Steuern wir auf ein gottloses Deutschland zu?

Immer mehr Menschen verlassen die beiden großen Kirchen in Deutschland. Müssen wir lernen und akzeptieren, gottlos zu leben? Dieser Frage geht eine Fernseh-Dokumentation der ARD nach.
Von Johannes Blöcher-Weil
Ein katholischer Priester feiert einen Gottesdienst

Werden evangelische und katholische Kirche in Deutschland überflüssig? Seit 2022 sind weniger als 50 Prozent der Deutschen Mitglied in einer der beiden christlichen Kirchen. Was das für die Gemeinden vor Ort bedeutet, schildert ARD-Reporterin Katja Döhne. Die Dokumentation „Rabiat: Deutschland, gottlos?“ ist ab dem 9. Oktober in der ARD-Mediathek zu sehen.

Döhne besucht für die 45-minütige Dokumentation Orte, an denen Veränderungen im kirchlichen Leben spürbar sind. Einer davon ist ein Ortsteil der Stadt Brilon im Hochsauerlandkreis. In Alme soll die katholische Pfarrkirche abgerissen werden, weil der Unterhalt zu teuer ist. Döhne spricht im Beitrag mit Menschen, die das verhindern wollen, aber von der Realität eingeholt werden.

In der Nähe von Regensburg ist die Journalistin zu Gast in einer Kirche, die schon länger entweiht ist und mittlerweile als Ferienwohnung vermietet wird. Mitten zwischen Altar und funktionierender Orgel können Familien oder Firmen die Kirche mieten und für 400 Euro pro Nacht nutzen.

Eltern können Schließung der Schule verhindern

In einer kleinen südhessischen Kommune kämpfen Eltern um den Erhalt einer evangelischen Schule. Auch hier sind die zurückgehenden Finanzmittel ein Argument für die geplante Schließung. Die Eltern, die größtenteils keine Kirchgänger sind, stemmen sich gegen das Sparprogramm und können eine baldige Schließung verhindern.

Einige Zeit unterwegs ist Döhne dabei auch mit Schwester Lucia. Die 29-Jährige lebt im Kloster der Franziskanerinnen in Salzkotten. Entgegen dem gesellschaftlichen Trend hat sich die studierte Geowissenschaftlerin und ausgebildete Bäckerin entschieden, ihr komplettes Leben der katholischen Kirche zu widmen.

Die Reporterin berichtet auch von ihrer eigenen christlichen Sozialisation. Dabei spricht sie mit der aktuellen Pfarrerin ihrer Heimatgemeinde. Dort, wo sie früher selbst in den Kindergottesdienst und die Jungschar ging. Ihre Lebensgeschichte offenbart das, was auch die Dokumentation zeigt: Eine Kirche, die ihre Bindungskraft verliert, selbst bei Menschen, die christliche Angebote kennen.

Die Dokumentation läuft in dem Format „Rabiat“ des „Y-Kollektiv“ von jungen Journalisten. Die Produktion von Radio Bremen ist ab dem 9. Oktober um 5.30 Uhr in der ARD Mediathek abrufbar.

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