Was ist an Himmelfahrt passiert?

Himmelfahrt ist ein gesetzlicher Feiertag. Doch was genau feiern Christen an Himmelfahrt? Hier lesen Sie Antworten.
Von Johannes Schwarz
„Eine Wolke nahm Jesus auf, weg vor ihren Augen“, so beschreibt Lukas in der Apostelgeschichte das Geschehen zu Himmelfahrt (Kapitel 1, Vers 9)

Jedes Jahr im Frühling gibt es eine Reihe von Feiertagen. So auch Christi Himmelfahrt ­– im Kirchenkalender ein wichtiger christlicher Feiertag. Himmelfahrt wird seit dem vierten Jahrhundert immer 40 Tage nach Ostern begangen, in diesem Jahr am 9. Mai. Das Fest fällt stets auf einen Donnerstag. Doch was genau feiern Christen an Himmelfahrt?

Himmelfahrt in der Bibel

In der Bibel ist nachzulesen, was es mit der Himmelfahrt auf sich hat. In Apostelgeschichte 1,9 steht: „Und als Jesus das gesagt hatte, wurde er von ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen.“

Weiter es, dass zwei Männer in weißen Gewändern bei den Jüngern standen und sagten: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.“ (Apostelgeschichte 1,11)

Christi Himmelfahrt ist eine Zäsur für Christen: Das erste Kapitel der Apostelgeschichte beschreibt, wie Jesus die Erde nach seiner Auferstehung verlässt. Gleichzeitig verkörpert das Fest die Aussicht auf ein ewiges Leben im Himmel.

Diese Hoffnung findet sich im sogenannten Apostolischen Glaubensbekenntnis wieder. Dort heißt es, Jesus sei „aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten“.

Jesus gibt seinen Jüngern einen Auftrag

Weitere Bibelstellen bilden die Grundlage für den christlichen Feiertag. Auch zwei Evangelisten, Markus (Markus 16,19) und Lukas (Lukas 24,51) berichten – wenn auch knapp – von der Himmelfahrt Christi.

Im Matthäus-Evangelium gibt Jesus seinen Jüngern vor seiner Himmelfahrt den bekannten Missionsauftrag: „Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Viele Christen erinnern sich an Himmelfahrt an den Missionsauftrag. Dies wird auch in Predigten und Andachten in Gottesdiensten am Feiertag deutlich.

Himmelfahrt Christi (1636): Gemälde der Passionszyklus Rembrandts für Friedrich Heinrich von Oranien.
„Himmelfahrt Christi“ (1636) – ein Gemälde des niederländischen Barockkünstlers Rembrandt

Himmelfahrt: Feiertag und Vatertag

Christi Himmelfahrt ist in Deutschland seit 1936 ein bundesweiter gesetzlicher Feiertag – in allen Bundesländern haben die Menschen an diesem Tag also frei. In einigen anderen Ländern ist Himmelfahrt ebenfalls ein Feiertag, etwa in der Schweiz, Österreich, Dänemark, den Niederlanden oder Schweden. Länder, wie Italien, Polen und Ungarn haben das Fest als gesetzlichen Feiertag abgeschafft.

In Deutschland wird parallel zu Himmelfahrt der Brauch des Vatertags oder des Herrentags zelebriert. Männer ziehen mit Bollerwagen umher und machen einen Ausflug, meist mit alkoholischen Getränken. Auch dieser Brauch hat seine Wurzeln im religiösen Brauchtum. Einst gab es an Himmelfahrt Flurumgänge.

Doch viele Christen sehen diese Entwicklung kritisch. Erst vor wenigen Tagen hat die evangelische Theologin Margot Käßmann an den christlichen Ursprung des Feiertags Christi Himmelfahrt erinnert. Sie sagte in der „Bild am Sonntag“: „Ich habe nichts dagegen, dass Männer mit dem Bollerwagen losziehen“. Aber ein Feiertag mache nur Sinn, „wenn wir wissen, was wir feiern“.

(Dieser Text wurde zuerst am 17. Mai 2023 veröffentlicht.)

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