Trägt die Bibel eine Mitschuld an der Klimakrise?

Der biblische Auftrag „Macht euch die Erde untertan“ ist mitverantwortlich für die Ausbeutung der Erde und den Klimawandel. Davon ist der Historiker Philipp Blom überzeugt. Ein Theologe widerspricht ihm.
Von Jörn Schumacher

Schon Adam und Eva sollten sich die Erde unterwerfen. Der Auftrag „Macht euch die Erde untertan“ sei „eine mythologische Atombombe“ und besonders wirkmächtig geworden. Davon zeigte sich der Historiker und Bestsellerautor Philipp Blom in der Sendung „Sternstunde Religion“ im Schweizer Fernsehen überzeugt. Die Unterwerfungsideologie habe nicht zuletzt den europäischen Kolonialisten als Leitfaden gedient, die Welt zu erobern. Und heutzutage sei der Satz ein maßgeblicher Grund für den Klimawandel. „Wir alle sind in diese absurde Idee hineingeboren, dass wir über und außerhalb der Natur stehen“, sagt Blom in der Fernsehsendung. „Durch die Klimakatastrophe lernen wir, wie falsch diese Idee ist.“ Blom fordert eine „Revolution im Denken“ und eine Loslösung von diesem biblischen Satz.

Blom studierte Philosophie, Judaistik und Geschichte in Wien und Oxford. Seit 1998 lebt er als freier Autor und Journalist in Wien. Blom ist in einem christlichen Haushalt aufgewachsen und hat sich mit 20 Jahren von der Religion abgewandt. Er sitzt im Beirat der atheistisch-humanistischen Giordano-Bruno-Stiftung. Er hat sich in seinem neuesten Buch mit den historischen Anfängen des Klimadebakels auseinandergesetzt.

Blom betonte, der hebräische Ausdruck „untertan machen“ heiße auf Hebräisch „Chabasch“, und der habe eindeutig eine negative Konnotation und stehe für „Unterwerfung, Vergewaltigung, Zerstörung, Unterdrückung“. Die Lösung könne in seinen Augen daher nur sein, zu begreifen: „Wir sind nicht der Chef. Wir sind eine Tierart. Die für die Systeme der Erde nicht besonders wichtig ist.“

Die Schöpfung als Mit-Welt begreifen

Den Zusammenhang zwischen Bibel und Klimakrise möchten die Autoren des Buches „Fromm und Grün“ so nicht stehen lassen. Thomas Kröck, Agrarwissenschaftler und Studienleiter für Development Studies an der Akademie für christliche Führungskräfte, und Heinrich Christian Rust, baptistischer Geistlicher, Theologe und Autor, haben in ihrem Buch unter anderem Ergebnisse aus einer Befragung von Mitgliedern aus Gemeinden evangelischer Landeskirchen (EKD), dem Gnadauer Gemeinschaftsverband und Freier evangelischer Gemeinden (FeG) veröffentlicht.

Sie stellen fest: „Mitglieder christlicher Gemeinden sind nicht weniger umweltbewusst als die Gesamtbevölkerung, allerdings auch nicht deutlich stärker.“ Allerdings war in Gemeinden der EKD ein höheres Umweltbewusstsein zu erkennen als bei solchen aus den FeGs und Gnadauer Gemeinden. Als Begründung sehen die Autoren etwa ein größeres Interesse am Thema in der EKD, am größeren Verwaltungsapparat und größeren Einzugsgebiet, sowie am stärkeren Drang, sich zu politischen Themen zu äußern anstatt nur zu geistlichen.

