Katholische Aktion #liebegewinnt segnet Homosexuelle

Unter dem Hashtag #liebegewinnt lädt ein katholisches Aktionsbündnis zu „Segnungsgottesdiensten für Liebende“ ein, bei der auch homosexuelle Paare einen Segen empfangen sollen. Das steht im Widerspruch zur katholischen Lehre.
Von Norbert Schäfer
homosexuelles Paar, schwul, Hochzeitstorte

Für den 10. Mai hat eine katholische Initiative zu „Segensgottesdiensten für Liebende“ eingeladen. Etwa 100 katholische Kirchengemeinden wollen sich Medienberichten zufolge an der Aktion beteiligen. „Liebe gewinnt. Liebe ist ein Segen. Menschen, die sich lieben, werden gesegnet“, erklären die Initiatoren, darunter die Bewegung Maria 2.0 Rheinland, auf ihrer Webseite. Dabei soll nach dem Willen der Initiatoren keiner ausgeschlossen werden. „Wir feiern die Vielfalt der verschiedenen Lebensentwürfe und Liebesgeschichten von Menschen und bitten um Gottes Segen“, teilt die Bewegung mit. Dies soll nach dem Willen der Verantwortlichen „ohne Heimlichkeit“ geschehen.

Die Kirchenlehre der Katholischen Kirche betrachtet Homosexualität als Sünde. Mitte März hatte sich die römische Glaubenskongregation gegen die Segnung gleichgeschlechtlicher Paar ausgesprochen und erklärt, dass die Kirche Sünde nicht segnen dürfe. Die Tageszeitung „Die Welt“ wertet am Freitag die geplante Aktion als Reaktion auf das Schreiben der Hüter katholischer Glaubens- und Sittenlehren. Die hatten in ihrem Schreiben bekräftigt, dass die Kirche „keine Vollmacht“ habe, „Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen“.

Das empfindet das Aktionsbündnis als einen „Schlag ins Gesicht für Menschen weltweit, die zum Teil ein Leben lang um ihre Art zu lieben ringen und dafür lange genug diskriminiert wurden – auch von der Kirche.“ Auf der Webseite der Bewegung lautet es: „Zur Realität dieser Kirche gehört bislang, dass eine Segensfeier für homosexuelle Paare und für Menschen, die nach einer zerbrochenen Ehe sich neu verlieben, meist heimlich passieren muss. Ein Segen durch die Hintertür jedoch ist beschämend – für die zu Segnenden und für die Kirche.“

Wird die Autorität des Papstes untergraben?

Der Welt-Artikel unter dem Titel „Operation Ungehorsam“ wirft die Frage auf, „was es für die Einheit der Weltkirche bedeutet, wenn das Schule macht“ und die Autorität des Heiligen Stuhls in allen Glaubensfragen nicht mehr anerkannt werde.

„Ich bin generell eher skeptisch gegenüber zivilem Ungehorsam, auch in der Kirche, weil ihm eine Selbstermächtigung zugrunde liegt, die weder im Rechtsstaat noch in einer Kirche auf Dauer gedeihlich zu wirken scheint“, erklärte der katholische Publizist und Politikwissenschaftler Andreas Püttmann auf Anfrage. „Über Inhalte muss gestritten werden, die Regeln gelten für alle.“

Gegenüber PRO erklärte Püttmann: „Wenn kirchliche Lehren allerdings humanwissenschaftliche Erkenntnisse ignorieren wie beim Thema gleichgeschlechtliche Liebe, und schwere menschliche Verwerfungen drohen, dann hört irgendwann die Loyalität auf.“ Dann sei man „in der Kategorie Galilei angekommen, wo die Vernunft ihr legitimes Recht im Glauben“ einfordere, erklärte Püttmann, und weiter: „Da kann nicht mehr einfach traditional oder autoritativ argumentiert werden. Jedenfalls unter der Bedingung, dass keine sakramentale Ehe beansprucht wird. Da wäre eine unverrückbare katholische Grenze erreicht.“

Limburgs Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), hatte verlauten lassen, dass er solche „öffentlichen Aktionen nicht für ein hilfreiches Zeichen und einen weiterführenden Weg“ halte.

Der Professor für katholische Dogmatik, Helmut Hoping, sieht in dem Welt-Artikel – in Anlehnung an Entwicklungen in der anglikanischen Kirche hinsichtlich des Umgangs mit Homosexualität – Potential einer tiefen Spaltung in der katholischen Kirche. Hoping lehnt die Aktion #liebegewinnt ab, weil damit „der Unterschied zur Ehe“ aufgelöst werde. Hoping erkennt zudem die Absicht, die „Segensfeiern für homosexuelle Paare möglichst nah an die Feier der sakramentalen Trauung heranzurücken“. Das Votum aus Rom sei nicht revidierbar, erklärte Hoping gegenüber der Zeitung. Priester könnten nicht in „eigener Autorität Sakramentalien erfinden“.

