Queer-Beauftragter teilt Beitrag, der Evangelikale mit Faschisten gleichsetzt

Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung hat auf Instagram den Beitrag einer Aktivistin geteilt. Darin werden evangelikale Christen pauschal mit Faschisten gleichgesetzt und der Transfeindlichkeit beschuldigt.
Von Martin Schlorke
Sven Lehmann

Vergangene Woche ist in der Zeitschrift Emma ein offener Brief der Medienkompetenz-Trainerin Stefanie Moers erschienen. Darin wendet sie sich an den Queer-Beauftragten der Bundesregierung, Sven Lehmann (Bündnis 90/ Die Grünen). Moers kritisiert in dem offenen Brief das von der Ampel-Koalition geplante Selbstbestimmungsgesetz.

Dieses soll das seit 40 Jahren bestehende Transsexuellengesetz ablösen. Darin wird Bundesbürgern die Möglichkeit eingeräumt, ihre empfundene Geschlechtsidentität rechtlich feststellen zu lassen. Für das neue Selbstbestimmungsgesetz liegt zwar noch kein Entwurf vor, die Tagesschau berichtete allerdings bereits im März, dass das Verfahren zur amtlichen Personenstandsänderung vereinfacht werden soll.

So sollen beispielsweise psychiatrische Gutachten nicht mehr nötig sein. Jeder könne also selbst über seine geschlechtliche Identität entscheiden. Nach Informationen der Tagesschau ist jedoch noch strittig, ob bereits Jugendlich ab 14 Jahren auch ohne die Zustimmung ihrer Eltern ihren Namen und ihre Geschlechtsangabe amtlich ändern lassen dürfen.

Moers warnte in dem offenen Brief „solch tiefgreifende Entscheidungen“ ohne die Einwilligung der Eltern zu ermöglichen. Zudem kritisiert sie die mediale Informationsflut, die bei Teenagern Unsicherheit erzeuge und „einer pubertierenden Entwicklung zuwiderläuft“.

Evangelikale, Faschisten und Transfeindlichkeit

Lehmann teilte diese Woche in mehreren Instagram-Storys einen Beitrag der Aktivistin „Der Hase im Pfeffer“. Diese kritisiert den offenen Brief und schrieb: „Aus jeder Zeile des Briefs strotzt so viel Queer- und Transfeindlichkeit, Homophobie, Adultismus und elterliches Machtgehabe, dass Stefanie Moers noch so oft sagen kann, dass sie ‚politisch klar links‘ stünde, wie sie will. Der Text könnte so auch von evangelikalen Christ*innen und bürgerlichen Faschos stammen.“ Auf Nachfrage von PRO erklärte das Büro von Lehmann, dass der Grünen-Abgeordnete manche Analysen in den besagten Beitrag ähnlich sehe. Allerdings mache er sich die Wortwahl nicht zu eigen. Denn diese entspreche nicht seiner Denkweise.

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17 Antworten

  1. Das Muster, der eigenen Meinung zuwider laufende Äußerungen in die rechte Ecke zu stellen, ist ja inzwischen hinlänglich bekannt. Aber allerspätestens seit Vladimir Putin die legitim gewählte demokratische Regierung der Ukraine als einen Haufen von Faschisten bezeichnet, sollte sich jeder zutiefst schämen, der freie Meinungsäußerungen als Faschismus diffamiert!

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  2. Hier wird die Gottlosigkeit einer Regierung deutlich, die ohne die Hilfe Gottes regieren möchte.
    Ohne Gott geht es in die Dunkelheit, eine traurige Entwicklung, die nicht ohne Folgen bleiben wird.
    Jeder Mensch, jede Nationen kann und muss wählen zwischen Segen und Fluch.
    Lieber Gruß
    Martin

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    1. Hallo Martin,
      Dass Du unsere Regierung als gottlos bezeichnest finde
      Ich einfach nur frech.
      Mario M.

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  3. Die Schnittmenge zwischen Evangelikalen und Rechtsradikalen ist zumindest groß, vgl. Trump-Anhänger in den USA, Bolsonaro-Wähler in Brasilien, oder auch entsprechende Unterstützer der AfD in Deutschland.

    Auch wenn sich Jesus im Neuen Testament eindeutig für Arme, Flüchtende und Ausgegrenzte einsetzt, Reiche verurteilt und mit Sexworkern speist: seine fanatischten Anhänger im 21. Jahrhundert stehen WEIT rechtsaußen.

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    1. Finden Sie nicht, dass Sie es sich etwas zu einfach machen? Was soll so ein pauschales Geschwätz? Ja es gibt bedenkliche Naivität und manchmal wohl auch kalkulierte Verbrüderung zwischen eigentlich unpassenden Ansätzen. Das kann und soll man – wie bei Herrn Bolsonaro – sicher deutlich benennen. Aber die grundsätzliche Schnittmenge zwischen „evangelikalen“ Christen und rechtsnationalen Politikern ist in der Breite nicht gegeben. Auch wenn manche prominenten Köpfe bisweilen diesen Eindruck vermitteln (wollen).

