Evangelische Kirche fordert von EU-Staaten die Aufnahme von Geflüchteten

Derzeit harren einige Tausend geflüchtete Menschen an der polnisch-belarussischen Grenze aus. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) fordert nun die EU-Staaten auf, Menschen aufzunehmen.
Geflüchtete an der EU-Außengrenze suchen verzweifelt nach Hilfe. Die EKD ruft nun die EU-Staaten auf, Menschen aufzunehmen.

Die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland, Petra Bosse-Huber, hat die schnelle Aufnahme von Flüchtlingen gefordert, die an der polnisch-belarussischen Grenze ausharren. „Die Staaten der Europäische Union müssen die Menschen unverzüglich aufnehmen, denn der Winter ist bereits da und ihnen droht der Tod durch Erfrieren“, erklärte die Auslandsbischöfin am Donnerstag in Hannover.

Seit Monaten versuchen Flüchtlinge, über Belarus in die EU zu gelangen. Ihre Zahl hat sich zuletzt deutlich erhöht. EU-Spitzenpolitiker werfen Lukaschenko vor, die Menschen mit Versprechungen einer leichten Einreise anzulocken und dann an die Grenze zu den EU-Mitgliedstaaten Polen, Litauen oder Lettland zu schleusen. Nach Medienberichten sitzen Tausende Flüchtlinge und Migranten im Grenzgebiet fest. Auf polnischer Seite ist das Grenzgebiet zur Sperrzone erklärt worden. Hilfsorganisationen, Ärzte, unabhängige Medien und Menschenrechtsorganisationen haben keinen Zugang.

Gemeinsamer Appell

„Menschen sind keine Waffen“, betonte Bosse-Huber. Europa solle auf die Erpressungsversuche nicht reagieren, indem es selbst Recht und Humanität über Bord werfe. Die EKD veröffentlichte am Donnerstag einen gemeinsamen Appell mit der Arbeitsgruppe „Christliche Vision“ des Koordinierungsrates für Belarus mit vier Forderungen. Die Menschen im polnisch-belarussischen Grenzgebiet müssten sofort humanitäre Hilfe erhalten. Zudem müsse die polnische Regierung geltendes Recht einhalten, wie die Menschenrechte und das Verbot von Push-Backs. Das europäische Asylrecht müsse gewahrt werden. Außerdem brauche die EU Menschlichkeit und Rechtsstaatlichkeit in der Flüchtlingspolitik, dazu gehöre die solidarische Aufnahme und Verteilung von Schutzsuchenden.

epd
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17 Antworten

  1. Schuster bleib bei deinem Leisten. Belarus ist ein sicheres Drittland und damit besteht kein Grund für die Aufnahme. Für die humanitäre Hilfe kann doch die EKD Belarus praktische oder finanzielle Unterstützung anbieten. Die EKD soll doch bitte bitte nicht so weitermachen wie unter Bedford-Strohm und sich einfach aus der Politik raushalten

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  2. Warum hat die EKD nicht die hier Lebenden im Blick? Es gibt nicht nur bei Flüchtlingen massive Mängel in der frühkindlichen Bildung, in den Schulen und wir haben so viele junge Leute, denen die Voraussetzungen für einen Ausbildungsplatz fehlen und damit fehlen auch die Möglichkeiten für eine gute Integration bei uns. Die Kirche kann sich doch da wunderbar engagieren. Mir fällt aber dazu kein bekanntes Projekt mit christlicher Motivation ausser der Arche ein. Der Unterschied ist einfach der: wenn ich fordere, dass mehr Flüchtlinge zuwandern brauche ich mich um die finanziellen Mittel nicht zu kümmern. Dann sollen es die Regierungen richten und ich verlange dann nur. Wenn ich mich um die Leute kümmere die schon hier sind oder noch in den Herkunftsländern leben dann geht es wie beim barmherzigen Samariter an meinen Geldbeutel und meine Zeit und das ist viel unbequemer

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    1. Übrigens: ich kenne allein aus meinem Bekanntenkreis mehrere christliche Vereine und Gemeinden (Landeskirche), die sich sehr engagieren in und für soziale Brennpunkte(n).
      Mag sein, dass Ihnen nur die Arche einfällt. Das bildet aber der facto nicht das starke kirchliche Engagement für sozial Benachteiligte ab.
      Nur weil Sie nicht mehr kirchliche Hilfsangebote kennen, ist das absolut kein Grund, der Kirche derartige Vorwürfe zu machen und sie dafür zu kritisieren, dass sie sich auch noch für die Aufnahme von Flüchtlingen einsetzt.