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15 Antworten

  1. Ich vermute die Kirche zerbricht früher oder später am Konflikt bei dieser Thematik.
    Zumindest in der westlichen Welt lassen sich die „freien Radikalen“ nicht mehr einfangen !
    Was sich in der EKD schon seit 20 Jahren sukzessive etabliert hat wird auch die Katholiken erreichen.
    Der Zeitgeist verlangt seinen Tribut, die Fundis sitzen auf dem absteigenden Ast.
    Wir am Stammtisch sagen “ wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht“ !
    Letztlich wird sich die Spreu vom Weizen trennen, was für Klarheit sorgt.

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    1. Wenn Fundamentalisten vom „Zeitgeist“ reden, schwingt dabei immer die Anmaßung mit, es handle sich dabei um bloße wenig durchdachte Moden einer gefallenen und aus dem Tritt geratenen Welt, der man mit mutigem und besserwissenden Bekenntnis entgegentreten müsste. So schlicht denkt sich der Fundi-Stammtisch offenbar die Welt.
      Dass es sich bei der Akzeptanz sexueller Selbstbestimmung auch im Hinblick auf homosexuelle Menschen um eine zivilisatorischen Fortschritt handeln könnte, können solche Menschen offenbar nicht denken, auch angesichts einer horrenden Kriminalgeschichte des Christentums gegenüber diesen Menschen. Dem steht ein historisch ignoranter, fundamentalistische Bibel(miss)gebrauch entgegen.
      Letztlich wird sich die Spreu vom Weizen wohl trennen und der christliche Glaube wird nicht mit der Barbarei und der Menschenverachtung gehen…

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      1. Gott hat Sünde niemals gesegnet. Das hat auch Jesus niemals getan. Die Kirche geht hier ganz klar den antichristlichen Weg. Die Folgen kann jeder Blinde sehen. Der Glaubensschwund und die Austritte in unserer Kirche sind nicht schleichend. Sie gleichen einem Tsunami. Die Fruchtlosen Äste werden abfaulen. Irgendwann wird wieder eine neue gute Saat in Wahrheit und Liebe aufgehen. Fortschrittlich ist wer an die Wahrheit der Bibel glaubt. Alles was darin steht und sich noch nicht erfüllt hat wird sich erfüllen. Das wird der Fortschritt der Zeit zeigen. Jahrhunderte Lang haben die Propheten die Israeliten gewarnt. Brecht nicht die Ehe treibt keine Hurerei. Bleibt dem einzigen! Gott treu sonst werdet ihr hungern verstreut leiden und am Ende durchs Feuer gehen. Die Israeliten haben den Propheten nicht geglaubt. Gott hat das Gericht vollzogen das kann man auch in den Geschichtsbüchern außerhalb der Bibel lesen. Das Einzige was uns rettet ist Buße und Umkehr zu Jesus Christus.

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  2. Carvalho hat wie immer recht. Die Spreu wird sich vom Weizen trennen, denn wer mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit.

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    1. Nun ja,für jemanden der ein wenig intellektuelle Distanz aufbringen kann, ist leicht einsehbar, dass auch die, die meinen nicht mit der Zeit zu gehen, Kinder iherer Zeit sind!

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  3. „Liebe gewinnt“ ist eine „false note“!
    Gottes Liebe/wahre Liebe, zeigt sich darin, dass Gott seinen Sohn in die Welt gesandt hat, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. „Wenn wir unsere Sünden (Abtreibung, Ehebruch, „Ehe für Alle“, Gender, Unzucht, Stolz, Götzendienst, Gottlosigkeit, Neid, Habgier, Zorn u.v.m) bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit“ (1.Joh. 1,9). Gottes Wort sagt, der Mensch kann wählen zwischen Fluch und Segen. „Den Segen, wenn ihr gehorcht den Geboten des Herrn, eures Gottes, die ich euch heute gebiete“ (5.Mose 11,27). So ist dieser „Segnungsgottesdienst“ eine Lästerung und Verspottung des Sühneopfers Jesu.
    „Liebe gewinnt“, ist deshalb wie ein Schlag ins Gesicht Gottes! Die Bibel lehrt uns auch, dass Gott Gericht (Noah/Lot) über die Menschen bringt, wenn die Sünde und Verderbtheit mehr und mehr zunehmen. Kinder Gottes dürfen nicht länger schweigen! Wir machen uns mitschuldig, weil wir wissen, dass Gott Sünde bestraft, ja Gericht bringen muss – Gott lässt sich nicht spotten. Würzburg (LGBTI: Würzburg wird ein Stückchen bunter) und die abgefallene Kirche gehen Hand in Hand dem Gericht Gottes entgegen. Liebe Würzburger, Gott möchte, „…, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1.Tim.2,4), so bitte lasst euch nicht verführen!

