Da musste die Olympiasiegerin lachen. In einem Interview mit der „Zeit“ wird die Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye gefragt: „Neiden Ihnen Ihre Konkurrentinnen Ihr Gottvertrauen, diese Unterstützung durch den Allmächtigen? Ist es eine Art metaphysisches Doping?“ Die 26-Jährige reagiert mit Begeisterung auf diese „sehr coole“ Frage und erklärt, dass ihr Glaube nichts ist, was „man missbrauchen kann wie beim Doping“. Allerdings sei sie überzeugt, dass ihre Konkurrentinnen ihre innere Ruhe im Wettkampf spüren und dem nachzueifern versuchen. Hintergrund der Frage sind Aussagen Ogunleyes nach ihrem Olympiasieg. Damals erklärte sie, dass sie vor ihrem letzten Versuch gebetet und Gott um Hilfe gefragt habe.
Nach eigener Aussage will Ogunleye daraus aber keinen Vorteil gegenüber anderen Sportlerinnen ziehen, sondern sie inspirieren, ihre eigene Kraftquelle zu finden.
Gott wirke in den Schwachen
Darüber, dass andere Sportlerinnen tatsächlich verbotene Substanzen zu sich nehmen, um sich so einen Vorteil zu verschaffen, will sie sich nicht den Kopf zerbrechen. Das raube ihr nur Kraft. Vielmehr rufe sie sich ins Gedächtnis: „Größer ist der, der in mir ist, als der, der in Welt ist. Ich vertraue auf Gott und darauf, dass mit ihm auch das Unmögliche möglich ist.“
Dennoch sei ihr bewusst, dass ihr Wert als Mensch nicht vom sportlichen Erfolg abhängig ist. Für sie sei wichtig zu wissen, dass Gott gerade in den Schwachen zeigt: „Ich habe mich selbst oft nicht in der Lage gefühlt, auf der internationalen Bühne mit diesen großen, starken Frauen mitzuhalten. Und Gott hat diese Demut in mir gesehen, aber auch meine Sehnsucht danach, aus meinem Schneckenhäuschen herauszukommen. In meiner Schwachheit ist er stark geworden, und das hilft mir extrem.“