„Verschwörungsmythen geben Halt“

Kaum jemand weiß mehr darüber, was an Fakes und Verschwörungsmythen derzeit im Netz kursiert, als Faktenchecker Andre Wolf. In ihrer Fülle sieht er einen „Angriff auf die Demokratie“, wie sein neues Buch heißt.
Von PRO

Andre Wolf, hauptberuflich Faktenchecker beim Verein „Mimikama“, ist derzeit bei zahlreichen Fernsehsendern und Zeitungen in Deutschland und Österreich zu Gast und ist vergangene Woche sogar mit dem österreichischen Gesundheitsminister bei einer gemeinsamen Pressekonferenz aufgetreten. Grund dafür ist sein neues Buch „Angriff auf die Demokratie“, in dem Wolf eine Eskalationsspirale von scheinbar harmlosen Fake News bis hin zu rechtsextremen Umsturzversuchen nachzeichnet, die gerade die Coronakrise massiv befeuert habe. Sich selbst bezeichnet der dreiundvierzigjährige Deutsche im Interview mit pro als „kleiner Junge vom Land“, der über seine Beschäftigung mit Fakes im Netz eher zufällig einem Verteidiger der Demokratie avanciert ist.

PRO: In Ihrem Beruf als Faktenchecker bei Mimikama bekommen Sie Tag für Tag viel von Fake News, Hetze und Verschwörungserzählungen mit – viel mehr als die meisten Bürger. Warum unterschätzen wir deren Gefahr für die Demokratie?

Andre Wolf: Wir haben die Gefahr lange Zeit vor allem nicht erkannt, das ist das Problem. Social Media wurde immer als eine Art Spielzeug abgetan, als ein Marktplatz für Selbstdarsteller und Eitelkeiten. Das Problem sind auch nicht Social Media an sich und das Netz, sondern die Kommunikationsstrategien und -strukturen, die dort entstanden sind. Wir haben es auf einmal mit der Massentauglichkeit eines neuen Mediums zu tun. Dafür gibt es auch historische Beispiele. Als der Buchdruck massentauglich wurde, hat er dazu geführt, dass auch Flugblätter gedruckt wurden und die Reformation vorangetrieben wurde. Als der Rundfunk massentauglich wurde, haben die Nationalsozialisten ihn für ihre Propaganda genutzt. Und jetzt erleben wir die Massentauglichkeit des Internets, vor allem von Social Media. Wir alle können leicht teilnehmen. Und wir stoßen dort auf politisch genutzte Manipulationsstrategien, mit denen manche Nutzer Propaganda verbreiten, wie es Rechtsextreme schon seit Jahren tun.

Sie sehen auf jeden Fall eine Verbindung zwischen einfachen Fake News und den Inhalten, die Rechtspopulisten und -extreme verbreiten?

In den Narrativen auf jeden Fall. Diese Erzählungen, die dahinterstecken, werden durch Falschmeldungen leicht verbreitet. Und weil in Social Media jeder mitmachen kann, geht das ganz einfach. Am besten mit nur einem Klick und einem kurzen Kommentar: „Boah, guck mal, was ist hier los?“ Oder: „Das glaubst du ja gar nicht und das passiert ausgerechnet hier!“

Andre Wolf: Angriff auf die Demokratie Foto: edition a Foto: edition a

Andre Wolf: „Angriff auf die Demokratie“, Edition a, 208 Seiten, 22 Euro, ISBN 9783990014912

In Ihrem Buch erwähnen Sie ein Handbuch für rechte Medienguerillas. Worum geht es da?

Das Spannende an diesem Handbuch ist: Es ist weder neu, noch ist es spezifisch für Rechtsextreme. Sondern es ist eine Art Marketing- und Kommunikationshandbuch. Es beschreibt, wie ich meine Inhalte ideal auf Social Media verbreite und gleichzeitig noch die Gegner meiner Inhalte zum Verstummen bringe. Ganz inhuman sind sogenannte Silencing-Taktiken, dass also bewusst bestimmte Menschen oder Gruppen zum Schweigen gebracht werden sollen, sodass sie keinen Widerspruch mehr leisten. Der politische Willensbildungsprozess wird dadurch natürlich gestört und viele Menschen haben dann keine Lust mehr, sich an politischen Gesprächen zu beteiligen. Dann ist die Bühne für rechtsextreme Ideologien frei. Wobei nicht nur Rechtsextreme solche Strategien nutzen. Dieses Handbuch ist eine Anleitung zur virtuellen Kriegsführung. Es ist Teil einer hybriden Kriegsführung.

