Meinung

Vom Leben auf der Überholspur auf die Spuren Jesu

Dieses Lied ist ein Ohrwurm. Hört man nur einige Takte von „Mambo No. 5“, wird man diesen 90-Jahre-Sommerhit nicht mehr los. Das Lied machte Lou Bega berühmt. Doch das wichtigste Ereignis in seinem Leben war seine Bekehrung zu Jesus.
Von Jörn Schumacher

„A little bit of Monica in my life, a little bit of Erica by my side, a little bit of Rita is all I need, a little bit of Tina is what I see“. Diese Liedzeilen sind nicht nur fester Bestandteil des Ohrwurms „Mambo No. 5“ aus dem Jahr 1999, es steht auch symbolisch für den Lebensstil, den der junge Sänger des Songs, Lou Bega, viele Jahre führte. In seiner Autobiografie „Mambo No.1: Mein Leben nach dem Erfolgsrausch“ beschreibt der erfolgreiche Star, wie er trotz des großen Erfolgs stets eine große Leere in sich fühlte, die Frauen, Geld und Drogen nicht füllen konnten. Erst eine Begegnung mit Jesus änderte alles.

Der damals 24-jährige Lou Bega wurde über Nacht zum Star. In seinem Buch geht es in der ersten Hälfte um dieses Leben auf der Überholspur, das sich für ihn wie ein Märchen anfühlte. Das Lied, das eine der meistverkauften Singles in Deutschland war und in über 20 Ländern der Welt wochenlang auf Platz 1 der Charts stand, sogar in Australien und Kanada, und Bega zwei Echos bescherte, katapultierte den jungen Mann von jetzt auf gleich in eine Glitzerwelt.

Auch wie es zur Geburt des alles verändernden Hits kam, lernt der Leser. Eigentlich ein Remake aus den 50er Jahren, vertonte Bega, der heute wieder mit seinem bürgerlichen Namen David Lubega auftritt, mit einem deutsch gerappten Text neu. Die berühmten Frauen Monica, Erica, Rita, Tina und so weiter gaben danach nicht nur den Rhythmus von Lubegas Song vor, sondern auch dem seines (Nacht-)Lebens.

Lubega, dessen Vater aus Uganda stammt und dessen Mutter aus Italien, beschreibt zunächst seine Kindheit und Jugend. Er wuchs größtenteils ohne seinen Vater auf,  denn als er sechs Jahre alt war, trennten sich die Eltern, die Mutter zog mit ihrem Sohn für zwei Jahre in ein Frauenhaus. Dann durch den Song der Sprung in die Welt der Reichen, Schönen und Berühmten auf der ganzen Welt. Bis zu drei Auftritte bestritt er am Tag, eine einzige Show brachte ihm bis zu 15.000 DM ein. Ob in Japan, Russland, Indien oder Südamerika… überall wurde ihm der rote Teppich ausgerollt und wurden die Hotel-Suites geöffnet. Könige und Milliardäre luden ihn zu sich ein, wo er seinen Song mehrmals spielen sollte, Frauen wollten einen Funken von seinem Ruhm abhaben.

Foto: SCM Foto: SCM

David Lubega: „Mambo No.1: Mein Leben nach dem Erfolgsrausch. Ein Weltstar begegnet Jesus“, SCM Hänssler, 272 Seiten, 23 Euro, ISBN: 9783775161671

Er sei dann immer mehr zu jener Bühnen-Person, dem Gigolo, geworden, schreibt Lubega. Jede Nacht verbrachte er mit einer oder sogar mehreren Frauen, Orgien gehörten ebenso zum Leben wie schnelle Autos, Alkohol und Beruhigunsmittel. „Ich merkte es damals nicht, aber diese Art zu leben, wurde für mich fast zu einer Sucht. (…) Ich war fast wie ein Dämon, der das Dunkel anzog und immer selbstzerstörerischer wurde.“

Doch bei alledem nahm sein Hunger nicht ab, beschreibt er seine Sehnsucht, die auch mit den weltlichen Dingen nicht gefüllt werden konnten. „Ich wollte weiter, wollte mehr. Und gleichzeitig hatte ich das Gefühl, als hätte ich mich irgendwo verloren. Obwohl ich fast nur noch in Klubs unterwegs war, die Nächte durchmachte, mich von Frau zu Frau durch die Hotelzimmer schlief – was ich auch tat, es machte mich nicht glücklicher.“

„Es gab keine Angst mehr, ich stand wie ein kleines Kind vor ihm. Er [Jesus] ist die Liebe. Die Liebe und die Wahrheit.“

