„Sonntagmorgende waren dir am liebsten. Ich habe dich immer unten an der Woods Creek Road getroffen. Du hast dein Haar hochgesteckt, als wärst du berühmt. Und das, obwohl es doch nur Kirche war, zu der wir gegangen sind.“
So beginnt das Lied „In the Stars“ von Benson Boone, jenem US-Star, der 2024 den meistgestreamten Titel der Welt herausbrachte: „Beautiful Things“. Darin bittet er Gott, ihm nicht das schönste zu nehmen, was er hat. Das, was er liebt.
Die religiösen Bezüge in Boones Musik sind kein Zufall. Die Frau, mit der er sich sonntagmorgens traf, war seine verstorbene Großmutter. Wie auch seine Eltern und er selbst besuchten sie Gottesdienste der Mormonen.

Das Musikmagazin „Rolling Stone“ berichtete jüngst, Boone sei in der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ aufgewachsen und zitierte seine Mutter aus dem Jahr 2017: „Mein Glaube bestimmt alles, was ich tue, und meine Sicht auf das, worum es im Leben geht.“
„Fühlte nicht, was die anderen fühlten“
Boone selbst habe sich derweil von dieser Religion abgewandt. „Als ich aufwuchs, sprachen viele Leute in der Kirche über ihre Erfahrungen, diese persönlichen Offenbarungen und Gefühle und Stimmen. Ich habe das nie so körperlich wahrgenommen wie sie, und so war ich immer verwirrt und frustriert. Ich hatte immer Angst, das gegenüber anderen anzusprechen, weil ich einfach nicht akzeptieren wollte, dass ich nicht das fühlte, was alle anderen fühlten“, zitiert ihn der „Rolling Stone“.
Negative Gefühle gegenüber seiner ehemaligen Glaubensgemeinschaft scheint er nicht zu haben. Noch während der Corona-Pandemie, kurz vor seinem musikalischen Durchbruch, studierte der 22-Jährige ein Semester an der Brigham Young University, einer mormonischen Hochschule.
Mit seinen gläubigen Eltern verstehe er sich trotz seines Sinneswandels gut: „Meine Eltern haben definitiv ihre eigenen Ansichten, aber wenn es um Religion und Gott geht, wollen sie, dass ich mir selbst darüber klar werde“, sagt er im Interview und weiter: „Und was auch immer ich herausfinde und was auch immer ich für richtig halte, das ist es, was sie für mich wollen.“
Nach wie vor befolgt er einige Ernährungsregeln der Mormonen, verzichtet etwa auf Alkohol und Drogen. Kaffee habe er probiert, er schmecke ihm aber nicht. Mit Religion habe der Verzicht aber wenig zu tun: „Ich denke einfach, dass ich sterben würde“, sagt er, angesprochen auf die Möglichkeit, Alkohol zu trinken. Seine Persönlichkeit mache ihn anfällig für Süchte. Das merke er schon, wenn er Süßigkeiten zu sich nehme.