Die Zahl der Angriffe auf Medienschaffende ist laut einer Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Meinungsfreiheit (ECPMF) im vergangenen Jahr deutschlandweit zurückgegangen. Insgesamt wurden 56 tätliche Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten im Jahr 2022 verzeichnet – 27 weniger als im Vorjahr, wie das Nachrichtenprogramm MDR Aktuell berichtet. Von den Angriffen 2022 seien mindestens 76 Medienschaffende und Sicherheitspersonal betroffen gewesen. Die Studie trägt den Titel „Feindbild Journalist:in 7 – Berufsrisiko Nähe“.
Der Rückgang der Angriffe steht nach Angaben der Forscher im Kontext mit der Abnahme von Protesten der Querdenker-Bewegung. Wie MDR Aktuell weiter berichtete, hatten 75 Prozent aller Übergriffe 2021 rund um Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen stattgefunden. Diese Zahl sei im vergangenen Jahr auf 48 Prozent gesunken, was aber nicht auf eine Entspannung der Lage hindeute: 2019 seien 14 Übergriffe verzeichnet worden.
Mit elf Angriffen ereigneten sich den Angaben zufolge die meisten Übergriffe in Sachsen. Der Freistaat sei damit bereits zum fünften Mal negativer Spitzenreiter seit 2015. Dahinter folgten Berlin mit neun Angriffen sowie Bayern und Thüringen mit jeweils acht Vorfällen.
Ferner hätten Journalisten, Verbände und Medienhäuser inzwischen eine Reihe von Gegenmaßnahmen wie Begleitschutz oder Deeskalationsseminare entwickelt. Auch Polizeikräfte erhielten demnach Fortbildungen zu Journalistenrechten.