Werbung für Schnaps verletzt religiöse Gefühle

Jesus und seine Jünger kommen zum letzten Abendmahl zusammen: In einem Werbespot eines Kölner Spirituosen-Herstellers trinken sie allerdings das türkische Nationalgetränk Raki. Der Werberat befand, dass es die religiösen Gefühle von Christen verletzt.
Von Johannes Blöcher-Weil
Das türkische Nationalgetränk Raki ist sehr beliebt

Das letzte Abendmahl Jesu artet in einem Gelage aus: In einem Werbevideo eines Kölner Raki-Herstellers trinkt Jesus vor der Kreuzigung größere Mengen des türkischen Nationalgetränks Raki. In der Schlußszene verhaften die Soldaten Jesus nicht, sondern stoßen mit ihm und seinen Jüngern an. Gemeinsam singen sie noch die Leonhard Cohen-Zeilen von „Halleluja“.

Die Videosequenz wurde in den sozialen Netzwerken verbreitet. Der „Zentralrat zur Förderung und Schutz der Kultur der Rum-Orthodoxen Christen von Antiochien“ beschwerte sich beim Werberat, weil sie sich als Christen in ihren religiösen Gefühlen verletzt sahen. Die Rum-Orthodoxen stehen in der Tradition der ersten Christen, die in Antiochien laut der Apostelgeschichte erstmals als „Christen“ bezeichnet wurden. „Rum“ leitet sich ab von „rhomaios“, die griechische Bezeichnung für Einwohner des oströmischen Reiches.

Der Deutsche Werberat gab dem Kölner Verein recht. Der Werberat informierte im nächsten Schritt den Getränkehersteller über die Beanstandung. Der Kölner Unternehmer habe dem Werberat laut Katholischer Nachrichtenagentur zugesagt, dass er einen aufklärenden Vorspann einfüge. Diese Sequenz solle verdeutlichen, „dass mit der im Spot erfolgten Verfremdung des letzten Abendmahls keine Herabwürdigung des christlichen Glaubens einhergehen soll“. Geschehe das nicht, erteile der Werberat eine öffentliche Rüge.

In den Kommentaren unter dem YouTube-Video wird beanstandet, dass die Aufmachung sehr respektlos sei. Im März hatte der Kölner Express über den Raki-Hersteller Deniz Tugcu berichtet. In dem Boulevardblatt wird der Unternehmer mit den Worte zitiert: „Ich bin halb Christ, halb Alevite. Ich würde den Propheten Jesus niemals beleidigen.“

Der Spot sei aus seiner Sicht ein Loblied auf Jesus und den Alkohol, der im Christentum nicht verpönt sei. Für die Kleidung der Schauspieler habe er allein 4.000 Euro investiert. Produziert hat den knapp dreiminütigen Werbespot eine Düsseldorfer Werbeagentur. Das deutsche Video hat türkische Untertitel.

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3 Antworten

  1. Beleidigend und inakzeptabel! Strafe statt einer Rüge, damit sowas nicht wieder kommt!!
    Allein die Tatsache dass vor 2000 Jahren kein Raki gab (zumindest kein Yeni Raki) reicht aus um die Werbung zu verbieten! Es wird in der Bibel ausdrücklich Wein erwähnt!
    Und außerdem handelte es sich nicht um eine Trinkgelage wie in der Werbung..
    Kurz: bewusst verletzend!

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  2. Ich sehe mich in meinen religiöse Gefühlen nicht verletzt. So schwach ist mein Glaube nicht.

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  3. Ich unterstelle Deniz Tugcu, das er ganz genau wußte, was er da produziert. Und mit dem erklärenden Vorspann ist ist das ganze keinen Deut besser. Es trägt dazu bei, das moslemisch Gläubige einen Grund mehr haben, um sich über die Werte des Christtums und letztendlich über Jesus selbst lustig zu machen.

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