Abkommen der Tech-Giganten: KI soll keine Waffe bei Wahlen sein

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz haben führende Technologieanbieter ein Abkommen geschlossen. Sie möchten verhindern, dass KI-Fakes Wahlen beeinflussen.
Von Johannes Blöcher-Weil
Künstliche Intelligenz gibt es mittlerweile fast überall. Jetzt haben große Tech-Konzerne ein Abkommen geschlossen, wie sie im Blick auf Wahlen damit umgehen möchten

Die Vertreter von 20 Unternehmen arbeiten zusammen, um schädliche KI-Inhalte besser zu erkennen und zu bekämpfen. Dazu haben sie bei der Münchener Sicherheitskonferenz eine Vereinbarung getroffen. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Amazon, Google, IBM, TikTok und X (früher: Twitter).

Das Abkommen soll Fake-Anrufe von Politikern sowie gefälschte Fotos oder Videos entlarven, die echte wichtige Akteure einer demokratischen Wahl täuschend nachahmen können. Außerdem richtet sich die Initiative laut „Zeit Online“ gegen digitale Inhalte, die den Wählern falsche Informationen darüber liefern, wann, wo und wie die Wahlen stattfinden.

In diesem Jahr dürfen mehr als vier Milliarden Menschen in mehr als 40 Ländern wählen, darunter auch in den USA, Indien und Russland. Die Amerikaner wählen am 5. November einen neuen Präsidenten. Dort hatte ein Telefonroboter mit der täuschend echten Stimme von Joe Biden die Menschen dazu aufgefordert, ihre Stimme nicht abzugeben – und so versucht, die Wahl zu beeinflussen.

Medienkompetenz und Widerstandsfähigkeit fördern

KI-Systeme erleichtern es, manipulierte Inhalte zu erstellen. Deswegen wollen Unternehmen gemeinsam an Instrumenten arbeiten, die entsprechende Inhalte erkennen können. Damit soll verhindert werden, dass sich Desinformation über die Online-Kanäle verbreitet. Auch auf den eigenen Plattformen wollen die Unterzeichner nach betrügerischen KI-Inhalten suchen und transparent mit den Erkenntnissen umgehen.

Die Unternehmen haben sich vorgenommen, mit Organisationen aus der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft zu kooperieren, um das öffentliche Bewusstsein für das Problem zu schärfen. Dazu gehört es auch, die Medienkompetenz der Nutzer zu fördern.

Microsoft-Präsident Brad Smith sieht die Unterzeichner in der Verantwortung, dass die Werkzeuge nicht zu einer Waffe bei Wahlen werden. Für den Chef der Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, sind Wahlen das „pulsierende Herz der Demokratien“. Das Abkommen sei ein entscheidender Schritt, um die Integrität von Wahlen zu fördern und vertrauenswürdige Tech-Praktiken zu schaffen.

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