Liebe Lesende …

Der Duden will in seinem Online-Wörterbuch grammatisch maskuline Formen in der Definition nur noch auf männliche Personen anwenden. Das hat die Debatte über das Gendern neu entfacht. Im Kern geht es um das Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit.
Von Jonathan Steinert
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Die Leser in ihrer Gesamtheit könnten es in Zukunft schwerer haben. Denn im Duden sollen sie bald nicht mehr zu finden sein – sondern nur noch männliche und weibliche Personen, die lesen.

Die Pläne der Dudenredaktion, die über 12.000 Personenbezeichnungen auf duden.de im Laufe dieses Jahres zu überarbeiten, haben die Debatte über das Gen­dern und über Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache neu entfacht. Grammatisch feminine Formen wie „Lehrerin“ und „Sportlerin“ bekommen einen eigenen Eintrag und verweisen nicht mehr nur auf die maskuline Form, von der sie sprachlich abgeleitet sind. Gleichzeitig sollen die grammatisch maskulinen Formen so definiert werden, dass sie nur noch männliche Personen meinen.

Bislang erklärte der Online-Duden zu „Lehrerin“, dies sei die weibliche Form zu „Lehrer“. Dies wiederum sei „jemand, der unterrichtet“. Inzwischen ist er eine „männliche Person“, die Lehrerin eine weibliche. Die geschlechtsneutrale Bedeutung des grammatischen Maskulinums sieht der Duden in der Wortdefinition zukünftig nicht mehr vor. Stattdessen klärt ein Infokasten darüber auf, das „in bestimmten Situationen“ diese Form gebraucht werde, um Personen aller Geschlechter zu bezeichnen. Sprachlich eindeutig sei dies jedoch nicht.

Vor allem im Plural bezieht sich diese Form häufig auf Gruppen von Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht: Die deutschen Weltmeister im Mixed-Team-Skispringen sind zwei Frauen und zwei Männer. Sind zwei von ihnen benachteiligt, wenn alle zusammen als „die Weltmeister“ bezeichnet werden, ohne sprachlich ihre Geschlechter zu unterscheiden?
Befürworter des Genderns sagen: Ja. Was nicht genannt wird, wird auch nicht wahrgenommen. Und maskuline Formen lassen einen mehr an Männer als an Frauen denken, so das Argument.

Sprache verändert sich

Seit mehreren Jahren etablieren sich deshalb Formulierungen und Hilfskons­truktionen, die möglichst geschlechtergerecht weder Frauen noch Männer benachteiligen, oder Personen, die sich keinem dieser beiden Geschlechter zugehörig fühlen. Sprache soll alle sichtbar machen. Die Diskussion darüber, ob für diesen Zweck die Sprache umgebaut werden muss, dauert ebenso lange an. Dass der Duden nun konsequent in diese Richtung geht, gibt diesem Anliegen besonderes Gewicht. Schließlich gilt der Duden als wichtigstes Standard-Nachschlagewerk für die deutsche Sprache.

Richtig ist, dass sich Sprache verändert und dass sich das in den Wörterbüchern niederschlagen soll. Das ist auch das Argument für die Dudenredaktion, die Personenbezeichnungen anzupassen. Die bisherige Art und Weise der Einträge sei häufig kritisiert worden, erklärte sie und betonte auf pro-Anfrage: „Der Duden greift nicht normierend in den Sprachgebrauch ein. Die Änderung fußt auf einem veränderten Sprachgebrauch, den die Dudenredaktion nachzeichnet.“

Es sei präziser, wenn die maskulinen Formen die männliche Bedeutungsdefinition erhalten. Das bilde den aktuellen Sprachgebrauch und die Kernbedeutung der maskulinen Personenbezeichnung ab, erklärte Nicole Weiffen, Sprecherin des Dudenverlags, gegenüber pro. Das generische Maskulinum wolle der Duden damit keineswegs abschaffen. Doch es werde im Sprachgebrauch immer weiter zurückgedrängt. Und der Duden orientiere sich nun einmal daran, wie die Sprachgemeinschaft Sprache verwendet, und konzentriere sich nicht darauf, einen bestimmten Sprachgebrauch zu bewahren.

