Proteste gegen „religiöse“ Barbies

Der Film „Barbie“ war der Sommerhit in den Kinos weltweit. Er sorgte auch dafür, dass ein Künstler-Duo aus Argentinien wieder Gesprächsthema wurde. Die beiden stellen religiöse Barbie-Figuren aus.
Von Jörn Schumacher

Der Film „Barbie“ spielte bereits über eine Milliarde US-Dollar an den Kinokassen ein. Mit dem Erfolg des Films geraten zwei argentinische Künstler ebenfalls erneut ins Rampenlicht. Marianela Perelli und Pool Paolini haben Barbie-Puppen erschaffen, die im religiösen Kontext verortet sind. „Barbie Jungfrau Maria“ gehört ebenso dazu wie die Barbie als Heilige Veronika, Jeanne d’Arc oder die Jungfrau von Guadalupe.

Ken wird gezeigt als Jesus Christus am Kreuz, als Buddha oder Moses, Sankt Patrick, aber auch Jesus als aufrecht stehende Figur mit dem Titel „Jesus, der König“. Auch eine Barbie-Krippen-Szene findet sich unter den Ausstellungsstücken. Die Figuren kann man käuflich erwerben, sie kosten zwischen einigen Hundert und 4.000 Dollar. Puppen, die muslimische Figuren darstellen, waren bislang nicht dabei, denn, so die Künstler, solche Darstellungen seien im Islam verboten.

Ausstellung unter Polizeischutz

Vor allem aber wurden Perelli und Paolini bekannt, weil sie ihre religiösen Figuren ausstellten und zahlreiche Gläubige protestierten. Zuerst war die Ausstellung mit dem Titel „Barbie: The Plastic Religion“ 2014 zu sehen. Damals erhielt das Künstler-Duo sogar Morddrohungen. Der Priester Adrian Santarelli von der Pfarrei St. Thomas More in Buenos Aires kritisierte damals, die Puppen seien unangemessen, könnten das Verständnis von Kindern für die Heiligen negativ beeinträchtigen.

Nun planen die Künstler laut der New York Post erneut eine Ausstellung im Dezember. Es werden 33 Barbie-Puppen gezeigt, und laut den Organisatoren soll es Polizeipräsenz geben. Perelli und Paolini argumentieren: Wenn es Barbies gibt, die verschiedene Berufe repräsentieren, warum sie dann nicht auch in einem religiösen Kontext zeigen? Ziel sei es, den Schönheitsstandard religiöser Bilder zu modernisieren und die Aufmerksamkeit auf die Kommerzialisierung und „Privatisierung“ des Glaubens zu lenken. Die New York Post berichtet unter Berufung auf einen Bericht des Magazins „Jam Press“, dass die Künstlerin Paolini sagte: „Sie haben unsere Arbeit falsch interpretiert. Jedes Stück haben wir aus Liebe und in vollstem Respekt erschaffen.“

Die Künstler betonen, dass es sich um Kunstwerke handele, sie wollten keinen Anstoß erregen.

Paolini erklärte, die Werke vereinten „zwei der beiden beliebtesten Elemente der Geschichte: die Barbie-Puppe und Religion“. Paolini sagte: „In der Religion wurden Jungfrauen immer als die schönsten Frauen dargestellt. Heute ist Barbie die schönste Frau.“

Die Kunst der beiden hatte in der Vergangenheit auch bei Hindus Ärger hervorgerufen. Rajan Zed, ein in Nevada ansässiger Hindu-Kleriker, kritisierte, die „Barbie“-Darstellung von Kali sei unangemessen.

In den Sozialen Medien sind die Reaktionen auf die religiösen Barbie-Puppen gemischt. „Ein internationaler Skandal!“, schrieb ein Nutzer. Und: „Nur die katholische Religion? Ich sehe weder Muhammad noch Buddha.“ Ein anderer forderte: „Respektieren Sie den Heiligen Glauben!“ Einer schrieb „Bravooooo! Ich liebe sie.“

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen