„Brauchen Christen, die andere mit dem Leuchtfeuer des Evangeliums anstecken“

Kirche braucht Christen, die andere mit dem „Leuchtfeuer des Evangeliums anstecken“. Wenn dies gelingt, ist der früheren thüringischen Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht um die Zukunft der Institution nicht bange.
Von Johannes Blöcher-Weil
Die ehemalige Ministerpräsidentin von Thüringen, Christine Lieberknecht (Archivbild)

Kirche braucht einen volksmissionarischen Ansatz und soll sich den Menschen zuwenden. Das sagte die frühere thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht in der Kirchenzeitung Glaube + Heimat (Ausgabe vom 22. August). Neben dem Glauben im Herzen, habe Gott den Menschen auch zwei Hände zum Anpacken gegeben.

Es gehe in Kirche nicht darum, lediglich Verwaltung zu strukturieren, sondern es brauche Christen, „die mit diesem Leuchtfeuer des Evangeliums andere anstecken“. Sowohl Lieberknecht selbst als auch ihr Vater und ihr Großvater waren Pfarrer. In der kirchlichen Jugendarbeit habe sie gelernt, ihre Umwelt zu gestalten. Das Engagement der Kirche für die Welt sei immer politisch.

Gemeinde wichtig für den Zusammenhalt

Wenn Kirche Strukturreformen anstrebe, gehe damit oft eine Ausdünnung des kirchlichen Angebots im ländlichen Raum einher. Die Ortsgemeinde habe aber auch vom Evangelium her den Auftrag, „Gesellschaft, unabhängig von persönlichen Neigungen und Sympathien, zusammenzuhalten. Die Ortsgemeinde nämlich versammelt sie ja alle, das ist Urgemeinde Jesu“.

Wenn den Menschen klar sei, dass Jesus für alle gestorben ist, könnten sie auch theologische Unterschiede ertragen und dem Gegenüber in dieser Weite begegnen: „Bei den Friedensgebeten 1989 haben sich alle im Geist Jesu versammelt“, erklärt Lieberknecht. Wenn man dies heute noch mal wage, könne es gelingen, ganz andere und viel mehr Menschen zu erreichen als bisher.

Kirche hat sich in der Pandemie sehr still verhalten

Kritik übt Lieberknecht an der Reaktion der Kirchen in der Corona-Krise. Die strikte Isolation von Schwachen, Kranken, Sterbenden sei ein Fehler gewesen. Sie habe vermisst, dass sich Kirche zu Wort meldet, wie sie es bei anderen gesellschaftlichen Themen „laut und vernehmbar“ tut: „Hier aber hat sich unsere Kirche doch sehr still verhalten.“ Ein Positionspapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) habe es erst nach drei Monaten gegeben. Insgesamt hätten viele Menschen die Erfahrung gemacht, „dass es auch ohne Kirche geht“. 

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Eine Antwort

  1. Frau Lieberknecht wurde als Pfarrerin aus Kirchensteuereinnahmen bezahlt, dass sie dafür eine Leistung erbringt, sollte wohl selbstversändlich sein! Wann müssen Pfarrer endlich selbst für ihre Altersvorsorge Beiträge entrichten?

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