Meinung

Actionstar Danny „Machete“ Trejo verdankt Gott sein Leben

Der „Machete“-Darsteller Danny Trejo ist berühmt als brutaler Actionheld. In seiner Autobiografie schreibt der mexikanischstämmige Schauspieler von seinem Leben im Drogensumpf und Knast und wie eine Hinwendung zu Gott alles veränderte.
Von Jörn Schumacher
Danny Trejo

Fast jeder hat ihn irgendwo schon einmal in einem Actionfilm gesehen: Der große Muskelprotz, Danny Trejo, ist nicht zu übersehen. Er spielte in Nebenrollen in Action-Klassikern wie „Desperado“ von Robert Rodriguez mit, in „Heat“ ebenso wie in „From Dusk Till Dawn“ von Quentin Tarantino mit. Später wurde er als „Machete Cortez“ bekannt in der Rolle eines brutalen Ex-Polizisten. Auch in der Erfolgsserie „Breaking Bad“ hatte er einen Gastauftritt.

Meistens verkörpert Trejo den grobschlächtigen Typen, einen Drogendealer oder einen Häftling. Er gilt als der am häufigsten ermordete Schauspieler der Filmgeschichte. 65 Mal wurde er erschossen, erstochen, erhängt, zerstückelt, von einem Aufzug zerquetscht oder zu einem blutigen Glibber geschmolzen – in „Breaking Bad“ thronte sein abgetrennter Kopf auf einer Schildkröte.

Auch sein eigenes Leben geriet sehr früh auf die schiefe Bahn. Das erfährt der Leser seiner Autobiografie „Mein Leben. Verbrechen, Erlösung und Hollywood“, das vor kurzem im Heyne Verlag erschienen ist. Schon im Prolog stellt Trejo klar: „An alle Inhaftierten dieser Welt: Glaubt mir, wenn ich euch sage, dass mit Gott alles möglich ist. Mit ihm könnt ihr eure gegenwärtige Lage überwinden und ein nicht für möglich gehaltenes Maß an Freiheit und Glück erfahren. Ihr könnt ein Leben leben, von dem ihr bislang nicht mal zu träumen gewagt habt. Ich liebe euch und schließe euch jeden Tag in meine Gebete ein.“

Danny Trejo erinnert sich an den Gott der Tante

Trejo wuchs in einer Umgebung der Gewalt und Kriminalität auf. Ab dem Alter von zwölf Jahren war er „Stammgast“ im Gefängnis, wie er schreibt. In diesem Alter nahm er bereits Heroin, er handelte mit Drogen. Dass er im Knast landen und dort wahrscheinlich auch sein Leben beenden würde, sei ihm schon früh klar geworden. Bis zu diesem bitteren Ende hieß es für ihn nur: Der Boss im Knast sein und so lange wie möglich überleben.

Die erste Hälfte der stolze 448 Seiten umfassenden Autobiografie ist harter Tobak und nur etwas für starke Nerven. Trejo beschreibt die Hölle der vielen Gefängnisse, in denen er bis zu seinem 25. Lebensjahr war. Der „Boogeyman“ wird mit Alkohol oder Drogen betäubt. „Der Boogeyman, das war für mich die Reue in Bezug auf die Vergangenheit und die Angst vor der Zukunft. Wie so viele andere Abhängige auch hatte ich einerseits ein übergroßes Ego und wurde andererseits von Selbsthass zerrissen.“

Trejo berichtet von Massen-Gewaltorgien, an denen er beteiligt war, und von der eine ihm fast die Todesstrafe eingebracht hätte. In dieser Situation, allein in der Zelle, den Tod durch Vergasung vor Augen, erinnerte er sich an den Glauben seiner Tante und seiner Großmutter. „Ich murmelte: ‚Gott, wenn es dich gibt, werden Henry, Ray und ich durchkommen. Wenn nicht, sind wir am Arsch.‘“