Das generische Maskulin hat noch viele Freunde

Tatsächlich aber ist die generische, geschlechtsunabhängige Verwendung der maskulinen Form nach wie vor verbreitet. Das belegen verschiedene Umfragen. Laut einer Studie, die Infratest Dimap für die Zeitung Welt am Sonntag im Mai vorigen Jahres erstellte, halten 56 Prozent der Deutschen nichts vom Gendern – von den befragten Frauen sagen das 52 Prozent. Gut ein Drittel der Studienteilnehmer sind ganz oder eher dafür. Andere Erhebungen kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Ende April kritisierte der CDU-Politiker Friedrich Merz im Nachrichtenmagazin Der Spiegel, dass etwa Moderatoren in öffentlich-rechtlichen Medien geschlechterneutrale Sprache benutzten, obwohl es nicht dem kulturellen Konsens der Mehrheit der Bevölkerung entspreche – und verwies auf Frankreich, das es seinen öffentlichen Stellen untersagte, zu gendern.

Zweifellos sucht ein Teil der Sprachgemeinschaft nach anderen Formen, um Geschlechtsidentitäten zu bezeichnen. Daher ist es auch die Aufgabe des Dudens, diese Veränderungen in der Sprache wiederzugeben. Hier scheint dies aber einseitig zu Ungunsten einer bestimmten Form – des generischen Maskulinums – zu geschehen. Dem Sprachgebrauch wird das nicht gerecht. Wenn der Duden eine Verdrängung des generischen Maskulinums feststellt, weckt das die Frage, ob er diesen Prozess mit seinem Vorgehen nicht selbst begünstigt.

Eine Alternative wäre es, die maskulinen Formen in beiden Varianten zu definieren: sowohl in der geschlechtsübergreifenden Bedeutung als auch in der auf „männliche Personen“ bezogenen Bedeutung. So handhabt es das Online-Wörterbuch des Instituts für Deutsche Sprache. Dort gibt es für „Lehrer“ zwei Erklärungen: die Lesart „Person, die unterrichtet“ sowie als Spezifizierung „männliche Person, die unterrichtet“.

Der Verein für Deutsche Sprache kritisierte die Pläne der Dudenredaktion als „problematische Zwangs-Sexualisierung, die in der deutschen Sprache so nicht vorgesehen ist“. Damit meint er: Wer in grammatischen Geschlechtern auch zwingend ein bio­logisches Geschlecht sieht, irrt. Eine Online-Petition zur Rettung des generischen Maskulinums fand bis Ende März über 33.000 Unterstützer. Zu den Erstunterzeichnern gehören unter anderem der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, die Publizistin Birgit Kelle, der Arzt Dietrich Grönemeyer, Bastian Sick, Autor von „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“, sowie weitere Akademiker und Publizisten.

In manchen Kontexten ist es angemessen und sinnvoll, Frauen und Männer als solche zu benennen, etwa wenn konkrete Personen angesprochen werden. Ein Bezug auf das Geschlecht ist inhaltlich aber oft nicht notwendig oder gewünscht, weshalb eine neutrale Form in solchen Fällen hilfreich ist. Der Witz ist: Das generische Maskulinum ist bereits geschlechtsneutral. Genauso wie die grammatisch feminine „Person“, der maskuline „Mensch“ oder das Pluralwort „Leute“; eine Gruppe ist grammatisch feminin, selbst wenn sie nur aus Männern besteht, und „das“ Mädchen ist kein ungeschlechtliches Wesen.