Welchen Einfluss haben dabei russische Troll-Farmen?

Mittlerweile wird auch auf EU-Ebene ganz klar gesagt, dass es diese Troll-Farmen gibt, also eine ganze Menge von Nutzern, die die Kommunikation auf Social Media im Sinne Putins gezielt beeinflussen. Da sehen wir ganz klar hybride Kriegsführung. Wenn ein Staat Interesse daran hat, Menschen zu beschäftigen, die nichts anderes machen, als auf Social Media Falschmeldungen und falsche Bilder zu verbreiten, sind wir definitiv im Propagandabereich angekommen – und das zu Friedenszeiten. Es werden bewusst pro-europäische Strukturen gestört, damit die sich nicht weiterentwickeln.

„Falschmeldungen verfolgen das Ziel, Zweifel zu säen.“

Andre Wolf

Das beginnt bei den demokratischen Systemen und geht teilweise bei der Infrastruktur weiter: Warum gibt es Mythen über die 5G-Technologie? Nicht allein, weil Menschen davor Angst haben. Sie werden auch vorangetrieben, damit diese Infrastruktur bei uns nicht weiter ausgebaut wird und wir nicht mit anderen mithalten können. Warum gibt es Impfmythen? Nicht nur, weil Menschen Angst vor Krankheiten haben oder weil wirtschaftliche Interessen dahinterstecken. Bei einer hybriden Kriegsführung geht es auch darum, dass man bewusst ein Volk daran hindern möchte, sich durchimpfen zu lassen, damit die Pandemie weiterhin eine Rolle spielt und Unruhe stiftet.

Sie beschreiben in Ihrem Buch eine Eskalationsspirale. Der Kern ist, dass Falschmeldungen und Verschwörungsmythen gerade seit Beginn der Corona-Krise zunehmend auch die Mitte der Gesellschaft erreicht haben. Wie haben Sie das in Ihrer Arbeit als Faktenchecker wahrgenommen und warum ist das so gefährlich?

Es gab anfangs diese leichten Kettenbriefe und auch richtige Meldungen mit Fehlinformationen. Es ist ja nicht alles falsch, das dürfen wir nie pauschal sagen. Sondern sachliche Berichterstattung wird anschließend durchmengt von Falschdarstellungen zu Details, über die sich viele Menschen gar nicht mehr auskennen. Sie können dann nicht mehr unterscheiden, wie zuverlässig oder irreführend diese Information ist. Und dann kommt dieser berühmte Satz: „Ja, man kann ja eh nicht mehr wissen, was richtig und falsch ist.“ Das ist eines der Ziele, die Falschmeldungen verfolgen. Nämlich Zweifel zu säen, sodass Menschen auch echten Meldungen nicht mehr glauben – wichtigen Wissenschaftlern etwa. Dann heißt es auf einmal, ein Professor Drosten würde Unsinn verbreiten, denn man weiß es ja nicht so genau, ob das stimmt, was er sagt. Sprüche wie „Die werden schon irgendwie alle lügen“ oder „Die Wahrheit liegt in der Mitte“ sind natürlich Quatsch, aber sie sind das Ziel, das erreicht werden soll.

Das ist der erste Schritt in der Eskalationsspirale …

Genau. Am Anfang wurden nur kleine Gerüchte  gestreut. Im nächsten Moment gab es diese alternative Berichterstattung, die behauptet hat: „Ist ja alles nicht so schlimm. Wir haben ja einen Arzt, der sagt, es ist eine Grippe …“ Und über diese wenigen Ärzte wurde dann überproportional viel kommuniziert, sodass es wirkte, als seien sie genauso anerkannte Experten. Dadurch geriet die Berichterstattung in Schieflage. Das geht ja bis heute. Es gibt Sender, die laden immer noch den Epidemiologe Sucharit Bhakdi in Diskussionsrunden ein, obwohl Fachkreise dessen Positionen zu Corona als irrführend beschreiben. Die Zuschauer können nicht unterscheiden: Stimmt das oder stimmt das nicht?

Juden dienen wieder als Sündenbock

Auch altbekannte antisemitische Feindbilder tauchten wieder auf, haben Sie festgestellt.

Hier müssen wir uns fragen: Wie konnte es überhaupt dazu kommen? Das lag wahrscheinlich daran, dass mit der Zeit Erklärungen und auch Schuldige für das Virus gesucht werden mussten. Dafür funktionieren Verschwörungsmythen schon seit Jahrhunderten. Es war im Mittelalter schon so, dass bei Krankheiten oder Krisen immer irgendein Feindbild aufgebaut wurde, meist waren es Juden. Wir haben es hier mit antisemitischen Ritualmordlegenden zu tun, die jetzt wieder ans Tageslicht kommen. Irgendwelche mythischen Eliten sollen Kinder in unterirdischen Tunneln gefangenhalten, ihnen ein Hormon abnehmen und das Hormon trinken. Das ist nichts anderes als die Verschwörungserzählung, dass Juden angeblich Kinder quälen und schlachten würden, um das Blut zu trinken, damit sie ewig leben.

Die gesamte QAnon-Idee, die aus den USA zu uns gekommen ist, funktioniert jetzt gerade nur, weil diese Mythen ein Schwarz-Weiß-Bild liefern, sie bringen einen Heilsbringer gegenüber der bösen Elite – meist Linksliberale oder irgendwelche angeblichen Judenverschwörer, die dahinterstecken sollen. Es wird mittlerweile ziemlich offen drüber gesprochen in verschiedenen Chatgruppen, dass das Weltjudentum hinter Corona stehe. Auf einmal ist der Antisemitismus wieder da. Durch diese Mythen radikalisieren sich Menschen.

Menschen gehen nicht nur wegen Mythen auf die Straße, aber sie bringen sie mit. Und auf der Straße treffen sie dann auch noch auf andere Mythen – etwa rechtsextreme Ideologien. Bei den Corona-Demos haben wir dieses große Gemisch von Menschen, bei denen man gar nicht sagen kann, dieser oder jener ist ein Nazi. Mehr noch: Wir dürfen gar nicht erst anfangen zu pauschalisieren! Doch kommen Menschen mit Mythen, Erzählungen und Ideologien vom Rand in Berührung und tragen diese unbewusst mit. Dementsprechend werden diese eigentlich krassen Aussagen verharmlost, weil sie in der Mitte der Gesellschaft ankommen und der Rand sich noch weiter radikalisieren kann. Der nächste Schritt ist – und das wollen wir natürlich nicht hoffen – dass in irgendeiner Form eine Art Umsturz passiert. Meine Hoffnung geht dahin, dass sich das Thema selbst auflöst, sobald die Corona-Krise zu Ende geht, weil der große Aufhänger weg ist. Das haben wir 2015/16 bei der Flüchtlingsthematik schon beobachten können.

Aber Sie halten einen Umsturz theoretisch für möglich?

Das Eskalationsmodell hat kein festes Datum. Nur: Wir sehen diese voranschreitende Eskalation aktuell. Wir haben in Deutschland schon einen „Sturm“ auf die Stufen des Reichstags gehabt, in den USA gab es diesen Sturm aufs Kapitol. In Österreich haben wir auch genug Chats vorliegen, in denen steht: „Wir müssen zum Kanzler und ihn bedrohen“ – da wird auch teilweise von Bürgerkriegsszenarien gesprochen. Dass es so weit kommen wird, glaube ich nicht, aber es ist trotzdem eine Möglichkeit.

Warum ist es für viele Leute so schwer zu glauben, dass hinter der Pandemie auch bis zu einem gewissen Grad zufällige oder eben systemisch gesteuerte Entwicklungen stehen?

Wir Menschen brauchen Halt, das ist etwas ganz Wichtiges. Generell brauchen wir Halt und Stetigkeit. Und so ein Verschwörungsmythos gibt uns Halt, weil er uns ein Feindbild gibt. Wir können unsere Ängste in Wut umwandeln und dorthin kanalisieren. Und vor allem eint uns dieses Feindbild. Auf einmal stehen wir gemeinsam gegen den Feind da. Ein Virus taugt nicht als Feindbild. Das sieht man nicht, das kann man nicht angreifen, man kann’s nicht totmachen oder sonst irgendwas. Aber eine Regierung schon – in Deutschland eine Merkel oder hier in Österreich ein Kurz, die sind sichtbar. Und da kann man auch nach Wien fahren und sich vor irgendein Haus stellen und demonstrieren. Das ist greifbar.

Warum sind diese Ideologien auch für manche Christen so anschlussfähig?

Das kann ich nicht genau sagen. Vielleicht hat es etwas mit dieser Erlöserthematik zu tun. „Jesus wird dich retten“ – das steht ja auf Schildern, die bei den Demos auch hochgehalten werden. Da haben wir wieder dieses Schwarz-Weiß-Bild, das Böse und den Retter – bei QAnon ist es Trump, für diese Christen ist es Jesus – das kann durchaus ein Grund sein. Manche Fundamentalisten erklären ja auch: Glaube an Jesus und dir ist geholfen, dann wirst du auch nicht krank. Dann gilt eine Krankheit auch gleichzeitig als Strafe Gottes. Das kommt einer Stigmatisierung gleich.

Demokratisch wehrhaft

Es geht in Ihrem Buch auch um die Gefährlichkeit dieser Mythen, Verschwörungserzählungen und der rechtsextremen Narrative. Gleichzeitig sprechen Sie immer wieder auch die Idee der wehrhaften Demokratie an. Was meinen Sie damit?

Dieses Narrativ, dass eine Demokratie alles dulden muss, ist völliger Quatsch. Im Gegenteil: Wir haben ja nun einmal Gesetze, die uns genau sagen, wo eine Grenze ist und wo nicht. In dem Moment, wo wir diese Grenzen gefährdet sehen, sollten wir auch aufstehen, mit allen Möglichkeiten des Rechtsstaates diese Demokratiegrenzen schützen. Auch als Bevölkerung sollten wir uns hinstellen und sagen: Moment, ich erkenne das und ich dulde das nicht. Gegenrede ist natürlich möglich, auch wenn’s schwierig ist für Einzelpersonen. Es ist besser, eine organisierte Gegenrede zu betreiben als sich als Einzelner in die Kommentarschlachtfelder der Social Media zu werfen.

„Wir müssen alle verinnerlichen, dass wir eine Generation sind, die keinen Krieg miterleben musste.“

Andre Wolf

Und natürlich müssen wir eine Struktur entwerfen, die uns allen hilft. Pläne für so etwas gibt es mittlerweile – eine nichtstaatliche Demokratieplattform, die Menschen unterstützen soll im bildungspolitischen Bereich und auch auf Social Media. Genau so etwas brauchen wir: eine Stelle, die aktiv, aber abgelöst von Regierungen, demokratieschützend arbeitet und auch den politischen Willensbildungsprozess fördert. Und da zeigt sich dann eine Demokratie am Ende wehrhaft. Wenn ich mich selbst in diesem Sinne immunisiere, weil ich sage: Moment, ich kenne meinen Weg, ich will diesen Weg gehen und wenn du mir von extrem außen kommst, dann hast du keine Chance gegen mich.

Sie haben für Mimikama jetzt auch den Menschenrechtspreis von den Düsseldorfer Philharmonikern gewonnen. Wie sieht Ihre Vision von Social Media aus, die mit Menschenrechten vereinbar sind?

Zunächst müssen wir alle verinnerlichen, dass wir eine Generation sind, die keinen Krieg miterleben musste. Das ist wichtig. Wir müssen aktiv dafür kämpfen, dass wir A) weiterhin friedlich leben können, und B) dass unsere Minderheiten geschützt werden, dass jeder Mensch sich frei entfalten kann – und zwar ohne einen anderen Menschen dabei in seiner freien Entfaltung zu stören. Wenn Menschen von Freiheit sprechen und damit Rücksichtslosigkeit meinen, dann hat das nichts mehr mit persönlicher Entfaltung zu tun. Eine Demokratie muss gewährleisten, dass ich meinen Freiraum auspräge, ohne jemand anderen zu stören oder dabei zu verletzen. Dass muss das Ziel sein. Ich muss darauf hinarbeiten, dass alle anderen Menschen das auch können. Das ist für mich tatsächlich Demokratie und dafür stehe ich ein.

Vielen Dank für das Gespräch!

Von: Raffael Reithofer

In einer früheren Version des Artikels zielte eine der Fragen auf die „zufällige oder eben systemische und von Algorithmen gesteuerte“ Verbreitung von Falschinformationen. Tatsächlich hatte der Interviewer seine Frage auf die Ausbreitung von Ereignissen wie einer Pandemie bezogen. Daher haben wir die Frage korrigiert. Anm. d. Red.

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21 Antworten

  1. Ein wirklich ausgezeichntes Interview zu einem unerhört wichtigen Thema!
    Warum bestimmte chtistliche Kreise anfällig sind, mag verschiedene Gründe haben: ein dispensionalistischer Prämillenarismus etwa, der immerzu eine geschichtliche Abwärtstendenz erkennen möchte, die der Wiederkunft Christi vorausgehen soll (basierends auf einer irrigen Lektüre des Danielbuches und der Johannesapokalypse). Oder ein kulturmarxistisches Verschwörungsnarrativ, das einen Plan zur Zerstörung traditioneller Lebensformen unterstellt. Der Postcast von Thorsten Dietz ist hier sehr aufschlussreich und natürlich das Buchn von Phillip Gorski – einem führenden US-amerikanischen Religionssoziologen – über die amerikanischen Verhältnisse (Philip Gorski: Am Scheideweg. Herder 2020).

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  2. „Ganz inhuman sind sogenannte Silencing-Taktiken, dass also bewusst bestimmte Menschen oder Gruppen zum Schweigen gebracht werden sollen.“
    In der Tat. Inhuman, antidemokratisch, perfide.

    Sogar gegen Wolfgang Thierse – einen unserer Mitchristen – wurde einem Shitstorm angefacht.
    Im Deutschlandfunk sagt er tief betroffen: „Ich werde als reaktionär beschimpft, als Mann mit neurechtem Sprech, gewissermaßen AfD-Positionen. Vom Schwulen- und Lesbenverband wird das getrieben.“
    https://www.deutschlandfunk.de/wolfgang-thierse-spd-ueber-identitaetspolitik-ziemlich.694.de.html?dram:article_id=493111

    Identitätspolitik von rechts führe zu Ausschließung, Hass und Gewalt, die aktuelle radikale Identitätspolitik von links zu Cancel Culture, sagte der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) im Dlf. Eine pluralistische Gesellschaft könne nur funktionieren, wenn Unterschiedlichkeiten zu Wort kämen.

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  3. Extremismus gibt es von rechts, von links und ist auch in ziemlich allen Religionen anzutreffen.
    Gott sei´s geklagt auch bei den „Christen“. Die Amis tun sich da hervor!
    Fake-News, Verschwörungstheorien, unkontrollierbare Informationsflut mögen diese Neigung begünstigen.
    Hauptursache wird aber wohl in der persönlichen Lebensgeschichte der Leute zu finden sein.
    Menschen die ihren Frieden mit Gott gemacht haben, halte ich für ziemlich immunisiert für Extremismus, will man Jesus ernsthaft nachfolgen, sollte man nicht in menschenverachtende Verhaltensweisen hinein geraten. Ist nicht das unser Kernproblem, der Mensch ohne Gott, der unerlöste Sünder?
    Eine Kirche und Gesellschaft in der es nur noch Umwelt und Parksünder gibt mag das nicht erfassen.
    Aber was für eine Tragik, was für ein „Wertverlust“ wenn die Menschen in Scharen den „breiten Weg“ ins Verderben wählen. Kindertaufe, verwässertes Christentum und ein lieber Gott der nur lieb sein darf, gaukelt den Leuten eine Pseudoerlösung vor. Mit diesem Blick auf die Welt, ist die „Machtübernahme“ durch rechte Trolle relativiert !

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    1. Also, wenn ich Sie richtig verstehe, ist ein laues Christentum dafür verantwortlich, dass „rechte Trolle“ an Einfluss gewinnen! Aber die Fakten sprechen eine ganz andere Sprache – auch wenn das nicht in Ihren weltanschaulichen Gusto passt! Es sind doch gerade fundamentalistische Christen, die zu Verschwörungsnarrativen neigen, die sich in einem endzeitlichen Kulturkampf wähnen und hinter jeder Ecke den Antichristen vermuten. Es gibt eben ein fundamentalistische Denken, dass per se nur schwer mit einer liberalen Demokratie vereinbar ist. (Zum wiederholten Male, sei auf die ausgezeichnete Studie von Philip Gorski und den Podcast von Thorsten Dietz verwiesen.)

