Gottes Kinder stehen nicht zum Verkauf

„Sound of Freedom“ ist einer der erfolgreichsten Filme des Jahres. Er erzählt die wahre Geschichte des gläubigen Spezialagenten Tim Ballard, der vielen Sex Trafficking-Akteuren das Handwerk legte. Nun kommt er auch in Deutschland in die Kinos.
Von Jörn Schumacher
„Sound of Freedom“ kommt in dieser Woche in die deutschen Kinos

Der Spielfilm „Sound of Freedom“ der christlichen Produktionsfirma „Angel Studios“, der auch die erfolgreiche Serie „The Chosen“ zu verdanken ist, ist ein Phänomen. Als der Streifen mit Jim Caviziel, dem Jesus-Darsteller aus „Die Passion Christi“, in der Hauptrolle am 4. Juli 2023 in den USA anlief, wurde er in gerade einmal 2.600 Kinos gezeigt.

Die Einnahmen lagen bei rund 10 Millionen US-Dollar – bei geschätzten Produktionskosten von etwa 14 Millionen. Doch durch Mund-zu-Mund-Propaganda mauserte er sich zu einem Geheimtipp, und nach drei Monaten spielte er 235 Millionen US-Dollar weltweit ein. Bereits Ende August 2023 galt er als einer der erfolgreichsten Independentfilme der Geschichte.

Wie das amerikanische Magazin Newsweek berichtet, überholte der Film nun sogar den Kinoerfolg des Oscar-Preisträgers „Good Will Hunting“ aus dem Jahr 1997. Als der Film, der damals den Oscar für das beste Drehbuch und den besten Nebendarsteller für Robin Williams einbrachte und oft als einer der besten Filme aller Zeiten bezeichnet wird, herauskam, brachte er weltweit 225 Millionen US-Dollar ein.

Filme für Gott

Jim Caviziel spielt den Spezialagenten Tim Ballard, der Hunderte Kinder vor Sex Trafficking rettete. Ballard war zunächst CIA-Agent und dann bei der Homeland Security tätig. Doch weil sein Einflussbereich rechtlich auf die USA beschränkt war und er in Ländern wie Honduras und Kolumbien keine Handhabe hatte, begann er er auf eigene Faust gegen Menschenhändler zu agieren. Der echte Tim Ballard gründete 2013 die NGO „Operation Underground Railroad“, die in über 6.000 Fällen half, Kinder aus den Händen von Menschenhändlern zu befreien.

In dem äußerst sehenswerten Spielfilm „Sound of Freedom“, der am 8. November auch in die deutschen Kinos kommt, ist es dem mexikanischen Regisseur Alejandro Monteverde gelungen, mit beeindruckenden Schauspielern und einem aufwändigen Setting die Geschichte von Ballard fesselnd nachzuerzählen. Außerdem zu sehen ist die Oscar-Gewinnerin Mira Sorvino, allerdings nur in einer kleinen Nebenrolle als Ballards Ehefrau.

Der tiefgläubige Katholik Caviezel sagte in einem Interview mit Fox News, er wolle nur in Filmen mitspielen, die eine „moralische Rettung“ beinhalteten. Der Film „Sound of Freedom“ sei so ein Streifen, der für den Zuschauer einen tatsächlichen Gewinn darstelle. „Die Bestimmung, die Gott mir gab, ist das Filmgeschäft“, so der Schauspieler, der vor allem Berühmtheit erlangte als leidender Jesus in Mel Gibsons „Die Passion Christi“ (2004).

Er spielte zudem Lukas im Film „Paulus, der Apostel Christi“ (2018). „Ich wollte sein Licht hineinbringen. Das bedeutet nicht, dass ich in dieser Industrie immer ein Licht für ihn bin. Es heißt nicht, dass ich nicht auch einmal den Teufel spielen könnte. Aber es sollte immer eine Art von moralischer Erlösung geben.“ Der Schauspieler fügte hinzu: „Vielleicht habe ich keine Freunde mehr, wenn das hier einmal durch ist, aber dann habe ich Gott. Er wird mich nicht verlassen. Auch wenn ich einmal diese Erde verlasse, dann habe ich wenigstens mein Bestes für meinen Vater im Himmel gegeben. Die Welt soll wissen, dass ich ihn liebe.“

