Christliche Verbände demonstrieren gegen Sozial-Kürzungen

Die Bundesregierung plant für das Haushaltsjahr 2024 die Mittel für den Kinder- und Jugendplan des Bundes um 44,6 Millionen Euro zu kürzen. Dagegen sind auch christliche Verbände am Mittwoch auf die Straße gegangen.
Von Martin Schlorke
CVJM Demo

In Berlin haben am Mittwoch zahlreiche Mitglieder von Kinder- und Jugendverbänden gegen die Pläne der Bundesregierung demonstriert. Unter dem Motto: „Kürzt uns nicht weg“ zogen nach Polizeiangaben rund 1.500 Teilnehmer durch das Berliner Regierungsviertel.

Hintergrund sind Einschnitte des Kinder- und Jugendetats der Bundesregierung im Haushalt 2024. Demnach plant die Ampel-Koalition Einsparungen in Höhe von 44,6 Millionen Euro. Für 2025 sind zudem weitere Einsparungen in Höhe von 68,4 Millionen Euro vorgesehen.

An der Demonstration am Mittwoch nahmen auch Vertreter christlicher Verbände teil. Gegenüber PRO erklärte Carsten Korinth, Referent für Jugendpolitik beim CVJM Deutschland, dass die verbandliche Kinder- und Jugendarbeit, sowie die Freiwilligendienste „Orte gelebter Demokratie- und Persönlichkeitsbildung für junge Menschen“ sind. Deswegen brauche es „einen deutlichen Aufwuchs und eine Dynamisierung“ der Bundesmittel. Das verlange allein schon ein Blick auf die aktuelle Inflation und Kostensteigerung. Die geplanten Einschnitte würden stattdessen die Kinder- und Jugendarbeit nachhaltig gefährden. „Das ist das absolut falsche Signal an die junge Generation.“

„Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts“

Auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) kritisiert die Regierungspläne. Die Bundesvorsitzende Lena Bloemacher sieht in den Kürzungen ebenfalls ein falsches Signal. Die geplanten Haushaltskürzungen „missachten eindeutig die Bedarfe junger Menschen und schränken sie in ihren Teilhabe- und Entwicklungsmöglichkeiten ein.“ Das komme schlussendlich einer Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts gleich.

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Die Vorsitzenden des Bundesjugendrings, Daniela Broda und Wendelin Haag, verurteilten ebenfalls die geplanten Kürzungen.

Zu der Kundgebung hatten unter anderem die Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der Berliner Landesverband der AWO sowie die Kampagne „Freiwilligendienste stärken“ aufgerufen. An der Demonstration nahmen auch Vertreter des CVJM und des Jugendwerks „Entschieden für Christus“ (EC) teil.

Etwa 100.000 Jugendliche und Erwachsene leisten pro Jahrgang einen Freiwilligendienst als Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr sowie im Bundesfreiwilligendienst. Einsatzorte sind soziale Dienste, Kindergärten, die Altenpflege, das Gesundheitswesen oder die Flüchtlingshilfe sowie Naturschutz- und Kultureinrichtungen. Nach Angaben der Diakonie droht jede dritte bis vierte Freiwilligenstelle wegzufallen.

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