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      1. nix gegen ihre schlauen Autoren, aber sie haben recht, beim Thema Endzeit und Wiederkunft Jesu halte ich mich lieber an die hl. Schrift !
        Hinter jeder Ecke vermute ich den AC nicht, aber er steht in den Startlöchern und mich würde es nicht wundern, wenn unsere Generation noch gewaltige Dinge erlebt.
        Noch ein Wort zum endzeitlichen Kulturkampf, ein schöner Begriff, mein Kompliment !
        Ja in dem befinden wir uns tatsächlich, oder wie sonst ist dieser allgegenwärtige( ziemlich erfolgreiche) Versuch göttliche Werte zu schleifen zu definieren ?
        Den Kampfbegriff „fundamentalistischer Christ“ empfinde ich als Kompliment.

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        1. Nein, Sie halten sich nicht an die Schrift, sondern Sie setzen Ihre Interpretation absolut. Aber es eben doch eine Interpretation – wenn auch eine unreflektierte – und insofern zeitbedingt. Aus Ihrem ersten Satz höre ich ganz unverholen eine antiintellektuelle Einstellung heraus. Das ist alles erlaubt, aber ich darf das für Bildungsverweigerung halten! Und die Aussage, dass gegenwärtig erfolgreich „göttliche Werte“ geschleift würden, ist eine für mein Dafürhalten schwer belegbare bloße Behauptung. Der Anthropologe und in seinen späten Jahren konservative christliche Apologet René Girad sah das bspw. mit guten Gründen ganz anders. (Rene Girad: Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz. Eine kritische Apologie des Christentums. Hanser, München 2002.)
          Und „fundamentalistischer Christ“ ist deskriptiv und war lange Zeit eine Selbstbeschreibung der Fundamentalisten. Ich halte den Fundamentalismus aber, wegen seiner intellektuellen Bodenlosigkeit, für nicht zukunftsfähig. Er wird weder der Bibel gerecht, noch den gegenwärtigen Menschen. Er ist eine wissenschaftfeindliche Flucht aus den Zumutungen der Moderne, also ein Irrweg!

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  4. Wenn Meinungsfreiheit ein „Angriff auf die Demokratie“ ist, dann haben wir gar keine Demokratie mehr.
    Interessant auch, das es jetzt schon hauptberufliche Zensoren gibt.

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    1. Der Kommentator Max bei seiner Lieblingsbeschäftigung, die Demokratie madig reden…. Faktenchecken ist übrigens das genaue Gegenteil von Zensur, damit wir semantisch in einer vernünftigen Spur bleiben!

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      1. „Faktenchecken ist übrigens das genaue Gegenteil von Zensur“

        Es ist nur ein anderer Begriff. Das Faktenchecken setzt ja voraus, dass es so etwas wie „die Wahrheit“ geben würde. Wie sieht es denn z.B. aus, wenn sich ein Faktenchecker mal das pro-medienmagazin vornehmen würde und jeden Artikel mit einem Warnhinweis wie „Die Existenz eines Gottes ist wissenschaftlich nicht bewiesen“ versehen würde?

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        1. Dann wäre das lediglich einen Binsenwahrheit, die per se keines Faktenchecks bedarf. Denn die Existenz Gottes ist der wissenschaftlichen Beweisführung nicht zugänglich!
          Aber dass man zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden kann, das ist sowohl erkenntnistheoretisch plausibel als auch alltagspraktisch unerlässlich. Sie beanspruchen doch mit Ihren Kommentaren ebenfalls die Wahrheit zu sagen, jedenfalls haben Sie noch nie den Zusatz verwendet, aber vermutlich ist das alles auch ganz anders!. Sie tun hier relativistisch, um Ihre toxischen Infragestellungen der Demokratie durch Gewöhnung gesellschaftfähig zu machen.
          Diese Strategie könnte auch aus dem Handbuch für Rechtspopulisten stammen. Aber das ist nur allzu durchschaubar!

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          1. „Dann wäre das lediglich einen Binsenwahrheit, die per se keines Faktenchecks bedarf. “

            Sie nennen es Binsenwahrheit, andere würden von Fake-News sprechen, denn hier wird ja so getan als ob es Gott wirklich geben würde. Was würden Sie denn sagen, wenn Pfarrer verpflichtet würden vor jedem Gottesdienst explizit darauf hinzuweisen, das es eigentlich gar keine Beweise für die Existenz Gottes gibt?

            „Aber dass man zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden kann, das ist sowohl erkenntnistheoretisch plausibel als auch alltagspraktisch unerlässlich“

            Dann ist die Aussage „es gibt einen Gott“ also Wahrheit oder Lüge?

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          2. Ihre Provokation ist unmissverständlich, aber besonders stichhakltig ist sie nicht! Ganz davon abgesehen, dass Sie sich einmal mehr, um die Kritik an Ihren Positionen herumdrücken! Wie immer eigentlich!
            Die Existenz Gottes ist nicht Gegenstand einer theoretischen Feststellbarkeit. Das behauptet auch kein Theologe …. Aussagen, dass etwas existiere oder nicht, haben in den Naturwissenschaften einen anderen Status als in der Ethik oder den empirischen Sozialwissenschaften. Der juristische Akte einer Eheschließung hat einen anderen ontologischen Status als physikalischen Gesetze. Und religiöse Bekenntnisse sind nochmals anders zu einzuschätzen, aber sie sind denkbar (z.B. Holm Tetens: Gott denken. Versuch über rationale Theologie).
            Und bei einfachen empirischen Tatsachenbehauptungen, z.B wieviele Menschen eine Demonstration besucht haben, kann man mit einem Faktencheck zu verlässslichen Aussagen kommen. Darum ging es und davon versuchen Sie mit Sophisterei (ohne soph….) abzulenken.
            Ihre Form der Provokation ist intellektuell ziemlich billig und politisch leicht durchschaubar …

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          3. „Und bei einfachen empirischen Tatsachenbehauptungen, z.B wieviele Menschen eine Demonstration besucht haben, kann man mit einem Faktencheck zu verlässslichen Aussagen kommen.“

            Das schafft ja noch nicht mal die Polizei. Am 01.08.2020 waren erst erst angeblich 17.500 und dann später 20.000. Als es darum ging die Demonstration einen Monat später verbieten zu wollen, nannte die Polizei auf einmal die Zahl von 30.000 Teilnehmer am 01.08.2020. Wer vor Ort war wie ich, weiß natürlich das es noch viel mehr Menschen waren.

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        2. Das ist alles längst rauf und runter dokumentiert… Menschen mit einem ideologisch bestimmten, sehr flexiblen Verhältnis zur Realität – wie Sie – mögen das sehen, wie sie wollen. Wichtig ist, diesen Propagandaaktionen zu widersprechen, damit die destruktive Saat nicht aufgeht.

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    2. Auch Meinungen sollten natürlich auf konkreter Lebenserfahrung und Fakten beruhen.
      Und leider ist der Beruf des „Faktencheckers“ nicht geschützt.

      Auch Faktenchecker könnten sich irren, selbst Lügen aufsitzen oder sogar eine eigene Agenda verfolgen.
      „Auch Faktenprüfer produzieren Fake-News.“ schreibt die NZZ, weiter:
      „Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Twitter unterziehen Beiträge einem Faktencheck. Doch wer kontrolliert eigentlich diese Prüfinstanz?“
      https://www.nzz.ch/feuilleton/selbst-faktenpruefer-produzieren-fake-news-ld.1573295

      Letztendlich bleiben wir also auf unseren eigenen Verstand, Gewissen und Urteilsvermögen zurückgeworfen.
      Bilden wir also unser Herz und unseren Verstand.
      Und bleiben wir der Wahrheit treu, mit Gottes Hilfe:
      „Wenn ich nicht durch Schriftzeugnisse oder einen klaren Grund widerlegt werde … so bin ich durch die von mir angeführten Schriftworte (die Fakten) bezwungen.
      Und solange mein Gewissen durch die Worte Gottes gefangen ist, kann und will ich nichts widerrufen, weil es unsicher ist und die Seligkeit bedroht, etwas gegen das Gewissen zu tun.
      Gott helfe mir.
      Amen.“
      (Luther)

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  5. Wieder alle Klischees bedient. Weiter so. In unserem Land darf nur noch eine Meinung zählen. Alle Anderen sind Rechts, Coronaleugner und natürlich Antisemiten.

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  6. Vielleicht wäre auch mal ein Faktenchek interessant, wie korrupt, gottlos und verkommen unsere Politik bzw. unser ganzes Land inzwischen ist.

