RKI-Chef Lothar Wieler ist Christ: „Glaube gibt Fundament“

Lothar Wieler ist derzeit medial einer der präsentesten Wissenschaftler. Für den Präsidenten des Robert Koch-Instituts stehen Glaube und Wissenschaft nicht im Widerspruch.
Von Norbert Schäfer
Lothar Wieler

Für Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), schließen sich Wissenschaft und christlicher Glaube nicht gegenseitig aus. „Ich gebe ja meinen Verstand nicht an der Kirchentür ab“, sagte der Mikrobiologe in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel vom Freitag. Der Glaube gebe ihm „ein Fundament, ein gewisses Gottvertrauen“. Wieler ist katholischer Christ, vertritt ein christliches Menschenbild und legt „Wert darauf, die Schöpfung zu achten und zu wahren“. Das erleichtere ihm seine Aufgabe als Wissenschaftler, Krankheit und Tod möglichst zu verhindern, erklärte der Leiter der Bundesoberbehörde für öffentliche Gesundheit und Seuchenschutz in dem Gespräch.

Gleich zu Beginn des Interviews wollten die Spiegel-Redakteure Detlef Hacke und Heike Le Ker von dem „gläubigen Katholiken“ wissen, ob er an Weihnachten in die Kirche geht. Das wisse er noch nicht, antwortete Wieler und machte den Gottesdienstbesuch abhängig davon, wie hoch die Inzidenzen in seiner Gemeinde seien und wie ein Hygienekonzept in der Kirche umgesetzt werde. Der RKI-Chef will „spontan“ entscheiden, „je nach Lage“.

Wieler befürwortet eine Impfpflicht gegen das Corona-Virus, wünscht sich aber auch eine „intensive und ergebnisoffene Diskussion“ über das Thema. Leben und Gesundheit der Bevölkerung wertete Wieler als ein höheres Gut „als den Schutz Einzelner vor einer Injektion“.

Christliches Menschenbild unverrückt

Weil er auch Drohungen erhalten habe, wollen die Spiegel-Redakteure schließlich von dem Behördenchef wissen, ob das christliche Menschenbild des RKI-Chefs ins Wanken geraten sei. Wieler: „Ach was, um Gottes Willen, nein.“

Wielers ungefähres Pendant in den Vereinigten Staaten, der Direktor der National Institutes of Health, Francis Collins, ist ebenfalls bekennender Christ. Der US-Amerikaner gilt weltweit als einer der einflussreichsten Wissenschaftler.

Der Genetiker hatte in einem Buch unter dem Titel „Gott und die Gene – Ein Naturwissenschaftler begründet seinen Glauben“ seinen Weg vom Atheisten zum Christen beschrieben und sich mit dem Werk 20 Wochen auf der Bestsellerliste der New York Times gehalten. Collins gilt als einer der prominentesten Verfechter des Konzepts einer theistischen Evolution. Collins vertritt die Ansicht, dass christlicher Glaube und Evolutionstheorie vollständig miteinander vereinbar sind.

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10 Antworten

    1. Nee. Wahre Christen haben Besseres zu tun, als verkrampft fromme Erbsen zu zählen. Die versuchen, Gottes Liebe in einer zunehmend chaotischen Welt zu zeigen und sind für diese Korinthenkackerei zu beschäftigt.

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      1. Erbsen zählen? Mir fällt dazu nichts mehr ein. Wie groß ist der Abfall vom biblischen Glauben?

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      2. Dann war Jesus auch ein Korinthenkacker, als er zu einem hohen Priester und einem religiösen Führer Israels trotz dessen Frömmigkeit sagte, niemand kann ins Reich Gottes eingehen, es sei denn er ist vom neuen geboren.

        Zurück zu Wieler.

        Ich würde ihn gerne fragen, warum er Anfang des Jahres sagte, man solle nie in eine Pandemie hineinimpfen, weil sonst Varianten entstehen, und zwei Monate später sagte er genau das Gegenteil, wenn man in einer Pandemie impft, verhindere man die Enstehung von neuen Varianten. Die Pressevertreter alle zusammen sind leider sehr vergesslich, was sie vor zwei Monaten über Wieler berichtet haben, und stellen solche Fragen nicht.

