Der Prozess gegen den Brandstifter von Großröhrsdorf hat am Dienstag ein Ende gefunden. Die Richter des Landgerichts Bautzen Landgericht befanden den 41-jährigen Angeklagten für schuldig. Ihm wird vorgeworfen, in der Nacht zum 4. August 2023 in der evangelischen Stadtkirche Großröhrsdorf ein Feuer gelegt zu haben. Die fast 300 Jahre alte Kirche wurde nahezu vollständig zerstört.
Die Schadenssumme wird auf 35 Millionen Euro beziffert. Denn bei dem Brand wurden auch zahlreiche historische Kunstschätze zerstört, darunter etwa ein Taufstein, die Kanzel, sowie die Orgel und eine Empore. Außerdem verbrannte eine Nachbildung des Altars der Leipziger Thomaskirche.
Das Gericht verurteilte den Angeklagten Maik H. zu einer neunjährigen Haftstrafe. Der 41-Jährige hatte kurz nach seiner Festnahme ein Geständnis abgelegt. Vor Verhandlungsbeginn Anfang Februar widerrief er dieses jedoch. Zwar sei er in der Nacht an der Kirche gewesen, habe aber mit dem Brand nichts zu tun gehabt. Zudem befinde er sich nach eigenen Angaben in einer persönlich schwierigen Situation. Ein psychologisches Gutachten erkannte zwar eine depressive Episode, die der Angeklagte durchlebt habe, sah aber keine Schuldunfähigkeit gegeben. Nach Informationen der „Bild-Zeitung“ kündigte sein Verteidiger Revision an.
Mithilfe der Versicherungssumme und Spenden will die Gemeinde an selber Stelle eine neue Kirche bauen. Pfarrer Stefan Schwarzenberg, der im Prozess ebenfalls aussagte, erklärte, dass ihn der Vorfall traumatisiert habe. Aber auch die Gemeindemitglieder hätten einen Teil ihrer Seele und ihrer Identität verloren. Nun hoffe er, dass die Gemeinde und die Stadt zur Ruhe kommen können, schreibt das Internetportal „sächsische.de“. Denn „der christliche Glaube ist auch mit Brandanschlägen nicht kleinzukriegen“.