„Gemeinden müssen traditionelle Angebote hinterfragen“

Damit Kirchen und Gemeinden neue Wege gehen können, ist es nötig, Altes loszulassen. Das sagte die Theologin Sandra Bils bei der Mitgliederversammlung der Christlichen Medieninitiative pro. Traditionelle Formate müssten dazu hinterfragt werden.
Von PRO
Sandra Bils

Unter Kirchengemeinden und christlichen Organisationen herrscht oft eine mangelnde Bereitschaft, Bestehendes loszulassen und traditionelle Angebote kritisch zu hinterfragen. „An vielen Stellen ist ein grundsätzlicher Haltungswechsel notwendig, der kritisches Hinterfragen und mutige Entscheidungen zulässt.“ Das sagte Sandra Bils, Referentin für strategisch-innovative Transformationsprozesse bei midi (Berlin), auf der Mitgliederversammlung der Christlichen Medieninitiative pro in Wetzlar.

midi ist die evangelische Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung. Bils, evangelische Pastorin und Theologin, berät Gemeinden und Verbände bei Veränderungsprozessen. Sie ist zudem Honorarprofessorin an der CVJM-Hochschule in Kassel.

„An Bestehendem festzuhalten ist oft nicht segensreich. Manches Festhalten an Gewohntem ist mehr Nostalgie und Bequemlichkeit, anstatt sich kritisch mit dem aktuellen Status auseinanderzusetzen. Gott ruft nicht dazu auf, Altes zu konservieren, sondern neue Wege zu gehen. Dazu sind mutige Entscheidungen notwendig, die aber unabdingbar dafür sind, um neu starten zu können“, sagte Bils.

„Bereitschaft, auch Bestehendes zu verabschieden“

Innovation müsse zudem nicht bedeuten, dass „immer etwas Neues dazukommt. Es gehört auch dazu, etwas Bestehendes zu verabschieden. Das bedingt sich gegenseitig.“ Dieser Prozess erfordere auch eine neue Art der Gelassenheit. „In dem Begriff steckt das Wort ‚lassen‘: Strukturen und Angebote loszulassen kann mit großer Gelassenheit einhergehen und zu großer Gelassenheit führen“, so Bils.

„Unser größtes Problem als Kirche ist nicht die Bereitschaft zur Innovation, sondern die nicht vorhandene Bereitschaft zur Exnovation, also, Dinge auch loslassen zu können. Manche unserer gängigen Gottesdienstformen und Lieder können auch unserem Ziel im Weg stehen, andere Menschen für das Evangelium zu gewinnen“, sagte Bils.

Christoph Irion: „Digitalisierung ist Chance und Herausforderung“

Christoph Irion, Geschäftsführer der Christlichen Medieninitiative pro, sieht in der immer mehr an Geschwindigkeit aufnehmenden Digitalisierung einen grundlegenden Veränderungsprozess auch für die Weitergabe des Glaubens. „Seit mindestens fünf Jahren befassen wir uns intensiv mit der Digitalisierung unserer Lebens- und Arbeitswelt – sowohl ethisch und publizistisch, als auch ganz praktisch bei der Weiterentwicklung unserer Produkte, Dienste und Arbeitsprozesse.

Mehr denn je geht es um zentrale Orientierungsfragen des Menschen: Welches sind denn die wesentlichen Wahrheiten für unser Leben? Wie verlässlich sind diese? Und woher kommen sie? Auf diese Fragen müssen Christen Antworten geben“, sagte Christoph Irion.

Die Christliche Medieninitiative pro engagiert sich für das Ziel, die christliche Botschaft und relevante kirchliche Themen in den Medien zu positionieren. Das überkonfessionelle Medienhaus arbeitet seit mehr als vier Jahrzehnten als Dienstleister, als Anbieter von Bildungsangeboten und gibt die Publikationen PRO und Israelnetz heraus.

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