EKD startet Podcast zu Krieg und Frieden

„Frieden denken“ heißt der neue Podcast der evangelischen Kirche. Darin sprechen Experten über Wehrpflicht, nukleare Abrüstung und Krieg.
Von Martin Schlorke
EKD-Podcast

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat einen neuen Podcast gestartet. In „Frieden denken“ spricht der Host der Podcastreihe, Frank Hofmann, gemeinsam mit Experten über Themen wie Gerechten Frieden, Abrüstung, nukleare Abschreckung oder Wehrpflicht. In einem Pressetext heißt es dazu: „Die Gespräche bieten fundierte Einblicke in die evangelische Friedensethik und die neue Denkschrift der EKD.“

Gemeint ist damit die neue Friedensdenkschrift: „Welt in Unordnung – Gerechter Friede im Blick. Evangelische Friedensethik angesichts neuer Herausforderungen“. Diese soll am 10. November auf der Synodentagung in Dresden veröffentlicht werden. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 wurden Debatten rund um Waffenlieferungen auch innerhalb der Kirche geführt. Daraufhin hat die EKD eine Friedenswerkstatt initiiert, um die bisher aktuellste Denkschrift von 2007 zu überprüfen und zu bearbeiten.

Laut Pressemitteilung soll alle zwei Wochen mit wechselnden Experten eine neue Folge des Podcasts erscheinen. In der ersten Folge sprechen die Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs und der evangelische Militärbischof Bernhard Felmberg über das „evangelische Leitbild des Gerechten Friedens“. Dazu erklärt Fehrs: Wenn die Denkschrift dazu beitrage, „dass sich Menschen differenziert und kundig mit dem Thema Friedensethik neu befassen und herauskommen aus polemischen Zuschreibungen anderer Positionen als der eigenen, dann haben wir viel erreicht“.

Kindheit von Fehrs und Felmberg

Im Podcast sprechen die beiden Theologen über ihre unterschiedliche Prägung. Fehrs wuchs mit zwei kriegsversehrten Eltern auf. Das habe einen „Grundimpuls für Pazifismus“ bei ihr ausgelöst, der sie schließlich zum Theologiestudium brachte. Felmberg, der in Westberlin aufwuchs, erzählt im Podcast von seiner Kindheit im geteilten Berlin, umgeben von hunderttausenden sowjetischen Soldaten. Dadurch sei ihm klar geworden, wie wichtig es ist, Freiheit zu verteidigen.

Mit Blick auf die Ukraine erklärt Felmberg, dass der Begriff des Gerechten Friedens heute „viel strahlender“ als vor Jahren ist. Und Fehrs ergänzt: „Die Jahre seit 2022 haben deutlich gemacht, dass eine pazifistische Haltung ohne Einbeziehung rechtserhaltender Gewalt im äußersten Fall den Schutz des Lebens nicht mehr gewährleisten kann.“ Die vier Dimensionen des Gerechten Friedens – nun präzisiert als Schutz vor Gewalt, Förderung von Freiheit, Abbau von Ungleichheiten und Umgang mit friedensfördernder Pluralität – dürften im Interesse eines wirklich gerechten, nachhaltigen Friedens nicht auseinanderbrechen.

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