Hilfskonstruktionen mit Binnen-I oder Sternchen – was nach den Regeln der Wortbildung ohnehin fragwürdig ist – betonen diesen geschlechtlichen Bezug gerade erst. Der Knackpunkt der ganzen Diskussion liegt in der Annahme, dass die grammatisch maskuline Form die Leser und Hörer grundsätzlich vor allem an Männer denken lässt. Studien belegen diese Tendenz. Menschen anderen Geschlechts seien so sprachlich und damit auch gedanklich unterrepräsentiert.

Kirchliche Empfehlungen

Diese Position vertritt auch die Evangelische Kirche in Deutschland, die ein eigenes Studienzentrum für Genderfragen unterhält. „Die evangelische Kirche versteht sich als Kirche des Wortes, ein achtsamer Umgang mit Sprache ist für sie deshalb existenziell wichtig. In der Sprache unsichtbar zu sein bedeutet, auch in der Realität marginalisiert zu sein“, erklärt die Pressereferentin des Zentrums, Kristina Bedijs. Jedoch seien alle Menschen Geschöpfe Gottes und verdienten es, wahrgenommen zu werden. Der Rat der EKD hat daher beschlossen, in der schriftlichen Kommunikation zu gendern, also „geschlechtergerecht“ zu formulieren oder „geschlechterumfassend“, wie es beim Zentrum für Genderfragen heißt.

Die EKD em­pfiehlt je nach Situation und Aussageabsicht verschiedene Varianten, etwa geschlechtsunspezifische Formulierungen wie „Mitarbeitende“ oder – die grammatisch feminine – „Fachkraft“, die Paarform wie „Pfarrerinnen und Pfarrer“ oder den sogenannten Genderstern (*). Auch einen Leitfaden für geschlechtergerechte Sprache mit zahlreichen Beispielen stellt die EKD zur Verfügung.

Im Sommer will das Studienzentrum eine Broschüre veröffentlichen, die sich mit den wiederkehrenden Argumenten gegen das Gendern wissenschaftlich auseinandersetzt. „Man weiß aus vielen wissenschaftlichen Studien vor allem, wann Sprache nicht gerecht ist: nämlich dann, wenn durchgehend nur in einem Genus formuliert wird – das ist sowohl beim generischen Maskulinum als auch beim generischen Femininum der Fall“, sagt Bedijs. Welche Effekte die alternativen Formulierungen haben, werde sich zeigen, sagt sie: „Aktuell befinden wir uns in einer spannenden Phase des Experimentierens.“

Brüder und Schwestern

Bei der Übersetzung der Bibel in zeitgenössisches Deutsch stellt sich die Frage nach der geeigneten Personenbezeichnung ebenfalls. Spricht Jesus zu Jüngerinnen und Jüngern? Sind mit den „Brüdern“ auch Schwestern gemeint? Sven Bigl von der Deutschen Bibelgesellschaft erklärte auf Anfrage von pro, der hebräische und griechische Grundtext, dem jede Übersetzung verpflichtet sei, formuliere häufig generisch. „Ob mit den Formulierungen jeweils auch ausdrücklich Frauen gemeint sind, ist oft eine Frage des Zusammenhangs und der Auslegung.“ Die seit Mitte Januar vollständig vorliegende „BasisBibel“ ergänze an bestimmten Stellen ausdrücklich die weibliche Form, um Frauen sichtbar zu machen.

Bei der Anrede in den Briefen des Neuen Testaments heißt es etwa „Liebe Brüder und Schwestern“ – so handhabt es auch die revidierte Lutherübersetzung von 2017. Die „BasisBibel“ erklärt in einer Notiz zu dieser Formulierung, dass das originale griechische Wort „adelphos“ zwar „Bruder“ heiße, aber weibliche und männliche Mitglieder der Gemeinde meine – also eine generische Bedeutung hat. Beim Begriff „Jünger“ lässt die neue Übersetzung auch im Deutschen das generische Maskulinum stehen und erklärt in der dazugehörigen Notiz: „Wörtlich ‚Schüler‘. Frauen und Männer, die ihrem Lehrer folgten und von ihm lernten.“ So versuche die „BasisBibel“ die „Nähe zum Grundtext zu wahren und gleichzeitig das Bedeutungsspektrum unserem heutigen Verständnis entsprechend wiederzugeben“, erklärte Bigl.

