Dürre: Landwirte reaktivieren Saint Gaudéric

Im südfranzösischen Perpignan greifen Landwirte auf eine alte Tradition zurück, um der anhaltenden Trockenheit zu wehren. Eine Prozession mit dem Heiligen Saint Gaudéric soll Regen bringen.
Von Norbert Schäfer
Cathédrale Saint-Jean-Baptiste de Perpignan

In der südfranzösischen Stadt Perpignan im Département Pyrénées-Orientales wollen Landwirte wegen der anhaltenden Dürre in Frankreich auf einen alten Brauch zurückgreifen.

In einer Prozession wollen sie die Reliquie des Heiligen Saint Gaudéric, dem ursprünglichen Schutzpatron der katalanischen Bauern und der Stadt, von der Kathedrale Saint-Jean Baptist zum Fluss tragen und um Regen bitten. Zeitungsangaben zufolge liegt die letzte Prozession dieser Art 150 Jahre zurück.

Die Trockenheit in der Region Pyrénées-Orientales ist extrem. In den vergangenen sechs Monaten fielen lediglich 130 mm Niederschlag. Wegen der Wasserknappheit haben die französischen Behörden bereits Einschränkungen bei der Wasserversorgung in der Region erlassen.

Die Regenfälle im Herbst haben nach Angaben des Amts für geologische und mineralische Forschung (BRGM) den Mangel an Grundwasser nach dem heißen und trockenen Sommer 2022 nicht ausgleichen können.

Nur wenn es in den kommenden Wochen noch vor dem Beginn der Vegetationsperiode noch regnet, könne die Lage sich noch bessern.

800 Prozessionen haben schon stattgefunden

Für die Landwirte ist die Trockenheit verheerend. Am Samstag soll nun mittels der Prozession der Schutzpatron der Bauern helfen.

Unter der Leitung von Abbé Benoît De Roeck soll am Samstag die Prozession um 14.30 Uhr vom Vorplatz der Kathedrale aus starten. Auf einer Trage führt die Prozession die Statue von Saint-Gaudérique aus der Kirche von Saint-Hippolyte mit, auf einer zweiten Trage das Büstenreliquiar aus der Pfarrei Saint-Jacques.

Die eigentliche Reliquie aus der Kathedrale ist nicht bei der Prozession dabei. Sie gilt als zu zerbrechlich. Ziel des Umzuges ist der Küstenfluss Têt, der in den Pyrenäen entspringt. Mit den Reliquien wollen sich die Landwirte in das nahezu ausgetrocknete Flussbett geben und um Regen bitten.

Laut der Zeitung „L’Indépendant“ geht die Prozession auf eine westgotische Tradition zurück. Seit 1014 seien nicht weniger als 800 Prozessionen zwischen den Orten Saint-Martin du Canigou und Perpignan gezählt worden.

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