An Schulen mangelt es an Toleranz

Constantin Schreiber hat einen Mangel an Rücksicht zwischen Muslimen, Christen und Atheisten an Schulen festgestellt. Toleranz kann man lernen, sagt der Journalist in einem Gastbeitrag in der Tageszeitung Die Welt.
Von Norbert Schäfer
Der TV-Journalist Constantin Schreiber hat in Moscheen und Schulen zum Stand der Integration recherchiert

Der Journalist, Buchautor und Tagesschau-Moderator Constantin Schreiber hat einen Mangel an Toleranz zwischen Schülern unterschiedlicher religiöser Prägungen festgestellt. In einem Gastbeitrag in der Tageszeitung Die Welt vom Freitag konstatiert Schreiber, dass es an Schulen „nicht rund mit dem Zusammenleben junger Menschen vielfältiger Herkunft“ laufe. Gründe für die Annahme seien sowohl Zuschriften von Lehrern, die den Journalisten nach Beiträgen zu den Themen Zuwanderung und Islam erreicht haben, als auch eigene Beobachtungen vor Ort. Demnach spitzen sich Konflikte zwischen unterschiedlichen Religionen an den Schulen dann zu, wenn der Anteil der Muslime unter den Schülern hoch ist.

Antisemitismus weit verbreitet

Schreiber berichtet von einer Schule in Berlin, in der 93 Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund haben, aber nur wenige der Lehrer. „Viele [Anmerkung: der Lehrer] tun sich schwer, einen Zugang zu bekommen zu den Schülern“, schreibt der Autor. Der Journalist führt eine Befragung unter Lehrern in Berlin an, die ergeben habe, dass „Antisemitismus unter Schülern mit arabischen oder türkischen Migrationshintergrund weitverbreitet sei“. In öffentlichen Debatten werde vor allem über berufliche Bildung, Sprachkurse und Arbeitsmöglichkeiten gesprochen, wenn es um die Eingliederung von Ausländern gehe, nicht jedoch von Schulen. Dort entstünden die größten Herausforderungen bezüglich der Integration.

Toleranz durch Konfrontation

Schreiber ist überzeugt, dass Toleranz kein Charakterzug ist und somit erlernbar. Einen Lösungsansatz sieht er in einem gemeinsamen Unterricht für Muslime, Christen, Atheisten und Angehörige anderer Religionsgemeinschaften über Glaube, Werte und Ethik – eine Art Toleranzunterricht. Darin sollen Schüler unterschiedlicher religiöser Prägung gemeisam mit denen für sie fremden oder gar verbotenen Lebenswelten konfrontiert werden. Die Trennung der Schüler nach Religionsgruppen hält Schreiber hingegen für keine gute Lösung, um „abweichende Meinungen kennenzulernen, andere Lebenskonzepte auszuhalten“, oder „zu akzeptieren“. Der Journalist hatte mit seinem Buch „Inside Islam“ und der Sendereihe „Moscheereport“ eine öffentliche Debatte ausgelöst. (pro)

Von: nob

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