Ismail Tipi im Alter von 64 Jahren gestorben

Der CDU-Politiker Ismail Tipi ist im Alter von 64 Jahren einer schweren Krankheit erlegen. Tipi trat gegen Extremismus und Salafismus ein.
Von Norbert Schäfer

Der hessische CDU-Landtagsabgeordnete Ismail Tipi ist im Alter von 64 Jahren gestorben. Der türkischstämmige Christdemokrat und Muslim engagierte sich politisch vor allem im Kampf gegen Extremismus und Salafismus. Am Freitag erlag der Politiker einer schweren Krankheit.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Holger Bellino, würdige am Samstag Tipi als rastlosen und leidenschaftlichen Politiker. „Gerade sein Engagement und Einsatz für die Sozial- und Integrationspolitik waren ihm als Mitglied des Sozialausschusses und langjähriger integrationspolitischer Sprecher eine Herzensangelegenheit“, erklärte Bellino.

Verfechter einer Leitkultur

Von 2010 bis zu seinem Tod war Tipi Abgeordneter im Hessischen Landtag. Der Journalist lebte seit 1972 in Deutschland, 1995 nahm er die deutsche Staatsbürgerschaft an. Bei der türkischen Zeitung Hürriyet absolvierte er ein Volontariat, danach arbeitete er als Redakteur, wurde Chefreporter und schließlich stellvertretender Redaktionsleiter.

Tipi galt als Verfechter einer Leitkultur in Deutschland auf Grundlage der abendländischen Kultur. Dazu gehörten nach seiner Meinung traditionelle Tugenden wie Fleiß, Pünktlichkeit, Anstand, Respekt und Toleranz genauso wie der Gedanke an eine gemeinsame Nationalität und die Anpassung von Einwanderern an die Gesellschaft. Als Fundament der Gesellschaft sah er humanistische Wertevorstellungen. Der Islam gehörte seiner Auffassung nach nicht zu Deutschland. Tipi bemängelte das fehlende Verständnis für Toleranz und Gleichberechtigung in manchen muslimischen Gemeinden.

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3 Antworten

  1. Ich verstehe seine Aussagen nicht, Einwanderer müssten sich anpassen und der Islam gehöre nicht zu Deutschland – er ist doch selbst bis sein Lebensende in Deutschland Muslim geblieben und hat sich ganz offensichtlich nicht einer christlich-abendländischen Leitkultur angepasst. Was meinte er denn genau damit? Hat er sich selbst als nicht zu Deutschland gehörig empfunden?

    Auf mich wirkt das überhaupt nicht authentisch. Und es erinnert mich an die homophoben Äußerungen der AfD, deren Vorsitzende öffentlich lesbisch lebt und Kinder adoptiert hat.
    Taktik – Stimmenfang bei einer bestimmten konservativ bis fundamentalistisch eingestellten Klientel…?

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  2. Noch ein Gedanke zu der Aussage „Pünktlichkeit und Fleiß“ seien Tugenden einer „abendländischen Leitkultur „: das mag für Deutschland und die Schweiz gelten. Mir fallen allerdings spontan drei europäische Länder ein, in denen diese beiden Tugenden nicht zum kulturellen Standardrepertoire gehören, sondern wo bspw Genussfähigkeit und Lebensfreude wesentliche Tugenden sind.

    Und die deutsche Bahn hat sich ja in den von Herrn Tipi genannten Tugenden auch noch nicht an die abendländische Leitkultur angepasst…

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  3. Es tut mir sehr leid, dass Herr Tipi so früh gehen musste. Habe seine Artikel immer sehr geschätzt. Hier trifft wohl der Spruch zu, dass die Besten uns immer zuerst verlassen.

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