

    Dazu passen zwei Losungs-/ Lehrtexte:
    1. Psalm 119,11 und 2. Timotheus 1,14 (bzw. EG 198), vom 17.01.2023
    2. 3. Mose 25,14 und 2. Korinther 8,21, vom 20.01.2023

    Aber auch die „Goldene Regel“: Matth, 7.12 (bzw. bereits im Tobit 4,15a als „Sprichwort“) .

    Ich setze voraus:
    Und das weiß jeder kirchliche Amtsinhaber (hier: im Bereich der EKD-Kirchen).

    Oder – um es einmal anders auszudrücken:
    Es wird sich bereits seit mehreren Jahrhunderten zwischen den Theologen hinsichtlich der „richtigen“ Bibelauslegung gestritten.
    Aus diesem Grunde zeichnen sich – mindestens – zwei Hauptströme ab : „Liberale“ und „konservative“ Christen (hier bezugnehmend auf die EKD – in Wirklichkeit gibt es noch weitere „Fraktionen“).

    Beispiellinks dazu (wer sich dafür interessiert):

    1. „Wenn die Bibel Gottes Wort ist …“
    https://www.idea.de/spektrum/wenn-die-bibel-gottes-wort-ist

    2. (Gegenrede dazu:) „Die Bibel sagt unmittelbar gar nichts“
    https://www.evangelisch.de/inhalte/130197/12-01-2016/interview-angela-standhartinger-zur-historisch-kritischen-bibelauslegung-der-theologenausbildung

    Und das bildet sich, meiner Meinung, auch hier, bei unseren Diskussionen hier auf „Pro“immer wieder ab.

    Wir sollten nicht so streng mit uns und auch mit unserem Meinungsgegner umgehen. Wir sind nicht Gott.

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  7. Mir scheint, so weit sind wir alle Meinungsmäßig nicht auseinander.

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