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  4. Dass „… Gott Gericht bringen muss [SIC!]“ — was für eine hochgradig neurotische Gottesvorstellung! Mein Gott MUSS nicht – Gott sei Dank!

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  5. Gottes Wort spricht hier wohl für sich. Gottes Wort ist 130 mal „hochgradig neurotisch“, so sehen es die Menschen unserer Tage. Weltmenschen basteln sich ihren eigenen Gott und lieben das, was Gott nicht gefällt.
    „Gerechtigkeit und Gericht sind deines Thrones Stütze, Gnade und Treue gehen vor dir einher“ (Ps.89,15)
    Jesus selbst warnt die Menschen: „Sehet euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe“.(Matth.7, 15)
    Es gibt keinen strafenden Gott, Gott liebt alle Menschen, die Aktion „Liebe gewinnt“ der kath. Kirche ist ein erschreckendes Beispiel dafür. Sünde wird nicht mehr Sünde genannt, Liebe kann doch keine Sünde sein, wir segnen euch – was für ein Irrtum.
    Lieber Gruß Martin

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  6. Sehr gehrter Herr Dobat,

    ich bin weit davon entfernt sie belehren oder gar überzeugen zu wollen. Zu dicht ist der ideologische Panzer, den Sie sich aus unverstandenen Bibelversen gebastelt haben.
    Aber Ihre Aussagen kann man nicht stehen lassen.
    Ich kenne Ihren Vortrag über die Juden und den Holocaust und muss sagen, das ist selbst für fundamentalistische Kreise starker Tobak. Ich habe selten etwas so Gotteslästerliches und religiös Obszönes gelesen bzw.gehört.
    Der Psalm, den Sie oben anführen, besagt bei philologisch sauberer Analyse – der den hebräischen Gerechtigkeits- (tzedaka) und Gerichtsbegriff in typischer Weise zusammwenbringt – etwas ganz anderes, als das was Sie hier präsentieren. Aber Sie wissen und verstehen das nicht! Gottes Gerechtigkleit und Gottes Gericht ist gerade nicht „justicia“!
    Sie zimmern sich eine kranke religiöse Welt zusammen und wollen diese allen aufzwingen. Wer Ihnen widerspricht ist ein Weltmensch und/oder falscher Prophet. Aber man muss Ihnen widersprechen um Gottes und der menschen Willen.

    MfG

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  7. Zur Entspannung der Diskussion verweise ich auf das Buch von Ansgar Wucherpfennig: Sexualität bei Paulus.

    „Die Freiheit neu auszuhandeln, ist Aufgabe von christlichen Gemeinden und des theologischen Diskurses auch heute.Dies muss auch im Ringen um Paulus‘ eigene Aussagen geschehen, die sich vernünftigerweise nicht einfach wörtlich Indie Lebenswirklichkeit von Christinnen und Christen übertragen lassen. (…) es braucht Menschen, die heute zum Zusammenhalt der Gemeinschaft über Grenzen hinweg gehen, und es braucht Menschen, die im Ringen um die Freiheit dieser Gemeinschaft mit Freimut auftreten.“

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  8. Diese Rebellion mag vielleicht im Namen des jeweiligen Pfarrers sein. Aber diese Segnungen sind niemals im Willen des Gottes der Bibel und der Christen. Gott segnet niemals Sünde in der wir willentlich verharren, was generell Ungehorsamkeit gegen Gott bedeutet. Und genau das ist hier der Fall. Diese schlauen Priester sollten sich lieber an die Anweisungen Gottes in der Bibel halten. Ansonsten spreche ich Ihnen das Christ sein ab. Also gesegnet im Namen des Priesters, was in diesem Fall nutzlos ist, aber niemals von Gott. Tut mit leid für die Betroffenen.

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    1. Also Hans-Jürgen Freyer kennt den Willen Gottes ganz genau und spricht jedem, der anders denkt ab, Christ zu sein. Und dann ist der Segen der schlauen Priester nutzlos – auch das weiß Herr Freyer – und das tut ihm dann – vermutlich ganz brüderlich – leid für die Betroffenen. Andernfalls hätte der Segen ja wohl genutzt!
      Schon Ihre Sprache entlarvt, wes (Un-)Geistes Kind Sie sind! Ihr hybrider Richtergeist ist maximal ignorant, mehr muss man dazu nicht sagen!

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  9. Menschen, die sich lieben, werden gesegnet“
    Dann segnet man schön, aber vergesst bitte nicht das volle Evangelium zu predigen, und warum Jesus Christus in die Welt gekommen ist.

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