Graham soll Schadenersatz für Event-Absage erhalten

Die Billy Graham Association soll eine hohe Summe Schadenersatz erhalten für eine abgesagte Veranstaltung mit Franklin Graham in Glasgow. Ein Richter entschied, dass die Absage den Prediger und seine religiösen Ansichten diskrimiert habe.
Von Swanhild Brenneke
Freut sich auf seinen Auftritt in Deutschland: Franklin Graham

US-Evangelist Franklin Graham soll für seine von der Stadt Glasgow abgesagte Veranstaltung im Jahr 2020 finanziell entschädigt werden. Das melden unter anderem die BBC und das Nachrichtenportal Mail Online.

Die städtischen Servicegesellschaften der Städte Glasgow, Newcastle, Sheffield, Milton Keynes, Liverpool, Cardiff, Birmingham und London hatten Verträge mit der Billy Graham Association über die Anmietung von Festhallen und Arenen für seine geplante Tour im Jahr 2020 geschlossen. Doch wegen aus ihrer Sicht abfälliger Äußerungen über Homosexualität und die gleichgeschlechtliche Ehe hoben sie die Verträge wieder auf. Graham durfte nicht auftreten.

Für die Absage in Glasgow sollen Graham und sein Unternehmen nun 97.000 Pfund Schadenersatz erhalten, umgerechnet knapp 112.000 Euro. Ein Richter des Amtsgerichts Glasgow habe entschieden, dass die Absage des Events eine Diskrimierung von Graham und bestimmter religiöser Ansichten gewesen sei und dem Equality Act von 2010 widerspreche.

Das Gesetz, das die britische Regierung im Jahr 2010 verabschiedet hatte, untersagt die Diskriminierung unter anderem aufgrund von Geschlecht, sexueller Orientierung, ethnischer Herkunft oder Religion. Das Recht darauf, einen Redner zu engagieren, der zum Beispiel eines bestimmten Glaubens oder einer bestimmten Philosphie anhänge, sei gesetzlich geschützt, so der Richter.

Zahlen muss den Betrag das SEC, ein Ausstellungs- und Kongresszentrum in Glasgow, das größte in Schottland. Dort hätte die Veranstaltung mit Graham im Mai 2020 eigentlich stattfinden sollen.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

9 Antworten

  1. „Für die Absage in Glasgow sollen Graham und sein Unternehmen nun 97.000 Pfund Schadenersatz erhalten, umgerechnet knapp 112.000 Euro.“ Für was hat er denn nun die 112.000 Euro erhalten? Die Anmietung der Hallen wurde vorher gekündigt, da hat er also kein Geld reingesteckt bzw. das Geld wiederbekommen. Auch sonst sind ihm keine Auslagen entstanden, behaupte ich mal. 112.000 Euro für „Ansehensverlust“? Ja, heute ist die Billy Graham Association ein richtiges „Unternehmen“… wohl auch schon zu Vaters Zeiten. Ob der sich aber hätte 112.000 Euro zahlen lassen fürs Nichterscheinen??

    9
    24
    1. Damit können Veranstaltungen finanziert werden, in denen verlorene Menschen gerettet werden. LOGO?

      2
      2
    2. Die Vorbereitung einer so großen Veranstaltung kostet viel Zeit und Geld. Somit ist dieser Kommentar ziemlich weltfremd.

      10
      1
  2. „Das Gesetz, das die britische Regierung im Jahr 2010 verabschiedet hatte, untersagt die Diskriminierung unter anderem aufgrund von Geschlecht, sexueller Orientierung, ethnischer Herkunft oder Religion.“
    Das heißt also: Wenn der Typ aufgetreten wäre und seine Absicht umgesetzt hätte, Homosexuelle abzuwerten, hätte er selbst die 97.000 Pfund zahlen müssen. So hat er sie als Reingewinn eingeheimst und hat zusätzlich trotzdem seine Propaganda für eine defizitäre Ausprägung des Christentums.

    7
    33
  3. Toleranz muss eben tatsächlich Toleranz bedeuten,
    und nicht – wie von SEC praktiziert – Intoleranz unter dem Namen von „Toleranz“.

    24
    3
    1. Wenn die religiöse Rechte das Sagen hat, muss man sich über Toleranz respektive ihre Existenz keine Gedanken mehr machen! Die Frage ist doch: Wieviel Toleranz für die Feinde der Toleranz!

      5
      22
  4. Es ist in keinem anderen Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.
    Was ist daran falsch zu verstehen? Es gibt nur einen Gott und einen Herrn Jesus Christus.

    4
    1
  5. Man kann sich schon die Frage stellen, ob man immer solche hohen Summen festsetzen sollte. Anscheinend geht es meistens um Abschreckung. Auf der anderen Seite finde ich es wichtig, dass Toleranz keine Einbahnstraße ist.

    1
    1
  6. Von außen denkt mal vielleicht, dass die Organisation keine Aufwände hätte. Ich weiß aber aus Köln, dass dort Leute extra für die Veranstaltung eingestellt worden waren, Flyer, Brochuren, Hefte für Vorbereitung und Nachsorge entworfen und gedruckt, Musikgruppen gebucht worden sind, Videos geschnitten wurden usw.
    Da steckt schon einiges an Aufwand drinnen, da sie es auch sehr professionell aufziehen!
    Jeder sollte sein Herz prüfen, ob er aus Neid schreibt, die Organisation hätte keine Ausgaben und kein Geld verdient. Ich bin mir da nicht so sicher.

    Ich hoffe dass es als abschreckendes Beispiel in UK dient und das Evangelium auch auf solchen Großveranstaltungen gepredigt wird.

    7
    1

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen