Malu Dreyer und der Sinn des Lebens

Seit Anfang 2013 steht Maria Luise Anna „Malu“ Dreyer (SPD) an der Spitze von Rheinland-Pfalz. In einem Interview mit der Zeitschrift Chrismon spricht die Ministerpräsidentin über ihr Gottvertrauen, den Tod und was sie durch ihre Krankheit gelernt hat. Vor knapp 20 Jahren hatten die Ärzte bei der heute 52-Jährigen die Nervenkrankheit Multiple Sklerose diagnostiziert.
Von PRO

Kennzeichnend für ihr Leben sei ein tiefes Gottvertrauen, dass sie schon seit ihrer Kindheit begleite und auch in Krankheitszeiten helfe. „Lieber Gott, wenn Du willst, das das so ist, dann muss etwas dran sein. Ansonsten richte es“, habe sie immer gesagt. Ihr Glaube basiere auf einem stärkenden und nicht auf einem strafenden Gott. „Ich glaube auch an den Gott, der sagt: Wenn zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen.“ Gehadert hat die Politikerin – trotz ihrer Krankheit – nie mit Gott. Probleme hat sie eher mit der Kirche selbst, die sich zu häufig auf die Institution und zu wenig auf die Menschen konzentriere.

Keine Angst vor dem Tod

Vor dem Tod hat „Malu“ Dreyer, die zunächst katholische Theologie studierte, keine Angst: „Für mich ist es das Allerwichtigste, das Leben richtig gelebt zu haben, dann kann ich auch gut sterben, ohne Angst und ohne Reue.“ Dabei verspüre sie das Bedürfnis, ihr Leben abzuschließen und sich zu verabschieden. Vor allem auch, weil ihr dies beim plötzlichen Tod ihres Vaters nicht vergönnt war.

Das Leben richtig zu leben, gibt sie als Sinn ihres Lebens an. Dazu gehöre es auch, sich die Frage zu stellen, ob „ich noch auf dem richtigen Weg bin und wo ich hin will“. In diesem Prozess könne auch ein Erwachsener noch wachsen. Die diagnostizierte Krankheit habe ihr dabei geholfen, (sich) nicht aufzugeben. Dreyer vertritt die Meinung, „dass mir das Leben nicht mehr zumutet, als was ich bewältigen kann“.

Nach ihrem Abitur studierte die Sozialdemokratin zunächst Anglistik und Katholische Theologie an der Universität Mainz, wechselte dann aber in das Fach Jura. Ab 1991 arbeitete sie als Staatsanwältin in Bad Kreuznach. Später war sie hauptamtliche Bürgermeisterin der Stadt. Ab 1997 leitete Dreyer als Dezernentin den Bereich Soziales, Jugend und Wohnen der Stadt Mainz.

Seit 2002 gehörte die Sozialdemokratin als Sozialministerin dem Kabinett von Kurt Beck (SPD) an. Als Beck Anfang 2013 als Ministerpräsident zurücktrat, wurde Dreyer seine Nachfolgerin. Ihr Mann ist der Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen. Mit ihm wohnt sie im Trierer Schammatdorf, einem Wohnprojekt für behinderte und nicht-behinderte, alte und junge Menschen. Die drei Kinder der Familie sind inzwischen erwachsen. (pro)

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