Nicht die Grammatik ist schuld

Die Vermeidung des generischen Maskulinums verfolgt ein Ziel: Sprache soll sich verändern, um Menschen nicht-männlichen Geschlechts sichtbarer zu machen, mithin die gesellschaftliche Realität über das Mittel der Sprache zu beeinflussen. Die Veränderung des Sprachgebrauchs folgt hier nicht zuerst einer mehr oder weniger natürlichen Entwicklung, wie sie zu beobachten ist, wenn durch die alltägliche Praxis etwa neue Wörter in den Wortschatz gelangen wie das Verb „googeln“. Bei der Abkehr vom generischen Maskulinum geht es stärker um eine bewusste Anpassung des Sprachgebrauchs zu einem bestimmten Zweck. Womöglich ist auch das der Grund, warum sich dagegen Widerstand regt.

Dorothea Wendebourg, bis 2017 Inhaberin des Lehrstuhls für Mittlere und Neuere Kirchen- sowie Reformationsgeschichte an der Humboldt-Universität in Berlin, dreht die Argumentation um: „Was dazu geführt hat, dass über weite Strecken das grammatische mit dem physischen Maskulin gleichgesetzt wurde, sind die historischen Umstände. In den meisten Berufen und hervorgehobenen Positionen waren es nun einmal Männer, die sie innehatten. So bildete das Verständnis der grammatisch maskulinen Form die realen gesellschaftlichen Verhältnisse ab“, schreibt sie in einem Beitrag, den die Frankfurter Allgemeine Zeitung veröffentlichte. Ihrer Ansicht nach hat nicht die Grammatik der deutschen Sprache dazu geführt, dass Frauen weniger sichtbar sind.

Verhängnisvoller Verlust

Vielmehr habe die Tatsache, dass Frauen in gesellschaftlichen und öffentlichen Positionen weniger sichtbar waren und sind, dazu geführt, dass bestimmte sprachliche Begriffe vor allem mit Männern in Verbindung gebracht werden. Wendebourg macht sich daher dafür stark, dass sich Frauen die generisch maskulinen Formen durch eine Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse zurückerobern. Denn nur, wenn es das generische Maskulinum weiterhin gebe, könnten Frauen auch „die einflussreichsten aller Regierungschefs“ sein und so bezeichnet werden – als Teil der Gesamtheit.

„Es gibt keine gerechte oder ungerechte Grammatik, es gibt nur gerechte und ungerechte Menschen und Verhältnisse“, betont Wendebourg gegenüber pro. Es sei verhängnisvoll, „wenn wir keine Begriffe mehr bilden und verwenden, die für die Gesamtheit aller zugehörigen Menschen gelten“. Das habe auch Folgen für die parlamentarische Demokratie: Die baue darauf auf, dass „prinzipiell jeder Mensch, zu welchem Geschlecht, welcher sozialen Schicht, welchem Bekenntnis er auch gehört, jeden anderen repräsentieren kann“.

Mit Blick auf die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen sieht Wendebourg ebenfalls einen Verlust darin, sollte das generische Maskulinum verschwinden. „Dann kann nicht mehr von ‚allen Christen‘ im Sinne der gesamten Christenheit die Rede sein, sondern nur noch von Gruppen innerhalb ihrer – ‚Christen und Christinnen‘, vielleicht bald noch weiteren Untergruppierungen.“

Der Artikel ist im Christlichen Medienmagazin pro (Ausgabe 2/2021) erschienen, das Sie telefonisch unter der Nummer 06441/5667700 oder digital hier bestellen können.

