„Wortgewaltiger Theologe ohne parteipolitischen Scheuklappen“ 

Der Evangelische Arbeitskreis der Union ehrt Altbundeskanzler Joachim Gauck mit der Hermann-Ehlers-Medaille. Dieser sprach über Christen in der Minderheit.
Von Martin Schlorke
Joachim Gauck Thomas Rachel

Am Eröffnungstag des Deutschen Evangelischen Kirchentages hat der Evangelische Arbeitskreis der CDU/CSU (EAK) Alt-Bundespräsident Joachim Gauck mit der Hermann-Ehlers-Medaille ausgezeichnet. In seiner Laudatio sagte der Vorsitzende des EAK, Thomas Rachel, Gauck sei eine Persönlichkeit der Zeitgeschichte – auch vor seiner Zeit als Bundespräsident. Bereits als Pastor in Rostock habe er sich gegen das DDR-Regime ausgesprochen. Gauck habe sich damals selbst zum Mündigen ertüchtigt. Es sei der Verdienst von Gauck, dass das Wort Bürger wieder Ausstrahlung und Glanz bekommen habe. Für seinen Beitrag zur Friedlichen Revolution werde er nun geehrt. 

Rachel nannte Gauck weiterhin einen „wortgewaltigen Theologen“, der er auch als Präsident geblieben sei. Gauck habe stets das rechte Wort zur rechten Zeit gefunden – auch gegen den Zeitgeist und gegen Widerstände. Er habe den Mut gehabt, Unrecht anzusprechen. Zudem sei Gauck ein Christ gewesen, der niemals mit politischen Scheuklappen durch die Welt gelaufen sei.  

Und auch heute ergreifen Gauck noch das Wort – vernünftig und besonnen. Das sei gerade in der aktuellen Zeit, die geprägt sei von Kriegen und Krisen, „hilfreich und zur Orientierung notwendig“.

Das „C“ in der CDU  

Gauck zeigte sich sehr dankbar für die Auszeichnung. Vor allem das Motiv der Hoffnung sei für sein Handeln stets prägsam gewesen. Das sei bis heute so. Mit Blick auf die Kirche und deren schrumpfenden Mitgliederzahlen sagte er, dass 1989 die Christen aus einer absoluten Minderheitensituation heraus eine gesellschaftsverändernde Kraft waren. „Von uns gehen auch aus einer Minderheitensituation Kräfte aus, die wir nicht unterschätzen sollten“ Christen müssten dieses verwegen Hoffen auch heute in politisches Handeln umwandeln.  

Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung griff Rachel erneut die Diskussion um das „C“ in CDU auf. Mit einem Augenzwinkern erklärte er, dass anders als manchmal behauptet, dass C nicht für konservativ, sondern für christlich stünde. Es sei der „eigentliche Identitätskern“, der alle Strömungen der CDU zusammenhält. Das „C“ sorge dafür, dass das Liberale menschlich bleibe, das Soziale nicht in Sozialismus und das Konservative nicht in eine Blut- und Boden-Idelologie führe. Das „C“ sei die klare Grenze nach Rechtsaußen und gegen jede Form von Populismus.

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