Im Alter von 95 Jahren: Papst Benedikt XVI. ist tot

Joseph Ratzinger ist tot. Der emeritierte Papst starb im Alter von 95 Jahren, teilte der Vatikan mit.

Benedikt XVI. ist tot. „Schmerzerfüllt muss ich mitteilen, dass Benedikt XVI., Papst Emeritus, heute um 9.34 Uhr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan verstorben ist“, teilte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni, am Silvestermorgen per Bulletin in Rom mit. Benedikt, der mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger heißt, wurde 95 Jahre alt. Er stand von 2005 bis 2013 an der Spitze der katholischen Kirche.

Er wurde am 16. April 1927 im bayerischen Marktl am Inn geboren. Nach seiner Priesterweihe 1951 schlug er zunächst eine wissenschaftliche Laufbahn ein, bevor er 1977 Münchner Erzbischof wurde. 1982 berief ihn Papst Johannes Paul II. zum Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation, 2005 wurde der Deutsche als Nachfolger des Polen selbst zum Papst gewählt.

Nach acht Jahren als Pontifex verzichtete Benedikt XVI. 2013 überraschend auf das Papstamt und lebte fortan zurückgezogen im Vatikan. Das letzte Mal war Benedikt im Sommer 2020 nach Deutschland gereist, um sich in Regensburg von seinem im Sterben liegenden Bruder Georg zu verabschieden.

Benedikt war der erste Papst, der sich persönlich mit Missbrauchsopfern traf. Aber zuletzt wurden ihm durch die Veröffentlichung eines Gutachtens zum Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum München selbst Fehler im Umgang mit Missbrauchstätern in der katholischen Kirche vorgeworfen.

Kirchen in Deutschland würdigen Benedikt

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, würdigte Benedikt XVI. als „beeindruckenden Theologen“ und „erfahrenen Hirten“. „Wir trauern um eine Persönlichkeit, die der Kirche auch in schwierigen Zeiten Hoffnung und Richtung vermittelt hat“, erklärte Bätzing am Samstag. Papst Benedikt habe die Stimme des Evangeliums „gelegen oder ungelegen“ hörbar gemacht, sagte der Limburger Bischof. Sein theologisches Denkvermögen, seine politische Urteilskraft und sein persönlicher Umgang mit vielen Menschen hätten den früheren Papst ausgezeichnet, sagte Bätzing.

Auch die evangelische Kirche würdigte das Wirken des verstorbenen Papstes. „Joseph Ratzinger hat mit großem Scharfsinn und intellektueller Prägnanz theologische Beiträge geleistet, die weit über die katholische Kirche hinaus die Christenheit insgesamt und die Öffentlichkeit beeindruckt haben“, erklärte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, am Samstag in Hannover.

Sie erinnerte zudem an den Besuch Benedikts im Erfurter Augustinerkloster, einer Wirkungsstätte des Reformators Martin Luther, im Rahmen seiner Deutschlandreise als Papst im Jahr 2011. In Erfurt habe er betont, „dass es für die Ökumene das Notwendigste sei, nicht die großen Gemeinsamkeiten aus dem Blick zu verlieren, die uns überhaupt zu Christen machen“. „Dieses Anliegen, das für Papst Benedikt in einer lebendigen Glaubensweitergabe gipfelte, teilen wir als EKD und sind für diesen Akzent bis heute dankbar“, erklärte die westfälische Präses.

Benedikt XVI. habe zudem auf die Gefahren einer Relativierung von Glaubenswerten und -aussagen hingewiesen. Sein Amt habe er stets theologisch und geistlich akzentuiert geführt. „Das verbindet uns trotz aller Unterschiede miteinander“, sagte Kurschus.

epd
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8 Antworten

  1. Mein Beileid für seine Angehörigen und alle die von seinem Leben beeinflusst worden sind.

    Als Protestant kann ich mit vielen Ritualen in der katholischen Kirche nichts anfangen.
    Dazu gehört auch das Papsttum. Die Titel Papst (Vater) und Hohepriester (Pontifex Maximus) sind völlig unbiblisch (siehe Bibelstellen unten).
    Jesus allein will der Herrscher eures Lebens sein. Ich hoffe bei den ganzen Prunk und Ritualen hat Josef Ratzinger das nicht vergessen!

    Matthäus 23,9 (SLT): Nennt auch niemand auf Erden euren Vater; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.

    Hebräer 4,14 (SLT): Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, so laßt uns festhalten an dem Bekenntnis!

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  2. RIP ! Ein Verteidiger christlicher Werte und doch selbst ein Gefangener des Systems Katholische Kirche.
    Die Protestanten, nach seinem Befinden, bestenfalls Glaubensgemeinschaft, aber nicht Kirche Jesu Christi.
    Zölibat, Marienkult und was es sonst noch an seltsamen Dingen gibt, für ihn unantastbare Paradigmen.
    Die Schuld der KK im Dritten Reich hilflos heruntergespielt.
    Auf seine Art vielleicht ein Heiliger, der an den Sünden seiner Kirche ein Stück weit zerbrach.
    Ich hab ihn gemocht, trotz seiner ungeschickten Auftritte. Ich kann mir ein Wiedersehen im Himmel sehr gut vorstellen!

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  3. Die spezielle katholische Lehre muss ich nicht teilen, ich empfand ihn als sympathische Person, vielleicht war er ein Hardliner, aber die braucht es wohl in dieser Zeit. Ohne ihn wäre längst das Niveau der Evangelischen Kirche(n) erreicht. Gott sei ihm gnädig.

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  4. Der Zöliba(r)t gehört abgeschnitten. So schnell wie möglich. Lasst die Priester heiraten, dann kommen sie auch auf keine dummen Gedanken. Vielleicht würde DAS Benedict XVI heute sagen, wenn er noch könnte und dürfte…

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    1. Das würde er sicher nicht, wenn man seine letzten Äußerungen und die Äußerungen von Mitarbeitern, die er berufen hat (zum Beispiel kürzlich Kardinal Kurt Koch), in Betracht zieht. Und nebenbei bemerkt: Sie beklagen sich immer wieder über böse Kritik (z.B. 28.12., 15.16 Uhr bei: Volkskirchen könnten von Freikirchen lernen) Der Satz aus Ihrem Kommentar oben: „Ohne ihn wäre längst das Niveau der Evangelischen Kirche(n) erreicht.“ ist natürlich kein bisschen diffamierend…

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