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10 Antworten

  1. „Liebe lesende Leser“
    Die Mehrheit will die Gendersprache nicht, eine aktivistische Minderheit versucht aber, diese solange zu erzwingen bis … — bis ein Gewöhnungseffekt, Verzweiflung oder Resignation einsetzt?

    Bei mir tritt dagegen zunehmend Verärgerung ein.

    Texte, die mit solchen künstlichen Konstruktionen nerven wandern in den Papierkorb,
    „gegenderte“ Radio/TV-Sendungen schalte ich konsequent ab …

    Firmen, die meinen, hier auf einen ideologischen Zug aufspringen zu müssen und solche Sprache erzwingen zu sollen, machen sich wenig Freunde:
    https://www.24auto.de/news/politik-wirtschaft/audianerinnen-gender-geschlechtergerechtigkeit-schreibweise-pr-maskulinum-ingolstadt-klage-vw-90227452.html

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    1. Genauso seh ich das auch. Wenn irgendwer anfängt zu gendern, war´s das auf der Stelle. Dort kaufe ich nicht mehr, spende nichts mehr, lese und höre ich nicht mehr.

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  2. „Die Vermeidung des generischen Maskulinums verfolgt ein Ziel: Sprache soll sich verändern, um Menschen nicht-männlichen Geschlechts sichtbarer zu machen“

    Die Frage ist nur, wer verfolgt dieses Ziel? Die große Mehrheit der Bevölkerung anscheinend nicht. Wer hat also so viel Macht, um solche Minderheiteninteressen derart rigeros durchsetzen zu können?

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    1. Wer hat die Macht? Ganz einfach, Satan, der Fürst dieser Welt, der nichts anderes im Sinn hat, als Gottes Regeln durcheinander zu bringen. Und Menschen, in denen der Heilige Geist nicht wohnt, sind unter seiner Kontrolle.

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  3. Das Genderprojekt ist schon ganz am Anfang gescheitert – wie unter Wikipedia (David Reimer) nachzulesen ist.“David, der nach der Geburt Bruce genannt wurde, und Brian Reimer wurden als eineiige Zwillinge geboren. Im Alter von sechs Monaten stellte man bei beiden eine Vorhautverengung fest und knapp zwei Monate später, am 27. April 1966, erfolgte eine Operation bei David. Die Beschneidung mittels Elektrokauter missglückte jedoch, und sein Penis wurde irreparabel verletzt. Seine Eltern entschieden sich daher auf Rat des Sexualwissenschaftlers John Money, eine geschlechtsverändernde Operation durchführen zu lassen und den Jungen als Mädchen zu erziehen. Im Alter von 22 Monaten wurden David die noch vorhandenen Hoden entfernt (Kastration) und aus der Haut seines Hodensacks rudimentäre Schamlippen geformt. David wurde ab diesem Zeitpunkt Brenda genannt. Darüber hinaus wurde David etwa ab dem 12. Lebensjahr mit weiblichen Hormonen behandelt.

    Money sah dies als Möglichkeit, durch den Vergleich mit Davids eineiigem Zwillingsbruder Brian einen Beleg für die in der Sexualwissenschaft diskutierte These zu finden, nach der alleine oder im Wesentlichen die Erziehung in den frühen Lebensjahren für die Ausprägung einer sexuellen und geschlechtsspezifischen Identität eine Rolle spielt. David wurde nach dieser Zuweisung von Money als „normales, glückliches Mädchen“ beschrieben; Familie und Freunde hingegen beschrieben ihn als ein zutiefst unglückliches Kind mit großen sozialen Problemen. 1980 erfuhr er, dass er als Junge geboren worden war. Von diesem Zeitpunkt an bestand er darauf, wieder als Junge zu leben, und nannte sich fortan David. Reimer unterzog sich einer konträren Behandlung mit Brustentfernung, Testosteroninjektionen und Phalloplastik. Am 22. September 1990 heiratete er Jane Fontaine und adoptierte ihre drei Kinder.