Eine klassische Bekehrungsgeschichte, in deren Zentrum ein Sündenbekenntnis und Erlösung durch Jesus Christus steht, ist das Buch nicht. Vielmehr macht „Machete“ Trejo eher ein Versprechen an „den Gott, mit dem ich aufgewachsen war, den Gott aus der Bibel meiner Großmutter“. Für ihn wurde der Spruch „Bete und sorge dich nicht“ die Rettung, der Verbrecher entschloss sich, auf Gott zu vertrauen, anstatt sich der Angst hinzugeben. Und sein Glaube vertrieb die Angst, schreibt Trejo, er führte ihn tatsächlich in ein ganz neues Leben, raus aus dem Knast und weg von den Drogen. „Wenn du deine Seele mit Glauben füllst, ist dort kein Platz mehr für die Angst“, schreibt Trejo, ohne dass er jemals im Buch diesen Glauben genauer definiert, von Jesus ist keine Rede.

Aus dem Knast nach Hollywood

Danny Trejo stellt fest, dass Gott auf jedes Gebet antwortet, selbst wenn seine Antwort „Nein“ lautet. Als er Gott um Hilfe bat, gab dieser ihm den Auftrag, anderen zu helfen. Und so wurde der starke Trejo, der „Mexikaner, mit dem man sich besser nicht anlegt“, auch zu demjenigen, der manchem Schwächsten im Knast Schutz vor den Überfällen anderer gab. „In dieser Zelle tötete Gott mein altes Ich und formte einen neuen Danny Trejo.“

Als er mit 25 aus dem Gefängnis freikam, suchte er weiter das Gottvertrauen. „Ich wusste nicht weiter und ging auf die Straße. Ich musste auf Gott vertrauen. Er hatte mich aus dem tiefsten Loch gezogen, als ich ihn um seine Hilfe bat. […] Mit der Zeit lernte ich, Gott darum zu bitten, meine Probleme und meine Charakterfehler von mir zu nehmen. Ich selbst war ich trotzdem noch. Es ging nicht anders – alle anderen waren ja auch sie selbst. Und so bat ich Gott, mir die Fähigkeit zu geben, diese Teile meiner Persönlichkeit besser wahrnehmen und effektiver kontrollieren zu können.“

Es folgte eine glänzende Karriere beim Film. Trejo arbeitete mit Stars wie Charles Bronson, Robert De Niro und Ray Liotta zusammen. In der „Howard Stern Show“ fragte ihn der Moderator: „Wenn man so aufwächst wie Sie, ist es unglaublich, dass jemand seinem Leben eine solche Wendung gibt. Ich frage mich, wie Sie das geschafft haben. Glauben Sie an Gott?“ Trejos Antwort: „Unbedingt. Gott selbst hat mir den Weg gewiesen.“

Danny Trejo, Buchcover „Trejo. Mein Leben“

Danny Trejo mit Donal Logue: „Trejo. Mein Leben. Verbrechen. Erlösung und Hollywood“, Heyne, 448 Seiten, 25 Euro

Am Ende seines Buches resümiert Trejo sein Leben und appelliert an den Leser: „Ich bat Gott um seinen Beistand, und er sagte mir, ich solle clean bleiben und anderen Menschen helfen. Das ist das Rezept. So einfach. Alkohol und Drogen verschaffen einem vielleicht vorübergehend etwas Erleichterung, aber es gibt kein Problem im Leben – ganz gleich, ob finanzieller, emotionaler oder rechtlicher Natur –, das sie nicht noch verschlimmern könnten. Wenn Sie dies lesen und sich selbst in einer schwierigen Situation befinden, bitten Sie Gott, Ihnen die Last von den Schultern zu nehmen.“

Heute ist Trejo 78 Jahre alt, und seine Autobiografie beendet er mit einem Gebet, zunächst mit dem Vaterunser, dann mit einem sehr persönlichen Dank an Gott für all das Gute, das ihm in seinem Leben widerfahren ist und „für die Menschen, denen ich helfen konnte“. Und schließlich: „Ich bete. Immer und überall, oft auch laut. Warum denn nicht?“

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