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    1. Ich darf Ihre Argumentation zusammenfassen: In unserem Land gebe es es nur eine Meinung und wer anders denke, würde pauschal und undiffenziert verurteilt. Und dann kommen sie – in eine unausgesprochene Hypothese verpackt – zu der Einsicht, dass unsere Politik und das ganze Land korrupt, gottlos und verkommen sei. Den Beweis für Ihre Eingangsbehauptung bleiben Sie schuldig, aber dass Sie mit klischeehaften Pauschalisierungen arbeiten, ist offensichtlich. Also machen Sie nachweisbar genau das, was Sie anderen völlig unbelegt vorwerfen. Mehr muss man dazu nicht sagen!

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  7. Ich denke eher, dass der werte Herr Wolf, der mir kein Experte zu geo-politischen oder sonstigen Themen zu sein scheint (seine Theologie ist auch kaum einzuordnen), sich am liebsten selber reden hört und hier alles über einen Kamm zu scheren versucht. Es waere muessig, auf all die Themen einzugehen, aber er bringt doch genau dasselbe. Es ist z.B. auch eine „Verschwörungstheorie“, dass Herr Putin hinter allem Bösen der Welt steckt und Armeen von „Trolls“angestellt hätte, die die dummen Bürger im Westen zu seinen Gunsten beeinflussen würden.
    Und warum muss denn alles stimmen, was einem von den Medien, den Politikern und den angeblichen Experten rund um die Uhr präsentiert wird? Es sind gerade diejenigen Dumm- und Hohlköpfe, die alles unkritisch als Wahrheit aufnehmen! Heutzutage aber ist ein Trend zu einer Art „Wahrheitsministerium“ unverkennbar, dass jegliche andere Meinung, Ansicht, oder Diskussion sofort im Keim und mit heftigsten persönlichen Angriffen im Keim erstickt werden muss, die Betreffenden als Verrückte, Verschwörungstheoretiker, Anti-Semitisten Neo-Nazis uns wer weiss was abgestempelt werden und damit das Volk gleich wieder auf die offizielle Linie ausgerichtet werden soll.
    Davon halte ich überhaupt nichts und so ein Buch und solch einen komischen selbsternannten Propheten wie den Wolf braucht keiner!
    Und im uebrigen, da das hier ja ein „christliches“ Medienmagazin sein soll: Thema „Endzeit“, 2000 Jahre nach Jesus, wann sollen sich denn all die vorhergesagten Dinge einmal erfüllen? Gibt es immer noch Leute, die glauben, alles wird gut und es geht immer so weiter? Wieso galubt man das und nicht der Bibel?? Und alles nach über 1 Jahr Freiheitsentzug, Vollkontrolle über jeden Schritt, die Welt immer mehr unter die Kontrolle milliardenschwerer Konzerne und Individuen gerät, deren Aktionäre immer reicher werden, während der größte Teil der Weltbevölkerung immer tiefer in die Misere rutscht? Na, dann einfach weiter so und bloß nicht den Verstand einschalten!

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    1. Wenn man alles aufzählen wollte, was Sie hier durcheinander werfen, dann käme Etliches zusammen…:
      Herr Wolf muss für sein Vorhaben kein Experte für Geopolitik sein!
      Er beansprucht auch nicht, eine Theologie zu vertreten! Warum auch?
      Ferner gibt es in westlichen Demokratien keine „Wahrheitsministerien“, die gibt es eher dort, wo rechtsdrehende Populisten regieren!
      Und immer kommt das „Heulsusen-Argument“, wer anderer Meinung sei, sei Anti-Semit, Neo-Nazi, Verschwörungstheoretiker. Was ein Quatsch! Wahr ist, dass es in der Verschwörungstheoretikerszene eine deutlichen Rechtsdrall gibt!
      Thema Endzeit: die biblische Prophetie ist keine „Wahrsagerei“ in Bezug auf die Zukunft! Alle Endzeitpropheten sind bisher krachend gescheitert, aber sie verfügen über ein gnädig kurzes Gedächtnis.
      „Freiheitsentzug“ und „Vollkontrolle“ – was ein verschwurbelter Verschwörungs-Blödsinn!

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  8. Carvalho, ich beneide Sie um Ihre kindlich naive Weltsicht.
    Ich vermute, sie sind Beamter, durch Unterschrift dem Staat zu Loyalität verpflichtet.
    Das macht das Leben in diesem dem Untergang geweihten Land einfacher.

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