Christen in der Politik: „Es braucht Christen, die mitmachen“

Christen und Politik – ein weites Feld. Eine Podiumsdiskussion beim Christival mit politisch engagierten Christen zeigt: Themen, zu denen Christen sich äußern können, gibt es genug.
Von Johannes Schwarz
Über politisches Engagement diskutiert haben Andreas Malessa, Veronika Rieger, Uwe Heimowski und Sandra Bils

„Christen können Salz und Licht sein“ und in die Politik hineinwirken, sagte der Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz der Bundesregierung und des Bundestags, Uwe Heimowski. Überall fänden sich politische Themen, ob Rassismus auf der Straße oder der Einsatz für Geflüchtete. Echte Begegnungen mit Menschen trügen dazu bei, dass Christen sich für andere einsetzen können.

Die Theologiestudentin Veronika Rieger sieht das politische Engagement von Christen nicht an ein spezielles Thema gebunden. Die Liebe zu Gott, zu sich selbst und zu dem Nächsten sei ein „politischer Aufruf“. Daraus leitet sie auch ihr eigenes Engagement ab.

Die Pastorin der Landeskirche Hannover, Sandra Bils, sieht Christen berufen, sich politisch einzubringen und die Gesellschaft positiv zu verändern. Im Römerbrief der Bibel finde der Leser eindeutig den Auftrag, die staatliche Ordnung anzuerkennen. Dies müsse laut Bils nicht bedeuten, dass dies parteipolitisch geschehen müsse. Die Orientierung am Gemeinwohl könne Christen helfen, die noch auf der Suche nach einem politischen Engagement seien.

Auch in Kontroversen den Blick für Andere behalten

Die Podiumsdiskussion auf dem christlichen Festival für junge Menschen moderierte der Journalist und Autor, Andreas Malessa. Rund 200 Besucher hatten die Möglichkeit, während der Diskussion online Fragen einzureichen. Die Jugendlichen brachten einige Themen mit ein, die auch gesamtgesellschaftlich heiß diskutiert werden: Nachhaltigkeit, Umgang mit Extremismus oder etwa der Krieg in der Ukraine.

Rieger verwies mehrfach darauf, dass Christen die Aufgabe hätten, Menschen in allen Lebenssituationen unabhängig vom Glauben zu dienen. Dies ließe sich auf Geflüchtete aus der Ukraine beziehen – wie auch auf queere Menschen. Heimowski sagte: „Christen müssen sich für die Rechte von allen Menschen einsetzten“. Man dürfe nicht an ideologischen Grenzen stehen bleiben.

Bils betonte, dass in Fragen von Abtreibungsgesetzen in den USA kein Unterschied zwischen Menschenleben gemacht werden dürfe. Wenn man Abtreibungen kritisiere, müsse man auch die starke Waffenlobby bemängeln.

Die drei Diskutanten waren sich einig, dass in der gegenwärtigen Kriegssituation in der Ukraine Gebet und Segen elementar seien. Nur wenn Russen, Ukrainer und alle anderen im Gebet für Frieden einständen, könne es zu einer Lösung im Krieg kommen. Es brauche Brücken, denn es gehe nur gemeinsam weiter, erklärte Heimowski.

Weiter appellierten sie an die anwesenden Jugendlichen, sich auch selbst einzusetzen. Rieger erklärte, sie empfände es, als Freude die Welt mitzugestalten. Heimowski stellte fest: „Es braucht Christen, die dabei sind und mitmachen“. Auch wenn es mal anstrengend seien könne, sei es eine Freude Dinge zum positiveren zu verändern.

Beim Christival kommen vom 25. bis 29. Mai 2022 in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt über 10.000 Jugendliche und junge Menschen von 14 bis 24 Jahren zusammen. Teil der Veranstaltung sind Gottesdienste, Gesprächsforen, Konzerte und kreative Festivalformate, die an unterschiedlichen Orten in Erfurt stattfinden. Das Christival findet 2022 zum siebten Mal statt. Mehr als 80 Werke und Organisationen verschiedener Konfessionen und Denominationen sind Träger des Christival.

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3 Antworten

  1. Die Podiumsdiskussion auf dem „christlichen Festival“
    Diese Bezeichnung hört sich für mich wie eine „Verniedlichung“ an. Ich kann mich dem Eindruck nicht erwähren, dass es hier mehr um den Menschen geht, als um den allgewaltigen Gott, der die Menschen so sehr geliebt hat, dass er seinen Sohn in die Welt gesandt hat, um alle zu retten, die an ihn glauben.
    Was für eine liebevoller/radikaler Gott, dem alleine alle Ehre gehört!
    Herr Heimowski sagt: „Christen müssen sich für die Rechte von allen Menschen einsetzten“, das hört sich klasse an, entspricht dem Zeitgeist und die Welt bejubelt solche Statements.
    Gottes Wort sagt: Wir sollen Botschafter an Christi statt sein. Wir dürfen das Evangelium predigen und die Menschen auffordern umzukehren und Buße zu tun. Jesus selbst warnt und ermahnt uns in Matth. 24, wir sollen nicht so leben, wie die Menschen zur Zeit Noahs.
    Unser Land braucht dringend, Jünger Jesu, die sich nach einem apostolischen Lebensstil sehnen und an die Kraft Gottes (übernatürlich) glauben, weil unser auferstandener Herr und König, unwandelbar ist und IHM alleine alle Ehre gehört.
    Lieber Gruß
    Martin Dobat

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    1. Ihm allein gehört die Ehre auch in Politik, da sehen wir aber letzte Zeit, das Gott nicht durch Genderei, durch Geschlechter Umwandlung u. s. w.

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  2. Die Diskussion oder der Artikel regt meines Erachtens nur zu Aktionismus an. Wer sich „politisch engagiert“ und z. B. freitags die Schule schwänzt, hilft niemandem. Ich wäre aber als Schüler „just for fun“ trotzdem dabei gewesen. Zu dem Aufruf, sich politisch einzubringen und die Gesellschaft zu verändern, fällt mir gerade keine Aussage Jesu ein. Jesus ging es immer um den Einzeln, oder? Zu bin zu einem politischen Menschen, als ich mich dafür entschieden habe, Menschen in Not helfen zu wollen.
    So war es wohl auch bei dem jungen Grafen Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, als bei ihm in der Oberlausitz Flüchtlinge aus Böhmen und Mähren ankamen. Vor genau 300 Jahren wurde daraufhin mit dem Bau der Siedlung „Herrnhut“ begonnen. Eine spannende Geschichte mit Gott begann!
    mehr in meinem Kalenderblatt: http://www.aref.de/kalenderblatt/2022/22_herrnhut_siedlung_baubeginn_1722.phphttp://www.aref.de/kalenderblatt/2022/22_herrnhut_siedlung_baubeginn_1722.php

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