Französischer „Held mit Rucksack“ ist Christ

Am Donnerstag verletzte ein Mann in einem Park in Frankreich mehrere Kleinkinder mit Messer. Ein Tourist stellt sich dem Attentäter entgegen. Der „Held mit dem Rucksack“, wie er genannt wird, ist Christ.
Von Jörn Schumacher
„Held mit dem Rucksack“

Ein Mann hatte in einem Park in der südostfranzösischen Stadt Annecy mehrere Menschen mit einem Messer verletzt, unter den Opfern waren vier Kleinkinder und zwei Erwachsene. Die Polizei konnte den Angreifer festnehmen. Wie die Staatsanwältin der südostfranzösischen Stadt mitteilte, schweben fünf der sechs Opfer in Lebensgefahr. Die Kinder seien zwischen 22 Monaten und drei Jahren alt, darunter ein britisches sowie ein niederländisches Kind. Die anderen beiden stammen aus Frankreich, sagte die Staatsanwältin weiter.

Der Mann war am Vormittag mit einem Messer auf eine Gruppe Kinder losgegangen. Die Motive hinter dem Angriff sind noch unklar. Der Täter hatte sich selbst als Asylbewerber aus Syrien zu erkennen gegeben. Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne sprach laut einem Bericht der Tageszeitung Le Monde von einer „abscheulichen und unaussprechlichen Tat“, das ganze Land stehe unter Schock.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron dankte am Freitag in Annecy den Polizisten und Rettungssanitätern für ihren Einsatz. Ohne Sie hätte noch viel Schlimmeres passieren können“, sagte der Präsident laut einem Bericht der Tagesschau. Er fügte hinzu: „Bemerkenswert, Ihre Professionalität, Ihre Tatkraft.“

Gläubiger Katholik

Unter den Menschen, die bei der Verhinderung des Attentats halfen, war auch ein junger Mann, der sich dem Täter mutige entgegengestellt hatte. Einen Rucksack hatte er vor seinen Körper platziert, und drängte den Attentäter so vom Spielplatz ab und verhinderte, dass er weitere Kinder angriff. Der Mann ist in Frankreich bereits als „le Héros au sac à dos“, „der Held mit dem Rucksack“, bekannt. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wir der Mann den Attentäter zunächst mit seinem Rucksack schlägt und ihn dann weiter jagt. Schnell fand man den „Helden“ über soziale Medien. Er heißt mit Vornamen Henri.

Wie Tagesschau berichtet, ist der Mann derzeit auf einer neun Monate langen Reise durch Frankreich, von Kathedrale zu Kathedrale. Er sei ein gläubiger Katholik, sagte er in einem Interview mit dem Fernsehsender BFM. „Auch mein christlicher Glaube haben mich dazu gedrängt zu handeln. Ich habe eine Verantwortung.“ Weiter sagte er: „Leider hat sich meine Reise mit dieser blutigen Tat gekreuzt. Ich habe versucht zu handeln, wie jeder Franzose gehandelt hätte; ich bin meinem Instinkt gefolgt und habe versucht, diese Kinder zu schützen.“

Auf seinem Instagram-Kanal mit dem Namen „@le_chant_des_cathedrales“ postet der junge Mann Fotos seiner Reise, die im März begann. Er erklärt seinen Followern, dass Kathedralen der Sitz von Bischöfen und „vor allem religiöse Gebäude“ seien. Dort ist auch zu lesen, dass er 24 Jahre alt ist und derzeit zu Fuß durch Frankreich reist, um Kathedralen zu besuchen. Auf Tiktok veröffentlicht der Pilger zahlreiche Videos von den Kirchen. Auf seiner Facebook-Seite nennt er sich „Philosoph und Entdecker“. Es seien über 280 Kathedralen zu bewältigen, hat er gezählt. Zu seiner Motivation schreibt er dort: „Als Wiege der romanischen und gotischen Kunst verfügt unser Land zweifellos über das reichste religiöse Erbe der Welt!“

Er könnte den Trubel um seine Person überhaupt nicht verstehen, sagte er gegenüber BFM. Nationaler Held – die Bezeichnung sei falsch. „Die Wahrheit ist: Jeder hätte so handeln müssen“, sagt er. „Und ich war einfach gerade an dieser Stelle.“

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