Die Hannoversche Marktkirche hat ein neues Fenster: Handwerker setzten das Werk des Künstlers Markus Lüpertz in den vergangenen Tagen an der Südseite der spätmittelalterlichen Backsteinkirche ein.
„Jetzt wird es hoffentlich seine Kraft entfalten“
„Jetzt wird es hoffentlich seine künstlerische und theologische Kraft entfalten“, sagte Marktkirchenpastor Marc Blessing am Mittwoch. Das Kunstwerk soll am Reformationstag (31. Oktober) eingeweiht werden.
Das mehr als 13 Meter hohe Buntglasfenster zeigt unter anderem eine große weiße Figur, die Martin Luther (1483-1546) darstellen soll, dazu Motive zur Reformation, die in leuchtenden roten, grünen,
gelben und blauen Farben ausgestaltet sind. Das Fenster war von Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) angeregt worden, einem Freund von Lüpertz. Schröder hatte dafür Spenden bei Einrichtungen und Unternehmen gesammelt, bei denen er Vorträge gehalten hatte.
Streit wegen Krieg und Architektur
Nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine widmete die Marktkirche die Spenden wegen Schröders Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin allerdings um und steckte sie mit Zustimmung der Spender in einen Ukraine-Fonds. Zuvor hatte es bereits einen Rechtsstreit um das Kunstwerk gegeben.
Vor dem Oberlandesgericht in Celle einigten sich der Kläger Georg Bissen und die evangelische Marktkirchen-Gemeinde schließlich im Jahr 2021 auf einen Vergleich. Bissen war gegen den geplanten Einbau des zwölf Meter hohen Buntglasfensters, weil es aus seiner Sicht den schlichten Raumeindruck entstellen würde. Bissens Stiefvater, Dieter Oesterlen, hatte die im Krieg zerstörte Kirche einst wieder aufgebaut.
Schröder ist als Initiator des Fensters zur Einweihung eingeladen und hat laut Blessing bereits zugesagt. Auch Lüpertz will beim Gottesdienst und dem anschließenden Festakt dabei sein.