Auch die zugrundeliegende Theologie habe Einfluss auf Umweltbewusstsein und Umweltverhalten. „Der Vorwurf von Herrn Blom hat seine Berechtigung“, sagt Rust gegenüber PRO. „Allerdings ist nicht die Bibel daran schuld, sondern die Fehlinterpretation des Satzes ‚Macht euch die Erde untertan’“. Der verwendete hebräische Ausdruck werde in der Tat auch für „Vergewaltigung“ benutzt. „Doch die Schöpfungsverantwortung des Menschen konzentriert sich nicht auf diesen einen Bibel-Vers“, so der Theologe. „Es gibt noch einen weiteren Schöpfungsbericht in der Genesis, darin heißt es, wir Menschen sollen die Schöpfung ‚bebauen und pflegen‘. Und wenn ich wissen will, wie Herrschen geht, dann finde ich als gläubiger Christ viele Aussagen Jesu selbst darüber. Jesus sagt etwa sinngemäß: Die Herrscher dieser Welt unterdrücken euch, ich aber nicht! Bei Jesus heißt es: ‚Dient einander‘ sowie ‚Wer unter euch der Größte sein will, der sei euer aller Diener‘.“

Rust ist überzeugt, dass die alttestamentarischen Schriften im Lichte des Neuen Testaments gelesen werden müssen. So meine die Bibel beim „Herrschen über die Schöpfung“ immer die Bedeutung des Dienens und der Hingebung. So spreche etwa Paulus in Philipper 2,5 von Jesus, der alles hingegeben habe, und so sollten Christen auch gesinnt sein. „Dennoch hält sich wacker die Auslegung, dass wir das Recht hätten, die Erde auszubeuten“, so Rust. „Das halte ich für fatal.“

Rust hält Religion für einen Hauptantrieb, die Welt noch zu retten. „Die Mehrheit der Menschen auf diesem Planeten sieht sich als religiös an, mehr oder weniger intensiv“, sagt Rust. „Das heißt, sie leben ihr Leben in einer Verantwortung gegenüber einem transzendenten Gegenüber. In seinem Buch „Zuhause in der Schöpfungsgemeinschaft“ legte Rust eine „Dimensionen einer ökologischen Spiritualität“ dar, nämlich: „Wir sollten uns vom Geist Gottes hineinnehmen lassen in seine Leidenschaft für diese Welt.“ Biblische Texte ließen sich vor diesem Hintergrund neu verstehen.

Gegenüber PRO sagte Rust, er berufe sich gerne auf die Wiener Theologin Ingeborg Gabriel, die eine „grüne Reformation“ forderte. Im Zentrum stehe dabei ein „neuer Mensch“, der seine Schöpfungsverantwortung wahrnimmt, demütig und dankbar ist und verzichten kann. Rust erinnert an das Paulus-Wort aus 2. Korinther 5,17: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“

Der Theologe zeigt sich überzeugt, dass sich Christen bei der gegenwärtigen globalen Menschheitskrise einbringen sollten. Er verweist auf das „Seufzen“ der Schöpfung (Römer 8). Das griechische Wort dafür könne man auch mit „keuchen“ übersetzen, so Rust. „Sie leidet unter der Vergänglichkeit, dem Tod und ‚wartet auf das Offenbarwerden der Kinder Gottes‘.“ In der Bibelstelle sei aber eben auch von Hoffnung die Rede, so Rust. „Die Natur hat eine Ahnung vom Evangelium, sie verkündigt die großen Werke Gottes. Sie verkündigt aber nicht Christus den Gekreuzigten und Auferstandenen.“ Der Geistliche ergänzt: „Wir sollten den Leuten sagen, dass es eine Hoffnung gibt, eine Zielsetzung Gottes, der Tod als der letzte Feind ist in Christus überwunden.“ Der Mensch lebe, biblisch gesehen, in einer Mit-Schöpfung. Rust: „Ich benutze nur noch ungern das Wort Umwelt, und lieber das Wort Mit-Welt. Demzufolge müssen wir die Mit-Welt pflegen und erhalten.“

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25 Antworten

  1. Die Bibel gibt uns mehrere Hundert Bibelstellen, die sich mit dem „Klima – dem Wetter“ beschäftigen. Die Bibel ist für mich das Kursbuch für das Klima, ohne wenn und aber!

