Meinung

Gott, der Tanz, Malerei, Poesie und Musik liebt

In einem Dokumentarfilm sprechen vier verschiedene Künstler über ihre Sicht auf die frohe Botschaft – ein Maler, eine Tänzerin, ein Poetry-Slammer und eine Sängerin. Der Film ist kostenlos online zu sehen und kann für Aufführungen gebucht werden.
Von Jörn Schumacher

Die Dokumentation mit dem Titel „Unto us“ besteht aus fünf Teilen. In den jeweils rund 15 Minuten langen Kapiteln sprechen ein Maler, eine Tänzerin, ein Poetry-Slammer und eine Sängerin darüber, was Gott ihnen bedeutet. Produziert wurde der Film von der 2017 in Zürich gegründeten Kunstbewegung „Central Arts“, die in Deutschland und in der Schweiz vertreten ist. Die Initiatoren nennen sich selbst eine „internationale Bewegung von Kreativen in der Popkultur und in Kirchen“ und sie vernetzen Kunstschaffende aus Bereichen wie Film, Fotografie, Design, Sprechkunst, Schauspiel und Tanz sowie Kunstinteressierte.

Für den Film haben die Macher die vier Künstler über ein Jahr lang begleitet. Der Filmtitel bezieht sich auf die englische Übersetzung der Prophezeiung aus Jesaja 9,5: „Unto us a child is born.“ („Denn uns ist ein Kind geboren.“) Der Film wirbt dafür, das Evangelium auch aus der Perspektive der Kunst zu sehen.

Kunst für das Leben notwendig

Der Maler Manuel Andreas erstellt für den Beitrag eine Art Triptychon, das die heiligen drei Könige zeigt. Er plane seine Werke nicht, sagt der Künstler, das ginge auch gar nicht. Vielmehr zwinge sich der Entstehungsprozess geradezu immer von selbst auf. „Es fühlt sich an wie ein Geschenk, wenn etwas Großes von einer Idee auf dem Papier Formen annimmt.“

In einer Zeit, in der alle möglichen Arbeitsschritte immer mehr optimiert würden, stehe die Kunst symbolisch für etwas, das sich nicht „in die Optimierungsmaschine“ einzwängen lasse. „Die Malerei ist eine Erinnerung daran, dass nicht alles verzweckt ist“, sagt Andreas. „Sie ist verschwenderisch.“ Genau so sei für ihn auch die Liebe, sowohl zu Gott als auch zu den Menschen. Sie sei „für sich selbst da, und nicht für etwas anderes“.

Früher sei er Atheist gewesen und er habe die Welt für hoffnungslos und sinnlos angesehen, sagt der Maler. Doch dann habe er sich die Fragen gestellt: „Was hat man zu verlieren, wenn man an Gott glaubt? Was hat man zu gewinnen, wenn man nicht an Gott glaubt?“ Heute sei „die beste Nachricht, die es gibt“ die, dass „mit dem Hitzetod des Universums doch nicht alles vorbei ist“. Andreas fügt hinzu: „Weil Gott die Welt nicht aufgegeben hat, dürfen wir hoffnungsvoll gestalten.“

„Gott der Möglichkeiten“

Für die Tänzerin Jaira Peyer ist klar: Der Mensch besteht aus Geist, Seele und Körper. „Und alles muss irgendwie genährt werden.“ Das Tanzen habe für sie auch etwas Geistiges und Seelisches. „Für mich ist Gott extrem farbig, bunt und spontan“, sagt Peyer. „Gleichzeitig aber auch sehr geerdet und ein bisschen crazy.“ Sie erlebe Gott nicht als einen Gott der Grenzen, sondern „als einen Gott der Möglichkeiten.“ In ihrem eigenen Glauben stecke daher auch eine gewisse Naivität, sagt die Tänzerin. Den Bibelvers „Die Freude am Herrn ist unsere Stärke“ erfahre sie in ihrem eigenen Leben. Ihr sei klar: „Ich muss nicht irgendetwas leisten, damit ich diesem Gott genüge.“

Marco Michalzik ist Spoken-Word-Artist; in dieser Kunstform werden lyrische Texte oder Erzählungen vor Publikum vorgetragen, wie etwa der „Poetry-Slam“. Michalzik trägt vor: „Ich glaub nicht mehr an Gott als thronend, hoch oben irgendwo schwebende Person, ganz getrennt von betrachtet von meinen nächsten Ebenbildkreaturen. Ich glaub nicht mehr an Gott als Mittel zum Zweck für meinen gut gepflegten Hochmut.“ Er empfinde Gott immer als sehr frei und freiheitsliebend. Dabei sei er selbst eher „konservativ, steif und nicht besonders frei“ erzogen worden, sagt der Lyriker. Wichtig sei für die ihn der kurze, aber prägnante Bibelvers: „Gott ist Liebe“.

Ein Gott der Kreativität

Schließlich berichtet die Musikerin Rebecca Watta davon, dass auch für sie das Singen und das Lieder schreiben geradezu eine Lebensnotwendigkeit darstelle. „Ob die dann jemand hört oder nicht, ist erst der zweite Schritt.“ Die Mutter von vier Kindern sagt: „Es gibt irgendetwas in mir, das sich nach Gott sehnt. Und das will irgendwie diese Begegnung mit diesem unvorstellbaren, unendlich großen Wesen, mit Gott.“ Es gebe Tage in ihrem Leben, da halte sie sich geradezu „an Liedern fest“, etwa an alten Kirchenliedern.

In Zürich treffen die Künstler in der Dokumentation dann alle auch aufeinander. Sie stellen sich gegenseitig ihre Beiträge vor und diskutieren über das Zusammenspiel von Kunst und Glaube. Noch spannender wäre es vielleicht gewesen, wenn alle vier Künstler gemeinsam ein Kunstwerk erschaffen hätten, jeder mit seiner speziellen Gabe. Doch auch so ist „Unto us“ beeindruckend in seiner Tiefe und in der Vielfältigkeit der verschiedenen Perspektiven auf Gott. Wenn gläubige Künstler wie die vier Porträtierten über ihre Arbeit sprechen, wird klar: Gott ist offenbar ein Gott der Kreativität, und auch in jeder Kunstform kann man die frohe Botschaft verbreiten.

Die fünf Teile von „Unto us“ können auf der Webseite zum Film kostenlos angesehen werden. Bei öffentlichen Aufführungen in einer Kirchgemeinde, im Kulturverein, als Open-Air-Kino oder im eigenen Garten könne die Dokumentation ebenfalls gezeigt werden, teilen die Filmemacher mit. Dafür haben sie eigens einen Leitfaden entwickelt.

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