Seit Beginn des Jahres hat Meta nach eigenen Angaben etwa 635.000 Nutzerkonten auf Facebook und Instagram deaktiviert oder gelöscht. Rund 135.000 dieser Accounts sollen direkt an Minderjährige gerichtet sexualisierte Botschaften verbreitet haben oder von Kindern sexuelle Bilder angefordert haben. Diese Accounts wurde nach Angaben des Facebook-Mutterkonzerns gelöscht. Weitere 500.000 Konten seien gesperrt worden, weil sie „unangemessen interagierten“, in dem sie beispielsweise auffällig oft mit Beiträgen interagierten, auf denen Kinder zu sehen sind, berichtet „Computer-Bild“.
Meta gestattet die Nutzung ab einem Mindestalter von 13 Jahren. Ausnahmen gibt es, wenn die Konten unter Aufsicht von Erwachsenen geführt werden. Das muss in der Profilbeschreibung eindeutig angegeben sein. Anderenfalls werden die Konten gelöscht. Dennoch zeigte erst im Juni die Studie „Kinder, Internet, Medien“ (KIM) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs), dass die Nutzerzahl von unter 13-Jährigen „besorgniserregend“ sei, weil das Mindestalter bei der Anmeldung leicht zu umgehen sei.
Ebenso im Juni veröffentlichte Zahlen der Plattform jugendschutz.net zeigten einen „enormen Zuwachs“ der registrierten Verstöße gegen den Jugendmedienschutz. Eine Vielzahl der Fälle sei demnach auf sexualisierte Gewalt zurückzuführen.
Wie „Computer-Bild“ berichtet, versucht Meta, mit verschieden Schutzfunktionen gegen diese Entwicklung zu steuern, etwa indem beleidigende Kommentare automatisch ausgeblendet werden oder bei Accounts von Teenagern strengere Nachrichteneinstellung eingeführt werden. Hintergrund dieser Maßnahmen sollen mehrere Klagen von US-Bundesstaaten gegen den Konzern sein. Darin wird Meta vorgeworfen, negative Folgen durch die Plattformen für Jugendliche zu ignorieren und absichtlich Funktionen zu implementieren, um die Kinder und Jugendlichen abhängig von seinen Plattformen zu machen.