    Die Klimakrise = ist eine Sündenkrise

    L.G. Martin Dobat

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  2. Da gerät trotz der vielen Theologen in diesem Beitrag manches durcheinander: natürlich hat der Mensch nach der Bibel eine besondere Stellung als Gottes Gegenüber. Dies berechtigt jedoch auch nicht nach der Schrift die Natur oder anderen Menschen auszubeuten, dass es quietscht. Denn als erstes sollen wir den anderen höher achten als uns selbst und wem das noch nicht für die Schöpfung reicht. Wenn ich Kind Gottes bin, den Heiligen Geist in mir habe, der die ganze Schöpfung hat werden lassen, dann beleidige ich doch Gott. Auf der anderen Seite fehlt aber auch dass wir in einer gefallenen Schöpfung leben, die incl. allen Lebewesen unter die Sünde geraten. Das enthebt uns aber als Christen ( siehe oben) nicht Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen. Um es mal klar zu sagen: genauso wie ich als Christ nicht auf meinen Nachbarn einprügeln mit der Begründung des Sündenfall genauso kann ich auch schlechtem Umgang mit der Schöpfung damit begründen. Aber so ist es halt: genauso wie es vor Jahrhunderten war und die ersten Eroberer losgezogen sind wurde damals und wird heute die Schrift nicht im Gesamtzusammenhang gelesen und verstanden.

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  3. „Schon Adam und Eva sollten sich die Erde unterwerfen.“?
    Das Problem ist doch wohl eher, was die Menschen in die Bibel hineinlesen, bzw. mit welcher vorgefassten Meinung sie ihre Bestätigung herauslesen wollen.

    Denn dieser Satz aus Genesis 2 ergäbe ja das genau gegengesetzte Verständnis:
    “ Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden,
    dass er ihn bebaute(!) und bewahrte(!).“
    Hier wird die Natur als zu bewahrender Garten beschrieben, vermutlich ist doch hier die Verantwortung und das Engagement vieler Christen verortet …

    Besonders ärgerlich sind derartige Vorwürfe gegen Christen und Bibel, wenn sie allein auf eigenem Vorurteil der Kritiker – und entsprechend von Ihnen fehlinterpretierten Texten – beruhen.

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  4. „Der biblische Auftrag „Macht euch die Erde untertan“ ist mitverantwortlich für die Ausbeutung der Erde und den Klimawandel.“ Da möchte auch ich dem Historiker Blom widersprechen. Die Erdausbeuter und Klimasünder lesen keine Bibel. Kein Bibelleser versteht den biblischen Auftrag, sich die Erde untertan zu machen so, dass er darin den Auftrag sieht, die Erde auszubeuten. Ich habe diesen Auftrag immer so verstanden: „Macht euch die Erde nutzbar, sät und erntet, jagt Tiere zum Fleischverzehr etc.“ Und das alles in Maßen, um die Natur und die Tierwelt nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Es mag sein, dass Menschen den Auftrag missverstehen (wollten), dieses Missverständnis hat aber nicht seine Ursache im biblischen Auftrag.

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    1. Genesis 1,29
      Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.

      Wie man beim Lesen der Genesis auf die Idee kommen kann, das „Untertan machen“ (Gen 1,28) bedeute „Macht euch die Erde nutzbar, sät und erntet, jagt Tiere zum Fleischverzehr etc.“ ist mir schleierhaft.
      Die Schrift ist doch eindeutig: Gott hat gab die Pflanzen und Früchte und Samen den Menschen zur Speise.
      Kein Wort von Ackerbau und Tierverzehr. (Ackerbau kommt erst nach Eden im Rahmen des Fluches Gottes)
      🤷🏼‍♀️
      Da war vielleicht einmal wieder die menschliche Interpretation schneller als Gottes eigentliches Wort …

