Wissenschaftler haben Wissenslücken zur Geschichte der Stadt Jerusalem geschlossen. Einem Team mehrerer israelischer Forschungseinrichtungen ist es gelungen, eine detaillierte Chronologie des eisenzeitlichen Jerusalems zu erstellen. In diese Zeit fallen die Regentschaften von den Königen David und Salomo und die Zerstörung des Ersten Tempels durch die Babylonier im Jahre 586 vor Christus. Bislang gab es trotz einer Vielzahl biblischer und außerbiblischer Texte noch immer Lücken in ihrer „absoluten Chronologie“, wie das israelische Weizmann-Institut Ende April mitgeteilt hat.
Veröffentlicht wurden die Ergebnisse kürzlich in der Zeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS). Mitgewirkt haben Forscher des Weizmann-Instituts, der Universität Tel Aviv und der Israelischen Altertumsbehörde.
Für ihre Arbeit haben die Forscher organisches Material aus vier verschiedenen Ausgrabungsgebieten in Jerusalem gesammelt, darunter verkohlte Traubenkerne oder Fledermausskelette. Dieses wurde mit der Radiokohlenstoffdatierung untersucht, indem Kohlenstoff 12 von der organischen Materie getrennt wurde.
Diese Methode lieferte Beweise für eine Besiedelung im 12. Jahrhundert vor Christus und eine Ausdehnung nach Westen bereits im 9. Jahrhundert. Zudem konnten Beweise für ein Erdbeben in der Mitte des 8. Jahrhunderts vor Christus gefunden werden – ein Ereignis, das in Sacharja 14,5 erwähnt wird. Und auch der darauffolgende Wiederaufbau aus 2. Chronik 26,9 konnte nun bewiesen werden: „Und Usija baute Türme in Jerusalem am Ecktor und am Taltor und am Winkel und befestigte sie.“ Bisher wurde der Wiederaufbau allerdings König Hiskia zugeschrieben.