Immer mehr Unionspolitiker fordern Sexkaufverbot

Nach Dorothee Bär hat sich nun auch Annette Widmann-Mauz für ein Sexkaufverbot ausgesprochen. Die Frauen-Union setzt sich geschlossen für eine Gesetzesänderung ein.
Von Anna Lutz

Einen „Perspektivwechsel“ fordert die Frauen-Union laut eines jüngsten Beschlusses in Sachen Prostitution. „Mehr als 90 Prozent der Prostituierten sind ihrer sexuellen Autonomie beraubt und Gewalt, Zwang und Erniedrigung durch Menschenhändler, Zuhälter und Freier ausgesetzt“, heißt es in dem Papier von Mitte September. Das immer wieder bemühte Bild der selbstbestimmten Sexarbeiterin versperre den Blick auf eine brutale und menschenwürdelose Realität entrechteter Frauen. Deshalb fordere die Frauen-Union „neben umfassenden Ausstiegshilfen, Aufklärung und Prävention ein strafbewehrtes Sexkaufverbot für Freier bei gleichzeitiger Straffreiheit für Prostituierte“.  

Gegenüber der „Rheinischen Post“ erklärte die Vorsitzende der Frauen-Union, Annette Widmann-Mauz, am Mittwoch zudem: „Deutschland hat sich zum Bordell Europas entwickelt.“ Und bekräftigte ihren Vorstoß für das sogenannte Nordische Modell. 

Ähnliches war unlängst von der Unionsfraktionsvizevorsitzenden Dorothee Bär zu hören. „Es kann keine echte Gleichberechtigung geben, solange wir hinnehmen, dass Hunderttausende Frauen wie Sklaven behandelt werden. Es ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde, den wir dringend beenden müssen“, sagte sie ebenfalls Mitte September der Bild-Zeitung. Sie will sich nun für die Einführung des sogenannten Nordischen Modells einsetzen. „Wir brauchen dringend einen Paradigmen-Wechsel: ein Sexkauf-Verbot in Deutschland“, sagte Bär. „Damit würde Prostitution de facto verboten – und zwar zum Wohle der Frauen.“

Das Nordische Modell gibt es bereits etwa in Schweden und anderen europäischen Ländern. Es verbietet den Sexkauf für Freier bei Strafe. Den Prostituierten werden weitreichende Ausstiegshilfen zur Verfügung gestellt.

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