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      1. Da gebe ich direkt zu bedenken: Wenn Gott gesagt hätte, tötet keine Tiere, woher hat ER dann die Felle genommen, mit denen sich Adam und Eva bedecken sollten, als sie merkten, dass sie nackt waren? Natürlich mussten für die Felle Tiere sterben, woher sollen sonst die Felle gekommen sein? Und das Alles geschah IN Eden, noch vor der Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradies. Desweiteren gab es ja im Alten Bund nur das Tieropfer, das Blut der Tiere, dass Gott forderte, damit die Sündenschuld damit bedeckt wurde. Mit dem Blut der Tiere wurde die Sündenschuld bedeckt, die Tierofpfer wurden abgelöst durch das einmalige und vollkommene Opfer für unsere Sünden, durch das Blut am Kreuzesstamm unseres Heilandes Jesus Christus.

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        1. Vielleicht wäre es ja auch hilfreich, wenn Sie direkt mal zugeben, dass Sie falsch lagen in Ihrer Interpretation, statt auf Themen auszuweichen, die mit dem Text und die Fragestellung, um den es gerade geht, rein gar nichts zu tun haben?
          Da könnte man dann auch endlich mal in einen textzentrierten Dialog eintreten.

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          1. Ich lag nicht falsch, ich lag richtig! Aber zur ursprünglichen Frage: Trägt die Bibel eine Mitschuld an der Klimakrise und dem damit verbundenen Hinweis auf die Stelle „macht Euch die Erde untertan“, da muss man schon sehr viel eigenes, fehlerhaftetes Gedankengut gebrauchen, um aus „untertan machen“ Zerstörung zu machen. Die „Untertanen“ früherer Herrscher, wurden die zwangsläufig zerstört, vernichtet? Wo, wann, bitte Beispiele!

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          2. @Eckard
            Nun, wenn Sie noch nicht einmal den wörtlichen Bibeltext als Maßstab dafür nehmen, was richtig und falsch ist, sehe ich keinen Grund mehr, weshalb man mit Ihnen über Fakten, Texte, Wahrheit und Gottes Wort sprechen sollte.
            Es bestätigt sich hier nur einmal mehr das fundamentalistische Haupt-Credo „Ich glaube an die Irrtumslosigkeit meiner eigenen Schriftauslegung – der niemand, noch nicht einmal die heilige Schrift selbst, etwas entgegensetzen darf.“

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    2. Da muss ich leider widersprechen. Bei der Christendichte in den USA gibt, lassen sich bestimmt einige finden, die in Mineralölgesellschaften in veranwortungsvollen Positionen arbeiten und die wissen wieviel Umweltverschmutzung die Ölförderung in Nigeria auslöst aber nichts tun. Das Gleiche kann man bestimmt auf Sklaverei u.a. übertragen. Widerstand finden wir toll bei Sofie Scholl. Wenn es aber um Entscheidungen im eigenen Unternehmen geht lassen wir doch gerne die Moral hinten anstehen. Das Thema ist nämlich sehr sehr schnell bei jedem von uns.

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  5. Von „Sich die Erde unterwerfen“ steht nirgends etwas in der Schrift. Auch steht nicht, macht euch die Erde untertan. Das ist die gängige Luther Übersetzung. Im Hebräischen Urtext steht „heget und pfleget die Erde“. Insofern erübrigt sich die ganze Diskussion. Kein Mensch, der die Bibel als G“ttes Weisung versteht, der beutet die Erde aus oder noch schlimmer, vergiftet sie. Er, der geschaffene Mensch achtet die Erde die ihn ernährt und auf der er behütend Leben und Arbeiten kann.

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    1. Die schwierige Stelle, um die es hier geht, ist Genesis 1,28. Und das hebräische Wort hat eben nicht die Bedeutung von hegen und pflegen, sondern von unterwerfen, bezwingen, mW sogar vergewaltigen, auspressen, wenn ich mich da richtig informiert habe.
      Also insofern ist der Vorwurf nachvollziehbar, diese biblische Aussage führe zu einem ausbeuterischen Umgang mit der Erde. Und das kann man mE auch nicht mit Gen2,15 „glattbügeln“, sondern muss mit der Stelle auch ringen und sich auseinandersetzen und forschen.

