Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing lobt den Zentralrat der Juden für seine wichtige Arbeit: „Von Anfang an stand der Zentralrat vor der Herausforderung, angesichts der unterschiedlichen Herkünfte und Erfahrungen, der kulturellen und religiösen Prägungen die Einheit der jüdischen Gemeinschaft zu stärken“, zitiert der Evangelische Pressedienst aus einem Schreiben an Josef Schuster, den Präsidenten des Zentralrats. Zu den Leistungen der Organisation zähle auch die Integration verschiedener religiöser Strömungen in der jüdischen Gemeinschaft.
Der Zentralrat der Juden ist am Sonntag 70 Jahre alt geworden. Die Institution habe sich in den vergangenen Jahrzehnten an den politischen und kulturellen Debatten in Deutschland beteiligt. In seinem Schreiben hebt der Limburger Bischof hervor, dass der Zentralrat einen „wesentlichen Anteil an der Entwicklung einer demokratischen Kultur in diesem Land“ habe. Kritik übte der katholische Theologe an der Zunahme antisemitischer Angriffe.
In den vergangenen Jahrzehnten habe sich das christlich-jüdische Verhältnis grundlegend gewandelt. Daran habe der Zentralrat einen bedeutenden Anteil gehabt. Heute existierten vielfältige und intensive Kontakte zwischen einzelnen Theologen, aber auch zwischen den Gremien. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, würdigte in seinem Glückwunschschreiben am Donnerstag den Zentralrat als „wichtige Stimme“ der deutschen Zivilgesellschaft. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich sehr dankbar dafür, dass sich jüdisches Leben in Deutschland in seiner ganzen Vielfalt in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt habe.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland wurde am 19. Juli 1950 in Frankfurt am Main gegründet. Als Dachorganisation vertritt er die politischen und gesellschaftlichen Interessen von 23 Landesverbänden und 105 jüdischen Gemeinden mit rund 100.000 Mitgliedern. Nach Stationen in Düsseldorf und Bonn hat er seit 1999 seine Hauptverwaltung im Leo-Baeck-Haus in Berlin.
Von: Johannes Blöcher-Weil