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  4. So ist das bei den Grünen. Jeder der nicht auf deren Linie ist, wird als „Faschist“ gebrandmarkt.

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    1. Lieber mike,
      Kann es sein dass du da etwas verwechselst? Brandmarken
      Ist doch schon immer ein Hobby von übereifrigen Christen.
      K.R.

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    2. Hallo Maik!

      Ja, das Krasse ist, daß selbst wir Homosexuelle, wenn wir diese ganze LGBTQ-Politik kritisieren, sofort als „homophob“ beschimpft werden, obwohl wir ja selbst schwul oder lesbisch sind. Gut, ich als wiedergeborener Christ lebe mein Schwulsein nicht in einer Beziehung zu einem Mann, weil es bewußte und willentliche Sünde wäre – das ist für den HERRN ein Gräuel. Doch umgekehrt möchte ich ungläubigen Homosexuellen ganz sicher nichts Böses. Ich bin froh und dankbar, daß man nicht mehr ins Gefängnis gesperrt oder wie in früheren Zeiten hingerichtet wird, nur weil man schwul ist, aber dennoch darf ich diese ganze völlig unverhältnismäßige Politik kritisieren, ohne gleich „Schwulenhaß“ unterstellt zu bekommen. Das tun übrigens nicht nur die extrem wenigen wahr bekehrten Homosexuellen, denen ich begegnet bin und die ebenfalls enthaltsam leben, sondern nehme auch wahr, daß es sehr wohl auch ungläubige Schwule und Lesben gibt, die diese ganze politische Entwicklung kritisch sehen, aber dennoch sofort beschimpft und in die „rechtsextreme Ecke“ gestellt werden.

      Das nennen dann Grüne & Co „freiheitliche/pluralistische Demokratie“, obwohl sie jeden, der ihnen widerspricht, sofort niederbrüllen und beruflich, gesellschaftlich und/oder politisch für „vogelfrei“ erklären. Irrsinnig!

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  5. Zur Differenzierung:
    (1) Der Queer-Beauftragte hat diese Formulierung nicht gewählt, sondern er hat den gesamten Beitrag geteilt.
    (2) Die Formulierung behauptet nicht, dass Evangelikale bürgerliche Faschisten seien, sondern dass Evangelikale und bürgerliche Faschisten in dieser Sache vergleichbare Positionen hätten. Was – mit Einschrränkung -auch stimmt.
    (3) Die „Analyse“ des Briefes einer besorgten Mutter, die im Übrigen sehr differnziert argumentiert, durch „der Hase im Pfeffer“ ist das Dokument einer ideologischen Hypermoral, die bei manchen Vertretern dieser Szene leider nicht unüblich ist und die jedwede Differenzierung in einem verque(e)ren Neusprech erstickt. Hier hätte man sich vom öffentlich bestellten Politiker in der Tat mehr Kompetenz und Distanz erwartet.

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    1. Gute Klarstellung – allerdings finde ich die Formulierung „ dass Evangelikale und bürgerliche Faschisten in dieser Sache vergleichbare Positionen hätten. Was – mit Einschrränkung -auch stimmt.“ ohne weitere Erläuterung sehr unglücklich. Vergleichbare Positionen lassen sich fast immer zwischen eigentlich nicht zusammenpassenden Gruppen finden – alles eine Frage von Thema, Timing und Fokussierung. Nur weil eine Aktivistengruppe genau die sie betreffenden Zusammenhänge zuspitztend in einem Feindbild vereint, sagt das noch nichts über die tatsächliche Relevanz des Vorwurfs.

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  6. Hier wird die grundsätzliche Problematik einer Politik deutlich, die unsere Gesellschaft in Betroffenheiten und Identitäten auseinanderdividiert. Dann jeder dieser Identitäten eigene „Beauftragte“ zur Seite stellt, die aus der Subjektivität ihres Klientels alle andere Meinungen rücksichtslos diffamieren und ausgrenzen wollen.

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  7. Dass es überhaupt solchen Nonsens wie einen „Queer-Beauftragten der Bundesregierung“ gibt, zeigt wie weit weg sich diese Regierung von der Schöpfungsordnung Gottes entfernt und die eigentlichen Probleme in diesem Land völlig aus den Augen verloren hat. Das ist alles reine Ideologie, die von vielen homosexuell empfindenden Menschen abgelehnt wird.

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    1. Jetzt würde mich ja doch mal interessieren, welchen wirklichen Einblick Sie in die von Ihnen zitierte Szene haben.

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