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    2. Die Frage nach „wahren Christen“ verbirgt oft eher die Kleingläubigkeit des Fragenden und eine Bewertung anderer Gläubiger, die uns Menschen nicht zusteht. Sehr fraglich finde ich auch, dass bei christlichen Impfverweigerern meist argumentiert wird mit „mein Risiko, und mein Recht“ – ich habe bisher nur und gerade von Impfverweigerern solche egozentrischen Gründe gelesen, fast nie (in dem was mir untergekommen ist) wurde das Thema Rücksicht auf andere auch nur berührt. Und gerade von Christen finde ich es besonders befremdlich, so egozentrisch zu argumentieren. Manchmal sogar religiös zu überhöhen, als würde derjenige mehr Gottvertrauen zeigen, der sich nicht impfen lässt. Oft wird aber gleichzeitig direkt oder zwischen den Zeilen deutlich, dass die Impfung aufgrund der befürchteten Nebenwirkungen abgelehnt wird. Dies ist ja menschlich verständlich, aber ein größerer Glaube ist das gerade nicht, sondern noch mehr angstgeleitet.

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      1. Man merkt, daß Sie die Bibel und die Aussagen zur Endzeit offensichtlich nicht kennen, sondern Christsein und Gutmenschentum zusammen werfen. Was die Masse tut und für gut hält, ist fast immer falsch. Wie war das noch mit dem lebendigen Fisch? Die Parallelen zu 1933 – 45 werden immer deutlicher.

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      2. Dank an Mona ! Dank an Seltsam ! Dem möchte ich , außer Zustimmung, nichts mehr hinzu fügen

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  1. @Mona
    Ich stimme Ihnen ganz ausdrücklich zu!
    Sie werden hier aber immer wieder feststellen, dass es Kommentatoren gibt, deren (un-)vornehmste Aufgabe es zu sein scheint, den Glauben anderer zu be-(ver-)urteilen und über den Leisten ihres sehr eindimensionalen Bibelverständnisses zu scheren.
    Das hängt mit einem großen Maß an Selbstgewissheit bei gleichzeitiger weitreichender Bildungsverweigerung zusammen (das ergänzt sich ja hervorragend!) Beides zusammen erklaubt es nicht, den eigenen Standpunkt als kulturell gewachsene Größe zu relativieren….

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    1. @Mona, @Caralho:
      Sehe ich genauso…

      Dazu kommt oft noch:
      Kritik an Berichterstattung in unserem Land (die m.E. schon recht differenziert ist), aber den Telegram-Trollen aus Putins Rußland kritiklos hinterherlaufen – der mit seinem Geld links- und rechtsextreme in Europa unterstützt…

      Immerhin scheint unsere neue Regierung diesbzgl. aufzuwachen

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  2. Es ist mutig offen zu seinem Glauben zu stehen. Ich freue mich über jeden Wissenschaftler und Politiker der das tut. Der Blick auf Jesus macht uns frei. In der Bibel steht wer nicht in das Reich Gottes kommt. An erster Stelle stehen die Feiglinge. Auch sagt Jesus wer sich zu mir bekennt zu dem bekenne ich mich am Tag des Gerichts. Die Frage wie Herr Wieler sein Handwerk versteht ist eine andere. Hier wäre etwas Respekt und Demut vor der Arbeit anderer angebracht. In meiner Arbeit wechsle ich häufiger grundsätzlich meine Meinung, da es neue Erkenntnisse in der Sache gibt. Es wäre dumm wenn ich trotz einer neuer Erkenntnis bei meinem Standpunkt bleiben würde. Ein weiser Mensch lässt sich korrigieren (siehe Sprüche des Salomo). Dennoch kann es sein, dass man morgen wieder neue Erkenntnisse bekommt und sagen muss es war nicht alles gut und sinnvoll was wir gestern getan haben. Hier brauchen wir Vergebung und Einsicht. Gott sei Dank können wir das alles vor das Kreuz legen.

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