      In Gen.2,15, in der zweiten Schöpfungserzählung, haben wir dann das Bebauen und Bewahren.

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      1. Als ob Gott jemals dazu aufgerufen hätte, was Sie da im 1. Absatz schreiben. Mit ein wenig Nachdenken dürften Sie darauf kommen, dass er dass niemals getan hat, getan haben kann! Es würde ganz und gar dessen, was wir von Gott wissen, widersprechen. Einfach absurd!

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        1. Sie unterstellen mir schon wieder etwas, legen mir etwas in den Mund, was ich nirgends behauptet habe (nämlich, dass Gott uns dazu aufriefe). Unterlassen Sie bitte endlich diese Respektlosigkeiten und diese unglaublich dreiste Art, wenn Ihnen irgend etwas an einem Dialog gelegen ist.

          Und Sie haben die Problematik nicht begriffen. Es geht hier nicht darum, dass man durch Nachdenken auf irgend etwas kommen sollte, sondern dass ein bestimmter Begriff DA STEHT, der Fragen aufwirft und mit dem es umzugehen gilt.

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  6. Hallo ihr lieben mit-Evangelikalen!
    Die Kernverse aus Genesis wurden ja schon genannt. Da lässt sich die Ausbeutung der Erde echt nicht draus ableiten.
    Lasst uns doch ehrlich zugeben, dass uns allen bei näherer Betrachtung klar ist, dass Umweltschutz in unseren Gemeinden leider meist kein großes Thema ist und wir oft leider geistlich abgehoben daherkommen, so dass die praktischen Themen der Nachfolge Jesu zu kurz kommen.
    Die Bibel ist nicht an der Klimakrise schuld. Viele von uns Bibellesern schon! Würden wir wirklich fragen „what would Jesus do/drive/eat…“ wären unsere Gemeinden ein glaubwürdigeres Zeugnis in unseren Orten. Leider steht Jesus eben oft nicht an erster Stelle sondern der Wohlstand, dem wir vieles opfern. Der Materialismus hat unser Denken und Handeln in den letzten Generationen stark geprägt aber wir umgehen das in den Predigten lieber. Oder predigen sogar den Wohlstand in manchen Gemeinden? Das war mal anders bei unsern Vorfahren. Hießen nicht bei den alten Pietisten „wenn der Bauer sich bekehrt, merkt es die Kuh im Stall.“ Waren es nicht auch bewusste Christen, die den weltweit ersten Tierschutzverein gegründet haben?

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  7. @Kaja: Schade, dass vieles hier aus der Anonymität kommt, dass man die Leute nicht kennt, mit denen man hier hin und her schreibt. Ich würde Sie gerne einmal persönlich kennenlernen, gerne wissen, wer Sie sind.
    Vielleicht würde man dann viel besser miteinander klarkommen! Bestimmt!

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    1. Auch in der Anonymität gilt, dass man sich in einer Diskussion an bestimmte Regeln halten sollte.
      Zum Beispiel: seine Argumente belegen, sich von fundierten Argumenten anderer überzeugen lassen und Fehler zugeben. Oder nicht anderen notorisch etwas unterstellen.
      Ich sehe keinen Grund, weshalb man meint, man könne in einem Dialog im virtuellen Raum Regeln für einen sachlichen, ehrlichen und respektvollen Dialog beiseite lassen und sie nur anwenden, wenn man sich mal persönlich kennenlernt.
      Ehrlich gesagt möchte ich nicht gerne Leute persönlich kennenlernen, die sich im Internet so sehr verstellen oder es nicht für nötig halten, sich dort so einsichtig, mitmenschlich und respektvoll zu verhalten, wie sie es glauben, im nicht-virtuellen Leben zu tun.

