Sea-Watch 4 mit Antifa-Flagge unterwegs

Das Rettungsschiff Sea-Watch-4 fährt seit einigen Tagen mit einer Flagge der autonomen Antifa-Bewegung. Dies sorgt in christlichen und politischen Kreisen für Verdruss. Kritiker wünschen sich vom EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm ein Machtwort.
Von Johannes Blöcher-Weil
Die „Sea-Watch 4“

Auf dem Rettungsschiff für Flüchtlinge, der Sea-Watch 4, prangt seit zwei Wochen eine Flagge der Antifa-Bewegung. In einem Tweet hatte die Organisation geschrieben: „Aufgrund der Stimmungsmache von AfD und anderen Rechten gegen eine Flagge der Antifaschistischen Aktion an unserem Bug haben wir uns entschieden, diese zu entfernen. Sie hängt jetzt etwas sichtbarer weiter oben.“

Vor allem in der Politik regt sich jetzt Widerstand gegen das Symbol aus der autonomen Szene. In der Kritik steht auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Er hat sich immer wieder klar zur Seenotrettung positioniert. Verschiedene Organisationen haben im Zuge der Flüchtlingskrise das Bündnis United4Rescue „zur Unterstützung der zivilen Seenotrettung“ gegründet, das auch die Sea-Watch 4 finanzierte.

„EKD soll sich distanzieren“

Vor allem konservative Politiker sind empört. Für Mathias Middelberg (CDU), den innenpolitischen Sprecher der Unionsfraktion, lasse es tief blicken, dass die Flagge der Antifa ausgerechnet auf der aus kirchlichen Spendengeldern finanzierten Sea-Watch 4 angebracht sei, sagte er der Tageszeitung Die Welt. Weil das Symbol insbesondere im gewaltorientierten Linksextremismus verwendet werde, riet er der EKD sich davon zu distanzieren.

Die EKD-Pressestelle wollte sich dazu nicht äußern und verwies direkt an Sea-Watch. Laut der Tageszeitung Die Welt wehe die Flagge weiterhin an Bord. Auf die Anfrage der Zeitung, ob sich eine Mehrheit der Sea-Watch-Mitarbeiter zur Antifa-Szene zähle, sagte die Sprecherin: „Unsere Crew-Mitglieder haben verschiedenste Hintergründe und Motivationen, sich aktiv bei uns einzubringen. Antifaschisten sind wir alle.“

Kauder: EKD darf sich nicht wegducken

Empört äußerte sich auch der frühere CDU-/CSU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur Idea. Er könne nicht nachvollziehen, dass nun aus dem vor allem aus kirchlichen Spenden finanzierten Schiff jetzt ein Schiff der Antifa geworden sei. Die EKD dürfe sich in dieser Frage nicht wegducken.

Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Krauß forderte die EKD auf, ihre Unterstützung für die „Sea-Watch 4“ einzustellen, solange das Schiff unter Antifa-Flagge fahre: „Die Kirche kann nicht mit linken Gewalttätern in einem Boot sitzen.“

Die Sea-Watch 4 kann bis zu 500 Personen retten. Das ehemalige Forschungsschiff wurde von dem Bündnis ersteigert und umgebaut.

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13 Antworten

  1. es lohnt sich nicht sich aufzuregen, mir fällt dazu die Bibelstelle mit den Säuen und den Perlen ein !

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  2. Sollte nicht jeder Christ ein Antifaschist sein?

    Ich glaube schon Bonhoeffer hat sich gefragt, warum er im KZ so viele politisch engagierte Menschen getroffen hat (Sozialisten, Kommunisten, …) aber so wenig Christen.

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    1. Ich bin mir nicht sicher, ob Ihre Aussage „so wenig Christen in den KZs“ zutrifft.
      Das verharmlost doch das Leiden, das viele Christen um des Glaubens und um ihrer Mitmenschen will in der NS-Diktatur auf sich genommen haben.

      Den größten Blutzoll hat die römisch-katholische Kirche entrichtet. Hier einige exemplarische Fälle: Der polnische Priester Maximilian Kolbe, der für einen verheirateten Mithäftling in die Bresche sprang, wurde am 14. August 1941 im KZ Auschwitz-Birkenau hingerichtet. In Lübeck wurden drei katholische Geistliche, Hermann Lange, Eduard Müller und Johannes Prassek, die die Briefe des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen verbreitet hatten, zusammen mit dem evangelischen Pfarrer Karl Friedrich Stellbrink im November 1943 exekutiert. Desgleichen wurde der Priester Max Joseph Metzger wegen „konspirativer Verbindungen“ mit dem schwedischen lutherischen Erzbischof Eidem am 17. April 1944 hingerichtet. Ebenso der Jesuitenpater Alfred Delp, der zum „Kreisauer Kreis“ des Grafen Moltke gehörte; er starb am 2. Februar 1945. Im Widerstandskreis der „Weißen Rose“ fanden sich in ökumenischer Gemeinsamkeit evangelische und katholische Christen, die im Februar 1943 durch das Fallbeil hingerichtet wurden.

