Fernseher bleibt Spitzenreiter

Der Fernseher bleibt für Kinder das am häufigsten genutzte Medium. Das geht aus einer repräsentativen Forsa-Studie im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse hervor. Ein weiteres Ergebnis: Eltern sorgen sich über das Medienverhalten ihrer Kinder.
Von Johannes Blöcher-Weil
Fernseher

Mit 85 Prozent ist der Fernseher Spitzenreiter bei den Medien, die Kinder nutzen. Er liegt mit deutlichem Abstand vor dem Tablet und dem Smartphone mit 63 und 59 Prozent. Das geht aus einer Forsa-Studie im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) hervor. Vom 26. September bis 17. Oktober wurden bundesweit 1.001 Eltern mit Kindern zwischen zwei und zwölf Jahren befragt.

Einzig die Zehn- bis Zwölfjährigen nutzen das Smartphone etwas häufiger als den Fernseher (90 zu 86 Prozent). Mit einigem Abstand folgen in der Rangliste die Spielekonsole (40 Prozent) sowie Computer, Laptop oder Notebook (30 Prozent). Lediglich zwölf Prozent der befragten Eltern von Zwei- bis Vierjährigen geben an, dass ihr Kind noch keines dieser Geräte nutzt.

Je älter, desto länger

43 Prozent der Eltern gehen davon aus, dass ihr Kind mindestens eine Stunde pro Tag unter der Woche auf einen Bildschirm schaut und an Wochenenden noch länger. Je älter die Kinder sind, desto länger schauen sie. Während das auf 77 Prozent der Zehn- bis Zwölfjährigen zutrifft, ist das nach Einschätzung der Eltern lediglich bei 36 Prozent der Fünf- bis Neunjährigen der Fall und bei 17 Prozent der zwei- bis vierjährigen Kids. 14 Prozent der Mütter und Väter geben an, dass ihr Kind täglich auf zwei bis drei Stunden kommt.

Viele Eltern sehen den Medienkonsum kritisch: 54 Prozent der befragten Eltern machen sich Sorgen, dass ihr Kind durch die Nutzung digitaler Medien negative Erfahrungen machen könnte. Entweder durch nicht-altersgerechte oder gefährliche Inhalte oder als Cyber-Mobbing-Opfer.

43 Prozent der befragten Eltern befürchten, dass sich die Nutzung digitaler Medien negativ auf die Gesundheit ihres Kindes auswirken könnte. Jeder dritte Befragte hat Angst, dass bei Kindern Familie, Freunde und Hobbys durch den Medienkonsum zu kurz kommen. Dabei zeigen sich zwischen Mädchen und Jungen kaum Unterschiede.

Selbstbestimmt, aktiv und sicher

Für KHH-Psychologin Franziska Klemm liegt ein zentraler Schlüssel zur Prävention in der Medienkompetenz. Kinder sollten nicht nur lernen, „digitale Medien zu nutzen, sondern sie selbstbestimmt, aktiv und sicher einsetzen können“. Eltern seien hier Vorbilder, indem sie die Mediennutzung aktiv begleiten und über das Erlebte reden.

Klemm findet, dass bis zum Ende des zweiten Lebensjahres digitale Medien für Kinder keinen wirklichen Nutzen haben. Bei älteren Kindern komme es besonders auf die Inhalte und die Art der Nutzung an. Entsprechende pauschale Altersempfehlungen seien nicht sinnvoll. Genau wie im Straßenverkehr sollten Erwachsene Kindern auch in der digitalen Welt ein sicheres Verhalten beibringen.

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