Wirtschaftsverband will Pfingstmontag opfern

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft fordert die Streichung kirchlicher Feiertage. Das soll helfen, die Wirtschaft anzukurbeln. Der „Bund katholischer Unternehmer“ widerspricht deutlich – und warnt vor einem Verlust christlicher Werte.
Von Norbert Schäfer
Kalender

Angesichts schwacher Konjunkturdaten spricht sich die „Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft“ (vbw) für die Verringerung kirchlicher Feiertage aus. „Wir brauchen mehr Arbeit, weniger Feiertage“, erklärte vbw-Präsident Wolfram Hatz am Dienstag gegenüber der „Bild“. Der Pfingstmontag sei aus Sicht des Verbandes entbehrlich.

Vbw-Geschäftsführer Bertram Brossardt verwies in dem Artikel auf internationale Vergleiche: Kollegen aus Frankreich und Italien würden sich regelmäßig über Feiertage wie Ostermontag oder den zweiten Weihnachtsfeiertag wundern. Die Streichung eines dieser Tage könne der deutschen Wirtschaft helfen, ohne Arbeitnehmer stark zu belasten. Brossardt betonte gegenüber der „Bild“, dass eine mögliche Streichung des Pfingstmontags bundesweit erfolgen müsse.

Drohender „Kulturverlust“

Gegenwind bekommt der vbw nun vom „Bund katholischer Unternehmer“ (BKU). „Der BKU lehnt die wiederholte Forderung nach einer Streichung kirchlicher Feiertage ab“, teilte ein Sprecher des Verbandes am Dienstag auf PRO-Anfrage hin mit.

Wirtschaftliche Reformen erachtet der Verband als „dringend notwendig – allerdings nicht auf Kosten der christlichen Grundlagen unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die den Erfolg der Sozialen Marktwirtschaft doch gerade mit ermöglicht“ hätten. Dies gelte umso mehr, wenn die Streichung von Feiertagen vor allem der Finanzierung latenter Ausgabeprobleme des Staates diene.

Der BKU wertet den „volkswirtschaftlichen Effekt reiner Feiertagsstreichungen angesichts einer erlahmten Konjunktur, Personalentlassungen und Kurzarbeit“ als „zweifelhaft“ und teilte mit: „Statt mit Pfingsten einen zentralen Feiertag des Kirchenjahres, der die Sendung des Heiligen Geistes und damit auch die Offenbarung der Kirche in der Welt feiert, zu streichen und einen entsprechenden Kulturverlust in Kauf zu nehmen, gilt es, Bürokratie abzubauen, Rahmenbedingungen und unternehmerische Eigenverantwortung zu stärken und den Wirtschaftsstandort Deutschland so effektiv und generationengerecht auf Vordermann zu bringen.“

Mit ihrer Auffassung stehen die katholischen Unternehmer nicht alleine. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder lehnte dem Bild-Artikel zufolge die Abschaffung gesetzlicher Feiertage ab.

Die Zahl der Feiertage ist regional unterschiedlich: Während etwa Bayern bis zu 14 Feiertage zählt, sind es in Bundesländern wie Berlin oder Niedersachsen nur zehn.

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