Bis zu 500.000 Ukraine-Flüchtlinge: Wie eine rumänische Stadt hilft

Unzählige Menschen fliehen aus der Ukraine. Wie eine rumänische Stadt hilft – und welche Rolle Christen dabei spielen.
Von Norbert Schäfer
Flüchtlinge aus der Ukraine

Botoșani liegt im Nordosten Rumäniens und Luftlinie etwa 50 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. In der Stadt mit rund 100.000 Einwohnern hat Sebastian Mariniuc mit Helfern eine Notunterkunft für ukrainische Kriegs-Flüchtlinge aus dem Boden gestampft.

Mariniuc ist Mitbegründer der christlichen Hilfsorganisation „Pentru Tine“ (Für Euch) und nationaler Koordinator von „Weihnachten im Schuhkarton“.

Mit den Freiwilligen aus Kirchen, Gemeinden und der Stadt hat Mariniuc die Zentrale des Vereins „Pentru Tine“ zu einer Art Durchgangslager für Kriegsflüchtlinge umgebaut. Die Helfer holen Flüchtlinge von der Grenze ab und versorgen sie in Botoșani mit warmen Mahlzeiten, Hygieneartikeln und einer notdürftigen Bettstatt für die Nacht.

Die meisten der Flüchtenden seien auf der Durchreise zu Verwandten im Westen und blieben daher nur über Nacht. „Sie sind verstört und haben Angst“, beschreibt Mariniuc die Gemütslage der Flüchtlinge aus der Ukraine. Die Menschen hätten berichtet, dass ihre Heimat bombardiert worden sei und sie deshalb fliehen mussten.

Foto: PENTRU TINE/Sebastian Mariniuc | CC BY-NC 4.0 International
In der rumänischen Flüchtlingsunterkunft wurden behelfsmäßig Schlafplätze und Waschgelegenheiten für die Flüchtlinge geschaffen


Das Verwaltungsgebäude von „Pentru Tine“ bietet nun etwa 40 Flüchtlingen ein Lager für die Nacht. An die Bevölkerung des Ortes haben die Flüchtlingshelfer einen Appell gerichtet. Die Familien sollen – wo es möglich ist – Flüchtlingen Obdach gewähren.

Sämtliche Kirchen in dem Ort würden sich auf unterschiedliche Weise bei der Hilfsaktion einbringen. „Menschen aus ganz Rumänien schicken Hilfe an die Grenze und auch über die Grenzen in die Ukraine“, sagt Mariniuc.

Flüchtlinge aus der Ukraine: Helfer werden benötigt

Die Kirchen in der Region seien sehr darum bemüht, beim Transport der Menschen zu den Aufnahmeorten zu helfen. „Eine Kirche aus Botoșani bezahlte 700 Euro für einen Transport von drei Frauen und ihren drei Kindern nach Polen.“

In ganz Rumänien würden Menschen ihre Hilfe anbieten und den Flüchtlingen helfen. In Botoșani brauchten die Helfer noch Betten, Matratzen und Bettwäsche, Hygieneartikel und Geld, um den Flüchtenden zu helfen. „Wir brauchen noch mehr freiwillige Helfer. Menschen, die uns helfen bei der Organisation der Unterkünfte, beim Einrichten der Betten, bei der Aufnahme und Registrierung der Flüchtlinge, in der Küche, beim Transport, bei der Übersetzung.“

Weil von rumänischen Kirchen und Gemeinden Kontakte zu den Glaubensgeschwistern in der Ukraine unterhalten würden, wüssten die Helfer, wann Flüchtlingsgruppen an der Grenze zu erwarten seien, und könnten sich entsprechend vorbereiten. „Eine Pfingstgemeinde aus Botoșani wird bald eine ganze Gemeinde aus der Ukraine beherbergen“, sagt Mariniuc.

Die Lage an der Grenze spitze sich zu. „Die Flüchtlinge haben keinen Treibstoff für ihre Fahrzeuge, kein Geld, nichts zu essen, keine Medikamente“, erklärt Mariniuc auf PRO Anfrage. „Soweit wir wissen, sind schätzungsweise 500.000 Ukrainer auf der Flucht. Wir wissen nicht genau, wie viele in Botoșani ankommen werden, aber die Zahl wächst jeden Tag.“

Auch die Zahl der Ukrainer, die an den Grenzen warten, nehme ständig zu. Rumänien ist seit 2004 Mitglied der NATO und wurde 2007 als Mitgliedsland in die EU aufgenommen und ist somit ein Land der Ostgrenze des Verteidigungsbündnisses und der Europäischen Union.

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Eine Antwort

  1. „Was ihr einem von diesen meinen geringsten Geschwistern getan habt, das habt ihr mit getan“, sagt Jesus.

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