Helmut Matthies hat die Geschicke als Leiter der evangelischen Nachrichtenagentur „idea“ über Jahrzehnte gelenkt und die christliche Publizistik dadurch geprägt. Am Mittwoch vollendet der Theologe und Journalist sein 75. Lebensjahr.
Matthies wurde am 7. Mai 1950 im niedersächsischen Dungelbeck bei Peine geboren. Nach seinem Abitur studierte er Theologie in Berlin, Hamburg und Heidelberg. Vor allem an seinem Studienort Hamburg engagierte er sich in der Studentenmission.
Intensiv öffentlich diskutiert wurde sein 1976 mit Pastor Jens Motschmann veröffentlichtes Buch „Rotbuch Kirche“. Darin beschäftigen sich Theologiestudenten mit dem Einfluss der 68er-Bewegung auf Teile der westdeutschen evangelischen Kirchen.

1978 übernahm Helmut Matthies die Leitung der evangelischen Nachrichtenagentur „idea“, die aus evangelikaler Perspektive über Ereignisse und Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft informierte. Ein Jahr später gab das Medienhaus zum ersten Mal das Wochenmagazin „ideaSpektrum“ heraus, dessen Chefredakteur Matthies bis 2017 war.
Klare und pointierte christliche Perspektive
1982 wurde er zum Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ordiniert, war aber für den Dienst bei „idea“ bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand beurlaubt. Ende 2017 übergab Matthies die Leitung der evangelischen Nachrichtenagentur an Matthias Pankau. Seit dem 1. Februar steht er ehrenamtlich an der Spitze des „idea“-Trägervereins.
In seinen Meinungsbeiträgen nahm er pointierte christliche Perspektiven zu gesellschaftlichen Entwicklungen ein, etwa wenn sich die Kirche seiner Meinung nach zu sehr an den Zeitgeist anpasste oder politisch zu einseitig war.
Immer wieder setzte er sich journalistisch für die Christen in der DDR und die Wiedervereinigung des geteilten Deutschlands ein. Fünf Wochen vor dem Mauerfall veröffentlichte er in „ideaSpektrum“ einen Kommentar unter dem Titel „Wiedervereinigung, was sonst?“. Deswegen wurde er vom Kirchenpräsidenten einbestellt, der die Meinung als friedensgefährdend einstufte, wie Matthies im PRO-Interview erklärte.

Einsatz für die Christen in der DDR
Als Befürworter des Lebensschutzes brachte er in „ideaSpektrum“ zahlreiche Beiträge zu diesem Thema, das Heft präsentiert auch in regelmäßigen Abständen die Zahlen der in Deutschland durchgeführten Abtreibungen. Öffentlich kritisiert wurde Matthies 2009 nach der Verleihung des Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreises. Der Bildungsreferent der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Christhard Wagner, sprach damals davon, dass „idea“ unter Matthies „auf dem Grat zum Rechtsextremismus balancieren“ würde. Dies wies dieser entschieden zurück.
In seinem 2019 veröffentlichten Buch „Gott kann auch anders“ berichtet Matthies als Zeitzeuge und Journalist über seine bewegenden Erfahrungen mit Gott und im Glauben. Matthies war fast vier Jahrzehnte Mitglied im Hauptvorstand der Evangelischen Allianz. Matthies ist seit 2018 verwitwet. Der Vater eines Sohnes lebt in Brandenburg an der Havel und engagiert sich unter anderem als ehrenamtlicher Geschäftsführer des Vereins „Glaube, Mut und Freiheit – Christen in der DDR und danach“.