      In der evangelischen Kirche versuchte die nationalsozialistische Bewegung der „Deutschen Christen“ die Macht zu übernehmen, was ihnen auch bei den Kirchenwahlen 1933/1934 gelang. Dies bedeutete, dass in der größten evangelischen Kirche der „Altpreußischen Union“ einzelne Bekenner, die meist der sich jetzt erst gebildet habenden Gruppe der „Bekennenden Kirche“ angehörten, weithin allein standen. Dies gilt für den rheinischen Pfarrer Paul Schneider, den „Prediger von Buchenwald“, der am 18. Juli 1939 durch überdosierte Strophanthinspritzen den Tod fand. Nach dem gescheiterten Putsch vom 20. Juli 1944 fanden zahlreiche Angehörige des „Kreisauer Kreises“, Helmuth James Graf von Moltke, Carl Friedrich Gördeler, Peter Graf Yorck zu Wartenberg u. a. den Tod. Ebenfalls viele preußische Adelige, die meist dem evangelischen Johanniterorden angehörten.

      siehe auch hier: https://www.kas.de/de/web/geschichte-der-cdu/1933-1945-christliche-demokraten-im-widerstand-gegen-den-nationalsozialismus
      Und gerade die Tatsache, dass sich die katholische Wählerschaft bis 1933 gegenüber der nationalsozialistischen Ideologie als weitgehend resistent erwies, wurde vielfach mit dem „katholischen Milieu“ erklärt. Die gemeinsame Abwehr der totalitären, nationalsozialistischen Herrschaftsziele durch Episkopat, Klerus, katholische Parteien, Vereine und Presse vermochte die eigene kulturelle Identität weitgehend zu wahren und die alles durchdringende NS-Ideologie wirksam zu begrenzen.

      Und zum „Antifaschismus“: Man sollte hier nicht den Begrifflichkeiten der extremen Linken auf den Leim gehen. Den deren „Antifaschismus“ ist ein eigener Totalitarismus. Damit können sich Christen nicht gemein machen:
      Im März 2021 rechnete ein ehemaliger Angehöriger der Antifa-Szene … mit dieser ab. Eine Antifa-Demonstration in Tröglitz (Sachsen-Anhalt), … sei ein markantes Beispiel für das kontraproduktive Verhalten der Antifa: «Während die schwarzvermummten Jugendlichen und Studenten durch das Dorf ziehen, werden im Chor Parolen gerufen wie ‹Kühe, Schweine, Ostdeutschland› oder ‹Ooh, es kommt die Zeit, wenn die Elster wieder steigt› (ein Fluss) und ‹Scheiss-Drecksnest! Scheiss-Drecksnest!›.»
      https://www.nzz.ch/feuilleton/die-antifaschismus-falle-weshalb-eine-neue-klausel-in-den-verfassungen-ueberfluessig-und-einseitig-ist-ld.1612670

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      1. Ja, er hat ja wohl auch nicht gesagt, dass er der einzige sei. Sondern, dass es nur wenige sind – im Vergleich zu anderen politischen Gefangenen.

        Und wenn man eine Antifa-Fahne mit der extremen Linken gleichsetzt hat man das Thema vielleicht auch noch nicht ganz umrissen. Aber was extrem ist hängt vielleicht auch immer von der eigenen Position ab.

        Jesus war wahrscheinlich auch Antifaschist.

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        1. Den Namen Antifa einfach in seiner Wortbedeutung zu nehmen, ist schon etwas naiv. Denn damit ist doch eine bestimmte Bewegung gemeint, mit konkreten Zielen und auch Weisen, wie diese erreicht werden sollen. Im Namen DDR steckte auch Demokratisch drin. Dennoch würde es mir schwerfallen, Erich als Demokraten zu bezeichnen, weil er ja in der Deutsch DEMOKRATISCHEN Republik regiert hat. 😉

          Natürlich war Jesus Antifaschist! Aber er wäre niemals Antifa gewesen.

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        2. Jesus war mit Sicherheit nicht Antifaschist, den der Faschismus ist erst im 20. Jahrhundert entstanden …
          soviel historische Korrektheit muss schon sein.

          Und dass Antifa tatsächlich gewaltbereite extremistische Linke sind, das wird hier deutlich:
          „Die linksextremistische „Antifaschistische Aktion“ (Antifa) bereitet sich nach Kenntnis der Sicherheitsbehörden gezielt auf Angriffe gegen Polizisten, politische Gegner und vermeintliche Rechtsextremisten vor.“
          https://www.focus.de/panorama/welt/grosse-gefahrenanalyse-linksextreme-werden-radikaler-antifa-soll-anschlaege-auf-polizisten-vorbereiten_id_12292464.html

          und hier: 20 Antifas schlagen 3 „politische Gegner“ lebensgefährlich zusammen, ein Opfer liegt wochenlang im Koma. https://www.cicero.de/innenpolitik/linke-gewalt-nazi-polizei-kriminalitaetsstatistik-afd-antifa/plus