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  3. @Matze
    Ihre Aussagen sind an Unmenschlichkeit und Unchristlichkeit nicht zu überbieten.
    Jesus, das Wort Gottes, ist klar: im „Weltgericht“ wird sich u.a. an der Aufnahme oder Nichtaufnahme von Fremden entscheiden, ob wir in Gottes Welt eingehen können oder nicht („ich war fremd, und ihr habt mich (nicht) aufgenommen“, Mt 25, 31-46).
    Gott sei Dank beherzigt die Kirche heutzutage die Gebote Jesu und mischt sich politisch ein, um das Evangelium und das Reich Gottes auf dieser Welt groß zu machen!

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    1. @Kaja: es ist unchristlich Menschen Hilfe anzubieten und es dann nicht zu tun. Anscheinend sind sich viele nicht bewusst, wie es in unserem Land in sozialen Brennpunkten zugeht und viel zu wenige helfen. Deshalb werden wir nicht alle, die Hilfe in unserem Land wünschen hier aufnehmen können. Kaja, sie können doch gerne auf ihre eigene Kosten einen Flüchtling einladen und so Vorbild sein. Das steht Ihnen doch frei!! Einfach machen !

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      1. @Matze
        Sie verweisen auf soziale Ungleichheiten in D, um Geflüchtete nicht aufnehmen zu müssen. Aber die Autokratie Belarus, in der Menschenverachtung System hat, soll Flüchtlinge aufnehmen….was für eine seltsame Logik.
        Weshalb gehen Sie mich persönlich so an? Es ging in dem Artikel und in meinem Absatz um den Staat und die Institution Kirche, nicht um das, was ich leisten kann oder nicht (im Übrigen müsste der Staat auch erst ein die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, dass ich als Privatperson Geflüchtete aufnehmen könnte – Sie haben hier nicht sehr weit gedacht).

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      2. P.S.@Matze
        Da Ihnen die Menschen aus sozialen Brennpunkten so am Herzen liegen: wie viele davon haben Sie denn schon bei sich zu Hause aufgenommen? Das wäre ja ein guter Anfang und rechtlich wahrscheinlich auch wesentlich einfacher als die Aufnahme von Flüchtenden.
        Vielleicht sind Sie ja selbst Sozialarbeiter oder haben Kontakte,schreiben Sie mir hier gerne Netzwerke auf, in denen Sie sich engagieren und bei denen auch ich mithelfen kann, den Menschen aus sozialen Brennpunkten in Deutschland noch mehr Unterstützung zukommen zu lassen, als ich das bisher schon tue (ich mache da nämlich kein Ranking, wer Hilfe mehr oder weniger verdient)

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    2. Äußerst simplifizierend.
      In keiner Stelle wird in der Bibel verlangt, über die eigenen Ressourcen hinaus Hilfe zu leisten.
      Wo wir wieder bei dem alten Streit mit der Obergrenze und wer diese festlegt und wer dann wiederum festlegt, wer dann kommen darf…
      Ein ewiger Kreis.

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      1. @Kriti-Sir
        Nein, das ist nicht simplifizierend. Das ist Jesu Gebot.

        Wo habe ich denn verlangt, dass Deutschland über seine Ressourcen hinaus leisten soll?

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          1. @Kriti-Sir
            Du hast ja einen großen Hang zu Linien und Grenzen…
            Ich bin keine Politikerin und kann deshalb nicht über die nötigen Finanzmittel und die Unterbringung entscheiden. Mein Vorschlag wäre, dass die zuständigen Ministerien berechnen sollten, wie viel Raum und Geld zur Verfügung stünde, würde man nicht jedes Jahr Milliarden zum Fenster rauswerfen für undurchdachte Projekte und Luxus und zur Abwechslung Mal geschickt mit bestehendem Wohnraum umgehen.

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          2. @Kaja: Das mag ja so sein, bin eben praktisch veranlagt schlussendlich. Aber jeder etwaigen Berechnung hängt ein ideologischer Kern inne. Wer entscheidet, welche Ausgaben getätigt werden oder nicht? Ein ewiges Gerangel und Gezanke.

