Über die Gründe für Malu Dreyers Rückzug wird derweil noch diskutiert. Fest steht aber: Am 10. Juli soll der bisherige Landesarbeitsminister Alexander Schweitzer zu ihrem Nachfolger gewählt werden. Möglicherweise, um ihm bei den nächsten Wahlen im Jahr 2026 bessere Chancen einzuräumen.
Dreyer hat das Land Rheinland-Pfalz seit 2013 geführt. Für ihr Leben wichtig ist der Glaube – die Juristin ist katholisch, hat einst sogar Theologie studiert. Der Zeitung „Herder Korrespondenz“ sagte sie jüngst: „Ich hänge an dieser Kirche, obwohl ich sehr schlimm finde, was in meiner Kirche passiert.“ Dreyer ist Mitglied im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken. „Die Hoffnung für eine Christin wie mich besteht darin, dass die Frohe Botschaft wieder greift und die Kirchen Wege finden, die Menschen für sie zu begeistern“, erklärte sie weiter.
Auch im evangelischen Magazin Chrismon bekannte Dreyer vor einigen Jahren ihr tiefes Gottvertrauen, sogar in Krankheitszeiten. Bei der heute 63-Jährigen wurde 1995 Multiple Sklerose diagnostiziert. Wegen der neurologischen Erkrankung benutzt sie für längeren Strecken einen Rollstuhl. „Lieber Gott, wenn Du willst, dass das so ist, dann muss etwas dran sein. Ansonsten richte es“, beschrieb sie ihre Haltung dazu im Jahr 2013 in „Chrismon“.
Ihr Glaube basiere auf einem stärkenden und nicht auf einem strafenden Gott. „Ich glaube auch an den Gott, der sagt: Wenn zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen.“ Gehadert habe sie nie mit Gott. Probleme habe sie eher mit der Kirche selbst, die sich zu häufig auf die Institution und zu wenig auf die Menschen konzentriere.
Dreyer gehörte sei 2002 als Sozialministerin dem Kabinett von Kurt Beck (SPD) an. Als Beck Anfang 2013 als Ministerpräsident zurücktrat, wurde Dreyer seine Nachfolgerin. 2019 war sie zeitweise kommissarische SPD-Chefin. Zuletzt wurde sie 2021 zur rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin der dortigen Ampel-Koalition gewählt.