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        1. Hier, weil der andere Kommentar schon geschlossen, obwohl nicht als solcher markiert:
          @Kaja: Aber es sind doch IHRE EIGENEN WORTE, mit denen Sie beschreiben, was ich als „Rumfummeln“ bezeichne: „Ich weiß nur von Erzieherinnen, die, genauso wie Eltern zu Hause, beobachten, wie Kinder von sich aus zB Doktorspiele spielen etc.“ Was ist das denn anderes, als Rumfummeln? Im übrigen ist der Begriff doch an sich gar nicht negativ besetzt, inwiefern denn? Ist doch nicht negativ besetzt, wenn ich sage: Kinder fummeln -evtl. von Erwachsenen dazu motiviert- an sich rum. Soll schon wieder unterbunden werden, was ich hier schreibe, aus welchen unerfindlichen „PRO-Gründen“ auch immer. Alles nur Glücksache, wenn man hier wirklich mal zum Zuge kommt…

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          1. Die Diskussion drüben ist geschlossen. Hier ist dieses Thema nicht Gegenstand der Debatte.
            Dass Sie das sprachliche Niveau einer Formulierung nicht identifizieren können, ist mir schon öfter aufgefallen. Es ist mehr als ungünstig für einen sachlichen Dialog, wenn man das nicht kann, und daran scheitert er hier häufig.
            Dass Sie sich aber jetzt auch noch erdreisten, meine Aussagen zu verdrehen bzw in einen Kontext hineinzuziehen, in dem sie nie gesagt wurden und den sie auch nicht beschreiben, finde ich wirklich bösartig.

            Ich werde in Zukunft keine Diskussion mehr mit Ihnen führen. Was ich aber weiterhin tun werde, ist, meine Stimme gegen fundamentalistische Vereinnahmung des christlichen Glaubens zu erheben, auf Falschaussagen hinzuweisen und sie zu korrigieren. Fundiert, mit Belegen und sachlich, wie sich das für einen guten Kommentar gehört.

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  8. Dass Historiker Irrwege zu ergründen versuchen und auch die Bibel heranziehen, um historische Wirkungen zu erklären, gehört doch zu deren vornehmsten Aufgabe und ist durchaus legitim und folgerichtig.
    Wir Christen sollten uns dagegen hüten, mit gesetzlicher Auslegung der Bibel zu reagieren – es gilt ja, dem Geist, der aus dem Wort zu uns spricht, zu folgen. Ist konsequentes Vorleben nicht das wirklich überzeugende Argument, das Jesus von uns erwartet?
    Zur Sache. Warum hatte diese Diskussion nicht bereits vor mehr als 30 Jahren stattgefunden? Bereits seit den 1980er Jahren ist das Wissen über die Ursachen und Folgen des Klimawandels in die Mitte unserer auch christlichen Gesellschaft getragen worden. Innerhalb der evangelischen Landeskirchengemeinde, zu der ich guten Kontakt hatte, wurde nach meinen Erfahrungen jedenfalls bereits sehr früh darüber aufgeklärt. Die Verhaltensänderungen aufgrund von Einsicht waren durchaus nicht einfach. Ich bin z.B. schweren Herzens vom Vesparoller aufs Fahrrad umgestiegen und hatte bereits einige 1000 Kilometer an Radreisen mit meiner Frau unternommen, bevor die ersten Billigflieger einen Boom an zusätzlicher Klimazerstörung ausgelöst hatten… Ja ich weiß, nur Fliegen ist schöner – möchte jedoch keine Sekunde unserer Radabenteuer mehr missen.
    Im Evangelisch freikirchlichen Raum dagegen wurden Umweltthemen eher dem „Weltlichen“ zugeordnet und entsprechend vernachlässigt. Es hat sich aber etwas getan. Für besonders vom Klima geschädigte arme Länder wird nun öfter gebetet – jedoch auch weiterhin Flugreisen genossen…