          oder dies:
          „mindestens 47 der mehr als 100 Antifa-Gruppen bundesweit werden vom Verfassungsschutz als „linksextremistisch“ eingestuft.
          In dem Berliner „Demokratie leben“-Projekt Kiezstory, ist der in der Antifa-Szene verwurzelte Claudio C. angestellt. Er war im Februar in den Schlagzeilen, nachdem in seiner Wohngemeinschaft im Zimmer seines Mitbewohners neun Rohrbomben gefunden worden waren.“
          https://www.welt.de/politik/deutschland/article230240943/Demokratie-leben-Auch-Islamisten-und-Antifa-profitieren.html

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          1. Allerdings ist es auch möglich, dass ein Begriff erst im 20. Jh. geprägt wird, aber die dahinterstehende Vorstellung schon jahrhunderte/jahrtausende alt ist. Jesus als Antifaschisten zu bezeichnen muss also nicht anachronistisch sein. Nicht, wenn man damit ausdrücken möchte, Jesus habe und würde nie einen Menschen aufgrund seiner Herkunft, seines Geschlechts usw. als minderwertig abtun.

            Oder, um im biblischen Sprachgebrauch zu bleiben: Jesus wusste und lebte, dass jeder Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen ist. Weil er selbst das vollkommene Bild Gottes war und ist, starb er auch für alle Menschen, sozial angesehene und verachtete, Frauen und Männer, für Menschen aller Rassen, Stämme, Volksgruppen, Sprachen usw.

            So gesehen könnte man Jesus durchaus als antifaschistisch, im reinen Wortsinn bezeichnen. Aber eben nur, wenn man den Begriff inhaltlich ohne den linken Balast gebraucht. Es ist ja sowieso erstaunlich, wie viele Linke Antifaschisten gleichzeitig antisemitisch sind.

            Liebe Grüße

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      2. Es ist wirklich erschreckend, dass Sie auf „historische“ Korrektheit zielen und diese tragischen Fälle von getöteten Christen auflisten und dies einleiten mit „Den größten Blutzoll hat die römisch-katholische Kirche entrichtet“. Nächstenliebe endet hier vermutlich nicht nur an den Staatsgrenzen, sondern auch an der eigenen Religion. 6 000 000 ermordete Juden bei der Aussage zu ingorieren passt sehr gut zu Ihrem Anti-Antifaschismus.
        Ich hoffe sehr, dass Sie zu Gott finden mögen.

        @Stefan vielen Dank für Ihre passenden Worte zu Dietrich Bonhoefer. Er war wirklich ein großartiger Geistlicher.

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  3. Es war von Anfang an klar, wenn man sich informieren wollte. Aber jetzt ist es offensichtlich. Gewaltbereite werden unterstützt, sie müssen nur links sein. Kyrie eleison

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  4. Es war von Anfang an klar, wenn man sich informieren wollte. Aber jetzt ist es offensichtlich. Gewaltbereite Organisationen dürfen auch von Kirchens unterstützt werden, sie müssen eben links sein.
    Kyrie eleison!

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  5. Wer sich die Mühe macht, mal täglich libysche oderarabische Medien zu lesen, ist angesichts des Grauens, dem Migranten aus dem subsaharischen Afrika bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, ausgesetzt sind, ganz still. Es ist egal, ob die Seawatch unter Antifa- oder Afd-Flagge fährt. Hauptsache, die Menschen werden gerettet. Welch kleinlicher Disput! Leute!! Als hier diskutiert wurde, starten 130Menschen auf hoher See:
    https://www.aljazeera.com/news/2021/4/23/more-than-100-feared-dead-as-refugee-boat-capsizes-off-libya

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    1. Und wenn man sich mit dem Thema beschäftigt hat, weiß man, dass die Leute aus eigenem Antrieb nach Libyen einreisen, weil sie wissen, dass sie bei einer Überfahrt aus Libyen nicht zurückgeschickt werden können. Wenn man sich noch mehr mit dem Thema beschäftigt, fällt auf, dass die erdrückende Mehrheit der Bootsmigranten keinen Schutzstatus zugesprochen bekommt, weil sie nicht geflohen sondern migriert sind. Es kommen auch nicht die Ärmsten, sondern die untere Mittelschicht. Wenn man dann noch etwas weiter nachforscht, kommt man weiterhin zum Ergebnis, dass die ganzen Belege, die zeigen sollen, dass es keinen Pull-Faktor gebe, unwissenschaftlicher Nonsens sind. Wenn man sich tatsächliche peer-reviewte Studien durchliest – und nicht, was irgendwelche Wissenschaftsblogger verzapfen – dann sieht man, dass es sogar Evidenz für einen Pullfaktor gibt. Oder anders ausgedrückt: Es werden dort keine Leben gerettet. Es werden tendenziell mehr Menschen in den Tod gelockt, als aus dem Wasser gezogen.

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