„Versuche, mich am Glauben zu orientieren“

Außenminister Johann Wadephul (CDU) sind Gottesdienste privat wichtig. Auch in seiner Außenpolitik soll Religion eine größere Rolle spielen.
Johann Wadephul

Zeit mit der Familie: Das nennt Außenminister Johann Wadephul (CDU) als Weihnachtswunsch. „Wir schenken uns einander: Wir sind in der Familie zusammen, und wir gehen gemeinsam in die Gottesdienste“, sagte der 62-Jährige dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gemeinsame Zeit sei „vielleicht noch etwas wertvoller geworden“, seitdem er im Mai das Amt des deutschen Außenministers übernommen habe.

„Meine Schwiegereltern leben noch, wir haben drei Kinder, das dritte Enkelkind ist gerade unterwegs. Das ist eine große Familie, und mit der zusammen zu sein, das ist für mich das Zentrum meines Lebens“, sagte Wadephul, der mit seiner Frau Irmen in Molfsee bei Kiel lebt.

Andachten im Auswärtigen Amt

 Auch im übrigen Jahr geht der evangelische Christ laut eigener Aussage regelmäßig in die Kirche. „Der Gottesdienst beschreibt für mich Wochenende und Wochenanfang“, sagte er. Er sei bewusst in eine Gemeinde nach Berlin gewechselt, „weil ich dort insbesondere den Gottesdienst besonders ansprechend finde“.

 „Zur Wahrheit gehört jedoch dazu, dass meine Wochenenden mittlerweile oft zerrissen sind, und ich den Kirchenbesuch nicht schaffe“, räumte Wadephul ein. Dafür gebe es jetzt bei bestimmten Gelegenheiten auch ökumenische Andachten im Auswärtigen Amt. Sowohl privat als auch beruflich spielt der Glauben für Wadephul nach eigener Aussage eine große Rolle. „Ich versuche, mich in meinem Leben mal erfolgreicher, mal weniger erfolgreich an meinem Glauben zu orientieren“, sagte er.

Religion als Aspekt der Außenpolitik

Er wolle in seiner Außenpolitik religiöse Aspekte stärker berücksichtigen als seine Amtsvorgängerin Annalena Baerbock von den Grünen. „Wenn Sie sich die größeren Konflikte dieser Erde angucken, haben viele davon einen religiösen Hintergrund. Nicht alle. Aber das muss einfach für jeden, der Außenpolitik macht, ein Thema sein“, sagte er.

Auch die Verfolgung oder Diskriminierung von religiösen Minderheiten sei ein wichtiges politisches Thema. „Nicht umsonst haben wir beschlossen, dass wir in dieser Regierung den Beauftragten für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Herrn Rachel, im Auswärtigen Amt verorten“, sagte Wadephul und ergänzte: „Das Christentum ist übrigens die stärkste betroffene Religionsgemeinschaft der Welt, wenn es um die Verletzung religiöser Rechte und Freiheiten und auch um Verfolgung geht. Darauf sollte man schon hinweisen.“

epd
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