„Ich weiß aber, dass Jim Caviezel Jesus liebt“

Der echte Tim Ballard sagte in einem Interview mit CBN, dass er sofort an Caviziel für die Hauptrolle dachte, als er davon hörte, dass seine Geschichte verfilmt werden solle. „Ich kenne nicht viele Schauspieler. Ich weiß aber, dass Jim Caviezel Jesus liebt. Und das war die einzige Bedingung, die ich hatte.“

Im Film kommt der christliche Glaube nur marginal zum Vorschein. In einer Schlüsselszene fragt ein ehemaliger Drogenboss Ballard, warum der so viel riskiere, um Menschenhändler zu fassen. Der fokussiert ihn einige Sekunden und sagt dann, in Großaufnahme: „Weil Gottes Kinder nicht zu verkaufen sind.“ Auch der Drogenboss selbst berichtet von seiner „Bekehrung“: er, der selbst früher ein Kind sexuell ausbeutete, fühlte sich mit einem Mal komplett „der Finsternis“ ausgesetzt, ihm wurde schlagartig klar, dass, wenn es einen Gott gibt, er sich schnellstmöglich radikal ändern müsse. „Wenn Gott dir sagt, was tun sollst, solltest du nicht lange warten“, fügt er hinzu. Das ist der entscheidende Anstoß auch für Ballard, seinen bisherigen Job aufzugeben, und sich ganz der Jagd nach Kinder-Schändern zu widmen.

Beim Filmkritik-Portal „Rotten Tomatoes“ bekam der Film von den Kritikern zwar nur ein durchschnittliches Rating von rund 60 Prozent, bei den Zuschauern jedoch eine bemerkenswerte Zustimmung von 99 Prozent. Auch im Branchenblatt Variety erschien eine positive Filmkritik: Man müsse kein rechtsgerichteter gläubiger Fundamentalist sein, um „Sound of Freedom“ fesselnd zu finden und sich daran zu freuen, dass er „einen der schlimmsten, verbrecherischsten Horror unserer Zeit“ beleuchte, nämlich den Menschenhandel. Vor diesem Thema sei Hollywood bisher zurückgeschreckt, findet der Kritiker.

Kinder verschifft in Containern

Das Rolling Stone Magazine schrieb von einem geradezu schlechten Gewissen, das den Zuschauer angesichts der bitteren Darstellung des Grauens nur durch das Zuschauen auslöse. Doch der Film sei wichtig, da er auf auf das Problem des Sex Trafficing aufmerksam mache.

Um seinen Kampf gegen die Menschenhändler finanzieren zu können, sucht sich Ballard einen reichen Unternehmer, der ihn unterstützt. Dabei wendet er sich an den wohlhabenden Finanzier Pablo Delgado. Der wird gespielt von Eduardo Verástegui, einem mexikanischen Schauspieler und Philanthropen. Der gläubige Katholik setzt sich für den Schutz des ungeborenen Lebens ein, liest nach eigener Aussage täglich in der Bibel und wollte 2023 Präsident Mexikos werden. Er trat bei „Sound of Freedom“ als Produzent auf.

Abgesehen davon, dass „Sound of Freedom“ ein gut gemachter und spannender Film ist, trägt er vor allem dazu bei, auf ein viel zu wenig in der Öffentlichkeit beachtetes Problem aufmerksam zu machen. Kinder werden wie Waren in Containern verschifft und zum Vergnügen von Männern weiterverkauft. Eine der wohl brutalsten und niederträchtigsten Methoden, Menschen zu erniedrigen und sie ihrer seelischen Gesundheit oder ihrer Leben zu berauben.

Zum Schluss des Films werden Original-Aufnahmen der echten Einsätze Ballards gezeigt. Ein Text klärt auf: „Heute gibt es mehr Sklaven als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit – einschließlich jener Zeit, in der Sklaverei legal war.“ Männer wie Ballard machen diese Welt unter Einsatz ihres eigenen Lebens ein kleines bisschen besser.

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