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  9. Langer Artikel, viele Kommentare, das Meiste geht aber am Kern vorbei; vielleicht kommt Herr Rust dem noch am nächsten, auch wenn er nur die Wirkung erwähnt, nicht aber die Ursache.
    Selbst viele gläubige Christen berufen sich regelmäßig auf 1.Mose 1,28, ohne zu merken, was bisher einzig @Matze auch nur erwähnt hat: Daß dieser Auftrag VOR dem Sündenfall erteilt wurde, an Menschen und in einer Schöpfung, die noch vollkommen war – dies entlarvt auch Herrn Bloms eigenwillige „Übersetzung“ des hebräischen Ausrucks für „untertan machen“: „Vergewaltigung“ und „Zerstörung“ waren in dieser Welt noch gar nicht vorhanden geschweige denn vorgesehen.
    Der Sündenfall geschah erst danach, steht aber jetzt zwischen diesem ersten Auftrag und uns: Der seither sündige Mensch ist gar nicht mehr in der Lage, dieser ursprünglichen Verantwortung gerecht zu werden – sie trotzdem übernehmen zu wollen ignoriert die menschliche Verfehlung, ist daher anmaßend und zum Scheitern verurteilt (vgl. 4.Mose 13,31-14,24…).
    Der im Gegensatz dazu für uns heute anwendbare Schlüssel – NACH dem Sündenfall – ist der „modifizierte“ Auftrag nach der Sintflut in 1.Mose 9,1-7. In dieser anfänglich wörtlich identischen Wiederholung hat Gott das „untertan machen“ ersetzt durch die Scheu der Fauna vor dem Menschen.
    @ Kaja: Hier übrigens taucht auch der Tierverzehr auf – so ehrenwert manche Motive dazu sein mögen, rein biblisch zu begründen ist totaler Fleischverzicht also nur schwer…

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    1. @Andi
      Das Problem ist, dass nicht Herrn Bloms Übersetzung eigenwillig ist, sondern dass das hebr. Wort offensichtlich keine andere Übersetzung (etwa „bewahren, hegen, pflegen“) hergibt. Bibeltextübersetzungen in anderen Sprachen haben auch „unterwerfen, unterjochen“: engl. subdue, ndl. onderwerp, span. sojuzgadla, ital. rendetevela soggetta, frz. l’assujettissez, port. subjuguem. κατακυριεύσατε in der LXX (bemächtigt euch der Erde, habt sie in eurer Gewalt; die Vorsilbe „katá“ betont das Machtgefälle, kann auch eine Konnotation des Feindlichen haben).
      Angesichts des Kontextes der Schöpfung einer Welt, die aus dem Tohuwabohu entsteht, dessen Gott sich erst einmal bemächtigt, es bezwingt und in eine Ordnung bringt, lässt sich das hebr. Wort vllt. so interpretieren, dass Gott den Menschen als seine Stellvertreter/Ebenbilder auch zu diesem kraftvoll-herrschend-schöpferischen Umgang mit den Naturgewalten befähigt.
      Zu bedenken wäre auch, dass der biblische Text selbst natürlich auch nicht vor, sondern erst nach dem Sündenfall formuliert wurde, mit dem Vokabular, das da zur Verfügung stand und eben auch die Komponente „vergewaltigen“ etc hat.

      Zum Tierverzehr: Ich habe nicht eine biblische Begründung für fleischlose Ernährung gegeben, sondern begründet, weshalb man aufgrund des direkten Kontextes Gen.1,29 aus Gen.1,28 nicht ableiten kann, dass das „Unterwerfen“ der Erde nicht mit „Ackerbau und Jagd/Tierverzehr“ interpretiert werden kann. Denn V.29 stellt ja gerade GOTT als den Geber der (rein pflanzlichen) Nahrung heraus und nicht den Menschen, der sie sich selbst anbaut.

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      1. Ich habe mich verschrieben: es muss heißen

        „weshalb man aufgrund des direkten Kontextes Gen.1,29 aus Gen.1,28 ableiten kann, dass das “Unterwerfen” der Erde nicht mit “Ackerbau und Jagd/Tierverzehr” interpretiert werden kann.“

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