Segnung homosexueller Paare spaltet Kirche

Der Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern (ABC) wirbt für die Stärkung der Ehe von Mann und Frau. Vor allem die Evangelische Kirche müsse die Ehe wieder stärker in den Blick nehmen. Die Debatten um homosexuelle Paare und andere Beziehungen hätten die Bedeutung der Ehe an den Rand gedrängt.
Von PRO
Der evangelische Theologe Werner Thiede mahnt zur „nachhaltigen Pflege des traditionsreichen Ehe-Instituts"

Der Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern (ABC) hat am Wochenende die Entscheidung der Kirchenleitung, öffentliche Segnungen homosexueller Paare zuzulassen, scharf kritisiert. Damit werde das Bekenntnis der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern verletzt, da es bei dieser Thematik ganz wesentlich um das Verständnis und die Auslegung der Heiligen Schrift gehe.

„Die Einschätzung, dass es hier um eine Bekenntnisfrage geht, war bis vor wenigen Jahren Allgemeingut in der evangelischen Kirche – es ist in der jüngsten Debatte nicht deutlich geworden, was sich hieran geändert haben sollte“, heißt es in einer Presseerklärung von Seiten des Arbeitskreises (ABC). Eine Bekenntnisfrage lasse sich nicht mittels Mehrheit entscheiden, sondern nur durch einen „Magnus Consensus“ – dies sei im konkreten Fall nicht geschehen.

Kirche in dieser Frage gespalten

Ein Konsens lasse sich nicht erzwingen, sondern nur feststellen. Für eine juristische Prüfung dieser Entscheidung im Rahmen eines Normenkontrollverfahrens vor dem Verfassungsgericht der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) fehle dem ABC die Antragsberechtigung. Die Entscheidung dokumentiere einen Riss innerhalb der Landeskirche: die Kirche sei in dieser Frage gespalten.

„Der ABC bittet darum, weiterhin in der Landeskirche zu bleiben und in Treue für die Achtung von Schrift und Bekenntnis einzustehen, hat aber zugleich Verständnis für diejenigen, die angesichts dieser Situation aus Gewissensgründen die Landeskirche verlassen und wird weiter in geistlicher Gemeinschaft mit ihnen verbunden bleiben.“

„Schrittweise Selbstsäkularisierung“

Für den evangelischen Theologen Werner Thiede kann „von einer nachhaltigen Pflege des traditionsreichen Ehe-Instituts“ in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) keine Rede sein. Diese These hat er bei einer ABC-Tagung am Wochenende in Nürnberg vertreten. Thiede berief sich auf verschiedene Texte und Beschlüsse der EKD der jüngeren Vergangenheit. Die provokant-liberale Haltung der EKD habe die Qualität zum Spalten – nach außen und nach innen, erklärte er.

Er verwies dabei auf die ökumenischen Verwerfungen und die innerkirchlichen Debatten. Einer fortgesetzten Säkularisierung in ethischen Fragen in der Gesellschaft habe innerhalb der Kirche eine schrittweise „Selbstsäkularisierung“ entsprochen. Angesagt sei angesichts konträrer Positionen in der Evangelischen Kirche gleichwohl gegenseitiger Respekt.

Mit Blick auf die Gebote der Bibel warb der ABC-Vorsitzende, Dekan Till Roth, dafür, Ehepaare auch in Krisen zu unterstützen. Er könne zwar in bestimmten Situationen zu einer zeitweisen räumlichen Trennung von Paaren raten, nicht aber zu einer Scheidung, da dies nicht dem Willen Gottes entspreche.

Von: Johannes Blöcher-Weil

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