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Es braucht glaubwürdige Vorbilder und Kommunikation auf Augenhöhe

Wenn die Kirchen neue Mitgliederzahlen ankündigen, laufen in den Redaktionen höchstens noch Wetten darum, wie stark die Austrittswelle dieses Mal war. Mehr als 440.000 Menschen traten 2020 aus der Kirche aus, zwar weniger als ein Jahr zuvor, doch immer noch eine Menge.
Von Nicolai Franz
Wie kann es gelingen, dass sich Menschen nicht zu schnell von der Kirche abwenden? Unser Kommentator wünscht sich glaubwürdige Vorbilder und Kommunikation auf Augenhöhe

Über die Gründe für die Austritte aus der Kirche spekulieren Kommentatoren jedes Jahr aufs Neue: Sind die Kirchen zu links? Zu weltfremd? Zu liberal? Welche Rolle spielen Missbrauchsskandale und Prunkattitüden? Im Herbst wissen wir mehr. Dann nämlich will die EKD eine Studie mit dem Titel „Wege und Anlässe zum Kirchenaustritt“ veröffentlichen.

Hinweise gibt schon jetzt eine Befragung der Landeskirchen in Württemberg und Westfalen. Gut 450 Ex-Mitglieder gaben darin an, warum sie der Kirche den Rücken gekehrt haben. Das Ergebnis: Politik spielt eine verhältnismäßig kleine Rolle und nur Wenige wandern in Freikirchen ab. Weitaus häufiger treten Menschen aus, weil sie ihren Glauben verloren haben oder weil sie Kirchensteuer sparen wollen.

Interessierte zum Glauben führen

Wahrscheinlich haben diese beiden Gründe mehr miteinander zu tun, als man annehmen könnte. Denn welcher fröhlich gläubige Christ tritt denn aus der Kirche aus, um ein paar Kröten mehr in der Tasche zu haben? Plausibler ist: Entweder haben diese Menschen ebenfalls mit dem Glauben abgeschlossen – oder er ist ihnen so unwichtig geworden, dass ihnen das gesparte Geld lieber ist als die Mitgliedschaft.

Sollten sich die Zahlen im Herbst bestätigen, ist der Auftrag an die Kirchen so schwer wie klar: Sie müssen alles daran setzen, dass Zweifelnde ihren Glauben behalten und Interessierte zum Glauben kommen. Das Rezept: Gewinnende Apologetik, glaubwürdige Vorbilder, Kommunikation auf Augenhöhe. Klingt das unrealistisch? Nein, eher nach einem Glaubensschritt.

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Die Passionszeit bedeutet für viele Christen Verzicht auf bestimmte Speisen oder auch Gewohnheiten. Die einen streichen Schokolade aus dem Speiseplan, andere canceln ihr Netflix-Abo. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in den sieben Wochen bis zum Osterfest auf unseren Kommentarbereich verzichten. Die Zeit wollen wir nutzen, um uns Gedanken darüber zu machen, wie wir gut miteinander diskutieren können: wertschätzend, fair, aber auch prägnant und klar.
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3 Antworten

  1. Der Botschaft der Kirche fehlt es schlicht an glaubwürdigen Inhalten. Ich sage bewußt der Kirche, nicht der Botschaft Jesu. Die kirchliche Anbiederung an den Mainstream hat das Maß des Unterträglichen erreicht.
    Kirche präsentiert sich heute als ein Konglomerat aus politischer Meinungsmache, Eiapoeiaspiritualität und universeller Bescheidwisserei. Auch halte ich es für schlicht unmöglich, dass eine Gruppe Saturierter, die selbst in gesicherten Verhältnissen lebt, auch nur im Entferntesten etwas zur Bewältigung jener Alltagsprobleme beitragen könnte, die all jene betrifft, die ihr Leben, jenseits behördlicher Absicherung zu meistern haben. Kurz: Die Kirchen leben in einer Blase und maßen sich an das Leben außerhalb dieser beurteilen zu können und dieses Problem ist so alt(bekannt) wie die Kirche selbst.

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  2. Zum Rezept möchte ich noch hinzufügen, das „echte Evangelium“ ,sowie die Worte von Jesus Christus zu predigen und so zu leben wie es die ersten Christen taten, nach der Lehre des Paulus.
    Echte Nachfolge oder gar keine.

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