    David Reimer beging am 4. Mai 2004, im Alter von 38 Jahren, Suizid.[1] Seine Mutter gab gegenüber der New York Times an, David habe wohl keinen Sinn mehr in seinem Leben gesehen, nachdem er und seine Frau sich getrennt hatten und er seine Arbeitsstelle verloren hatte. Außerdem war er über den Tod seines Zwillingsbruders Brian zwei Jahre zuvor noch nicht hinweggekommen, der am 1. Juli 2002 aufgrund einer Medikamentenvergiftung verstorben war. Ob die Überdosis versehentlich oder in suizidaler Absicht genommen wurde, ist nicht eindeutig geklärt. Davids Mutter sagte, sie glaube, dass ihr Sohn noch am Leben wäre, wenn er nicht das Opfer jenes „katastrophalen Experiments“ geworden wäre, das bei ihm so viel Leid verursacht habe.[2]“

    Gottes Wort hingegen ist sehr eindeutig, Gott hat die Menschen als Mann und Frau geschaffen. Gender ist ganz klar gegen die biblische Wahrheit positioniert.

    Lieber Gruß Martin Dobat

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    1. Und was hat dieser Fall mit dem Thema des Artikels zu tun?
      Und was hat der Hinweis auf die biblische Wahrheit mit dem Thema zu tun?
      Es werden jedes Jahr Kinder geboren, die nicht eindeutig zuzuordnen sind. Früher wurden diese durch Operationen „eindeutig“ gemacht und das war ein Verbrechen an diesen Menschen! So eindeutig scheint Gottes Schöpfung nicht zu sein…
      Herr Dobat, Sie breiten sich ständig über Dinge aus, von denen Sie herzlich wenig verstehen. Und Ihre geradezu obszöne Bibeldeutung gehört dazu!

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      1. „es werden jedes Jahr Kinder geboren, die nicht eindeutig zuzuordnen sind“ – richtig, aber das bewegt sich im verschwindenden Promille-Bereich. Kein Grund Mann- und Frau-Sein grundsätzlich zu relativieren

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  4. Liebe Leser von pro,
    wenn ich von diesem Thema höre, stellen sich bei mir schon die Haare auf.
    Gender ist vollkommen Überflüssig und braucht keiner!!!
    Ein Katastrophe ist, dass die evg, Kirche dafür Geld ausgibt. Ich kann nur hoffen, dass Gläubige unterscheiden können, sonst ist es um uns Nachfolger von Yeshah geschehen und rauschen am Ziel vorbei.
    Es gibt keinen lieben G’tt, nur einen liebenden G’tt. ER verdient unseren vollen Respekt und Anbetung.

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  5. Einfacher, besser lesbar und sprechbar wäre es eh, Maskulinum und Femininum in der deutschen Sprache abzuschaffen und nur noch das sowieso schon vorhandene Neutrum überall zu benutzen.

    Gleiches Recht für alle.

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  6. Pardon, aber der Inhalt dieses Artikels überrascht mich auch.
    Es gibt verschiedene Meinungen, sicher – und doch hätte ich von PRO eine solche, ja fast
    positive Sicht hier nicht unbedingt erwartet.
    Auch ich finde dieses ganze „Gender“ als überhaupt nicht gut.
    Gott hat den Menschen als Mann und Frau geschaffen!
    Dabei sollte einem bitte nicht unterstellt werden, dass homosexuelle Männer und Frauen keinen Platz haben sollten in unserer Gesellschaft und in der Kirche; dieser Meinung bin ich nicht.
    Aber was Gott nicht segnet, kann der Mensch auch nicht segnen; sicher, der Mensch kann Segensworte sprechen, aber Gott wird hier sicher nicht der Segnende sein. So steht es in seinem Wort.
    Und dass die EKD eine junge Frau gewählt hat, ist gut, aber sonst auch nicht mehr.
    Die EKD sollte Gottes Wort wieder Gottes Wort sein lassen – das würde ich mir wünschen und darum bete ich von Herzen.

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