Er und seine Frau Jenny begannen eine spirituelle Suche, die über die Lehre von Osho über New Age bis zum Buddhismus führte. Doch nichts schien wirklich das Wahre zu sein. Erst als Jenny von der Figur Jesus angezogen wurde, zeichnete sich ab, dass in Christus all das zu finden sein könnte, wonach sie spirituell suchten. Jenny rief in einer Situation der tiefsten Verlorenheit, auf einem Drogentrip, nach Jesus, denn sie kannte noch den Rat ihrer Tante: „Wenn du jemals in Gefahr bist, rufe Jesus.“ Die Antwort kam sofort und unmissverständlich. „Es war, als wäre die Zeit stehen geblieben, als hätte Jesus mich zu sich gezogen. Er stand vor mir und er war riesengroß“, berichtet Jenny. „Es gab keine Angst mehr, ich stand wie ein kleines Kind vor ihm. Er ist die Liebe. Die Liebe und die Wahrheit. Und ich habe gewusst: Was in der Bibel über ihn steht, was meine Tante mir über ihn erzählt hat, ist alles wahr!“

Taufe auf den Malediven

Die Neugier auf die Bibel steckte auch ihren Mann an, und Lubega las ebenfalls in der Bibel, erst eher gelangweilt, dann wie gefesselt mehrere Tage am Stück. Er las davon, dass man Gott näherkommen könne wie Kinder ihrem Vater. „Das berührte mich tief“, berichtet Lubega. Über Jahre hatte er Schmerzmittel genommen, klebte sich vor den Auftritten Opium-Pflaster auf den Körper oder trank zu viel Alkohol. Doch nun: „Es war, als wäre endlich ein tiefes Loch in meinem Herzen gefüllt worden.“ Jesus, erkannte er, war all das, „was ich immer gesucht hatte. Er war die Erfüllung all meiner Sehnsüchte, allen Suchens. Und mit meiner Suche endete tatsächlich auch meine Sucht.“

Weil er Videos im Internet sah von Menschen, die getauft werden und danach wie verwandelt und glücklich aussahen, wollte auch er diese Verwandlung. Ein Pastor taufte sie in ihrem Haus auf den Malediven im Heiligen Geist. Danach sei alles wie neu gewesen, berichtet der Sänger. „Ich fühlte mich wie ein neugeborenes Baby. Alles war auf Anfang. Ich wusste in diesem Moment, dass Gott mein Vater war und dass er alle meine Sünden, mein Schuldigwerden an ihm und an anderen vergessen hatte.“ Dieser Augenblick der Taufe ist im Dokumentarfilm „The Last Reformation II: The Life” aus 2018 zu sehen, der auf DVD in 25 Sprachen und auf YouTube erschienen ist (PRO berichtete).

Faszinierend und lesenswert

Das Ehepaar lernte bald, was es heißt, als Christ in dieser Welt unterwegs zu sein, erlebte kleine Wunder, und vor allem, was die Liebe Gottes aus Menschen machen kann. Lubega selbst taufte ab sofort Menschen, und er fühle sich dabei „wie der Geburtshelfer für ein neues Leben“. Unter dem Namen David & Jenieva veröffentlichte das Paar einen neuen Song und dazu ein Video: „Walk to the river“. Der englischsprachige Text spiegelt die Bedeutung der Taufe im Leben der beiden wieder: „Wir müssen zum Fluss gehen, wir müssen ins Wasser steigen, dann erstehen wir neu mit dem Herrn.“ Zu sehen ist ein Mädchen, das einen alten Mann in dreckiger Kleidung zum Wasser führt, und als der sich ins Wasser wirft, heißt es im Text: „Alle unsere Sünden werden weggewaschen.“

„Mambo No.1“ ist ein faszinierendes, lesenswertes Buch, weil es so ehrlich beschreibt, was Gott in Menschen tun kann, wenn sie sich ihm öffnen. Und übrigens: Das kreolische Wort „Mambo“ bedeutete Gebet oder religiöse Handlung. Und tatsächlich findet sich im Text des Ohrwurms aus den 90ern, den Lubega so berühmt machte, ein Gebet. „Was kann ich tun?“, heißt es da, „Ich bitte dich wirklich, Herr: Für mich ist Flirten einfach wie ein Sport“. Lubega ahnt selbst: „Vielleicht steckte hier schon irgendwie die Erkenntnis drin, dass das, was ich da lebte, nicht alles sein konnte.“

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