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          3. @Kriti-Sir
            Falls du mit „ideologisch“ wertfrei ausdrücken möchtest, dass jeder bei der Gewichtung der Ausgaben und Investitionen eine Weltsicht hat, stimme ich dir zu.
            Das Gute ist ja zumindest für uns ChristInnen – und da bin ich wieder beim Ausgangspunkt der Diskussion – dass Jesus sehr klar und deutlich die Prioritäten aufstellt, für welche Menschen Zeit, Liebe und Geld investiert werden soll (Arme, Kranke, Gefangene, Fremde, Ausgegrenzte…)
            Und dass dazu die Kirche den Staat aufruft, finde ich einfach nur konsequent christlich und kann nicht nachvollziehen, weshalb man dafür die Kirche kritisiert.

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  4. @ Kaja
    natürlich haben Sie verlangt, dass Deutschland über seine Ressourcen helfen soll, weil Sie die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen nicht anerkennen wollen. Zudem hat Jesus mit wenigen Ausnahmen die herrschenden Rahmenbedingungen einer Gesellschaft akzeptiert und nicht Gesellschaftsstrukturen durch massenhafte diakonische Hilfe in Frage gestellt. Dazu gibt es in der Schrift keinen Anhaltspunkt.
    Und seltsam: Sie beschimpfen andere mit Unchristlichkeit nur wegen einer anderen Meinungund wenn man Ihnen einen Vorschlag macht wie Sie konkret helfen können fühlen Sie sich angegriffen. Das ist doch seltsam, meinen Sie nicht auch?

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    1. @Matze
      Ihre Unterstellung, ich WOLLE die gesellschaftl. Herausforderungen nicht anerkennen, ist absurd, anmaßend und völlig unzutreffend.
      Sie tun ja gerade so, als würde Deutschland am Hungertuch nagen und außerdem keinerlei Möglichkeit haben, Menschen eine Unterkunft zu geben. Nur weil es in D Menschen gibt, die arm sind und gesellschaftlich am Rand stehen. Das ist nun einfach nicht wahr. Und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland heute unterscheiden sich eklatant von denen im antiken Israel zur Zeit Jesu. Ihr Vergleich passt hier absolut nicht.
      Btw: Kennen Sie die kurze Episode von Jesus und der opfernden Witwe, die er so lobend hervorhebt, weil sie von dem wenigen, das sie hat, alles gibt?

      Ich fühlte mich nicht von dem Vorschlag angegriffen, sondern von der abschätzigen und sarkastischen Art und Weise, wie Sie ihn formuliert haben. Und ich denke auch, dass Sie das sehr genau wissen (und auch, dass das rechtlich gar nicht möglich ist, einfach so Flüchtende zu sich aufzunehmen).

      Dank der freien Meinungsäußerung steht es mir im übrigen frei, bestimmte Ansichten als unmenschlich und unchristlich zu bezeichnen.

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  5. natürlich sind wir schon lange überlastet, siehe unsere Überschuldung dazu die Target-Salden
    für die wir nichts bekommen (für viele ein Fremdwort)
    dazu die Wahnsinnskosten der Pandemie
    dann die Klimaaktivitäten für die unsere lieben Grünen hunderte Milliarden ausgeben wollen (woher?)
    je mehr kommen und hier ihr Auskommen haben, evtl. ohne Arbeit, kommen natürlich noch mehr,
    würde ich auch machen. Das ganze Helfen hilft überhaupt nichts, wo sind die hunderte MIlliarden Entwicklungshilfe geblieben, versickert. Siehe die Villenviertel in Lagos usw.
    Für die ganzen NGOs ist es leicht für ein paar hunderttausend Euro Leute aufzusammeln und dann verlangen dass die unendlichen Kosten dann die Staaten übernehmen (momentan in Deutschland
    mdst. 25 Mrd. € pro Jahr. Die wären anderweitig besser aufgehoben
    So das wars, und nicht so blauäugig etwas von anderen (Steuerzahler) verlangen der größenteils
    gegen die Aufnahme ist. Siehe Umfragen. Soll sich die Kirche darum kümmern wenn Sie Ihre Todfeinde (Islam) aufpäppeln will
    Schönen Abend

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